Der frühere Bergmann Andy wurde feige von hinten erschossen. Es sieht regelrecht aus wie eine Hinrichtung. Andy war ein einfacher Kumpel aus dem Ruhrgebiet, wer könnte ihm etwas angetan haben? Andy war aber auch ein Kämpfer, klebte Plakate gegen Zechen-Schließungen und kämpfte für Regresszahlungen wegen kaputter Häuser.
Außerdem war er dagegen, dass aus seiner alten Zeche ein Freizeitpark werden soll. Dort könnte er höchstens als Erschrecker in der Geisterbahn arbeiten. Sollte hier etwa ein Querulant aus dem Weg geräumt werden? Oder steckt vielleicht doch etwas anderes hinter dem feigen Mord?
Die Ermittler? Beschäftigt mit sich selbst
Denn Kumpel Andy war gar nicht so kumpelhaft: Er hatte eine Affäre mit der Frau seines besten Freundes.
Aber ist das schon das Motiv? Könnte man fragen, doch dazu kommen die Ermittler erstmal nicht. Denn alle drehen sich um sich selbst.
Faber fahndet weiter nach dem Mörder von Frau und Tochter, die beiden jungen Kommissare liegen sich ständig in den Haaren und Fabers Kollegin Bönisch hat Rücken – und wir Zuschauer müssen mitleiden. Im Team Faber ist der Chef halt nicht der einzige Verrückte.
Keine Überraschung, keine neue Wendung
Für mich ist dieser Tatort in vielen Belangen unbefriedigend. Das Ende zum Beispiel ist furchtbar frustrierend für die Kommissare und damit auch für uns Zuschauer. Auch die ganze wunderbare Faber-Erzählung kommt überhaupt nicht von der Stelle. Nichts wird weitererzählt, sondern einfach nur aufgegriffen. So erleben wir Faber einmal mehr unbewaffnet mitten in der Schusslinie. Er ist lebensmüde und hat nichts mehr zu verlieren, aber das wissen wir längst.
Eine halbgare Story, die außer verrosteten Zechen und erdigen Bergmanns-Tümeleien wenig zu bieten hat. Das ist nur was für echte Fans von „Team Faber“. Hervorragend sind aber die sehr gut herausgearbeiteten Figuren und die authentisch agierenden Schauspieler, allen voran Aylin Tezel als Oberkommissarin Nora Dalay.
Hilft aber alles nichts, macht zusammen trotzdem nur zwei von fünf Elchen.