Dieser Tatort ist eine Wiederholung vom 19.05.2017.
Ja, sie mögen sich wieder, die dunklen Wolken sind wie weggeblasen. Und der wiedergefundene Kuschelkurs zieht sich gleich mehrfach durch den neuen Fall. Es geht um Leidenschaft und Verliebtsein.
Kommissar-Silberrücken Batic vergnügt sich mit einer verheirateten Frau und agiert eher aus seiner unteren Körperhälfte heraus. Die Mama von Assistent Kalli ist hinter Kollege Leitmayr her und gegen die zentrale Figur in diesem Krimi ist Casanova ein Klosterschüler. Der Architekt Thomas Jacobi, ein smarter Schönling Mitte fünfzig, ist gleich in fünf verschiedenen Schlafzimmern unterwegs. Fünf!
Das Faszinierende: Die Parallel-Gespielinnen sind meistens völlig ahnungslos, dass es da noch andere gibt. Und sie sind so nachhaltig in Mister Super-Lover verliebt, dass sie sich auch noch nach Todesfällen in den eigenen Reihen, dabei überbieten dem vor sich hinsülzenden Stenz ein Alibi zu bieten. An dieser Stelle frage ich mich: Was ist das für ein Frauenbild?
Eifersucht, Triebe und nur ein bisschen Krimi
Okay, das darf man alles offenbar nicht zu ernst nehmen. Klar, es geht um Eifersucht, Triebe und die Fähigkeit, mehr als einem Partner zu lieben, aber diese gewollte Leichtigkeit des Films schlägt gerne ins Belehren um. Fünf-Betten-Jacobi zum Beispiel fragt: „Wo bitte steht geschrieben, dass man nur einen Menschen lieben darf?“ Und obwohl das niemand behauptet hat, kommt kurze Zeit später eine seiner Liebschaften um die Ecke und bläst ins selbe Horn: „Nirgendwo steht geschrieben, wie man zu leben hat und mit wem Menschen sich verbinden.“
Ja, ja... „die Liebe, ein seltsames Spiel“, so heißt die Folge übrigens und sie ist leider auch eine seltsame Folge. Ein bisschen Beziehungsdrama, bisschen Krimi, bisschen Komödie und ein bisschen langweilig. Ich freue mich für Batic und Leitmayr, dass die Beiden wieder in einer etwas entspannten Gangart ermitteln dürfen, aber eine gewisse Portion Spannung sollte doch dabei sein! Von mir gibt’s zwei von fünf Elchen.
Tatort-Kommissar kämpft ums Überleben
Die Münchener Kriminalhauptkommissare Batic und Leitmayr schnappen einen Messerstecher, der ihnen beim letzten Mal entwischt ist. Ben Schröder hieß das Zufallsopfer damals, erstochen vor einem Supermarkt, vor den Augen seiner Frau und seines Sohns. Der mysteriöse Mord klärt sich nun auf – aber damit fängt das Drama erst an. Dieser Tatort war eine Wiederholung, Erstausstrahlung: April 2017.
Kommissar im Koma
Leitmayr humpelt am Stock über den Krankenhausflur, schaut dann nach rechts ins Krankenzimmer vom Kollegen Batic, der dort an Schläuchen und im Koma liegt. Es sieht nicht gut aus. Ich kenne die zwei nicht persönlich, aber nach 26 Jahren Sonntagabendwohnzimmerbekanntschaft nimmt mich das doch irgendwie ein bisschen mit. Bedrückend auch die Vorgeschichte zum Krankenhausaufenthalt. Ein Mann mit Halbglatze und im Trenchcoat wählt sein Opfer aus. Völlig willkürlich. Er zählt die Passanten, an denen er vorüber geht. Der fünfte Mensch, der ihm begegnet, soll es sein. Er sticht zu. Mehrmals. Doch das Opfer überlebt und der Täter wird gefasst.
Was ist hier nur los?
Er ist der Mann, der ein Jahr zuvor auch Ben Schröder erstochen hat. Klaus Barthold, ein unscheinbarer Typ, der als Museumswärter per kleiner, handlicher Klickmaschine auch Besucher zählt. Klick, klick, klick. Soweit klar. Aber irgendetwas muss zwischen der Festnahme von Klaus Barthold und der Szene im Krankenhaus ja passiert sein. Was genau hat Leitmayr an den Stock und Batic ins Koma gebracht? Das sollen nun Mitglieder eines Untersuchungsausschusses klären. Ivo Batic erwacht aus dem Koma und die Suche nach der Wahrheit wird für Leitmayr schmerzhaft.
Hat ihn sein Freund und Kollege angelogen?
Egal wie das hier ausgeht, der Batic hat ganz schönen Mist gebaut. Und da hakt die Geschichte. Denn wie sehr sich Ivo Batic im vergangenen halben Jahr auch verändert haben mag, sein Handeln nehm ich ihm nicht ab, das ist doch sehr konstruiert. Trotzdem, es sind wieder tolle Bilder, allein die Spiegelbildfestnahme im Museum ist einfach grandios, Leitmayr überzeugt in seiner Verzweiflung, Messerstecher Barthold ist schlicht gruslig und ja, es gibt spannende Momente. Leider insgesamt keine so mitreißende Fortsetzung, wie man's vielleicht erwartet hat nach dem grandiosen ersten Teil um den unbekannten Messerstecher.
Gute 3 von 5 Elchen gibt es von mir und so schräg, wie Batic drauf ist, die berechtigte Frage: „Wie soll das weitergehen – mit uns?“