In Bremerhaven stehen tausende Autos im Autoterminal des Hafens – und in einem Kofferraum liegt eine Leiche. Für das Bremer Team – die Kommissarinnen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) - wird das also ein „Außeneinsatz“. Und der führt Liv Moormann nicht nur in die Tuning-Szene, sondern auch in ihre Heimat. Der Tatort aus Bremen „Donuts“ ist laut, düster und leise, sagt unsere Tatort-Checkerin Simone Sarnow. Hier die komplette Tatort-Kritik lesen!
Tatort Bremen: Zurück in die Heimat
„Die Heimat umarmt mich wie ein böser Tiger“, sagt Liv Moormann, und das aus gutem Grund. Aber von vorn. Der Tote war Bereichsleiter im Autoterminal in Bremerhaven, übrigens einem der größten Autoumschlaghäfen in Europa. Er hatte das Sorgerecht für seine Neffen Georghe (Adrian But) und Oleg (Jonas Halbfas) und wohnte mit den beiden in seiner Werkstatt. Georghe und seine Freundin Marie (Luise Böse) hatten ein, nun, nennen wir es „Hobby“. Sie „leihen“ sich Neuwagen vom Autoterminal und drehen Nachts ein paar Runden damit. Aber dass hier nicht einfach „nur“ ein paar „Donuts“ mit den Autos gedreht werden ist schnell klar. Unter anderem entpuppt sich eines der Autos als ziemlich brisant.
Genauso schnell wird klar, dass das kein normaler Fall für Liv Moormann ist, denn der führt sie direkt zu ihrer Familie. Eine Familie, mit der sie am liebsten abschließen würde. Als sie mal wieder in der Wohnung ihrer Mutter steht, fragt die sie: „Ist denn schon wieder Weihnachten?“. Das sagt alles, über das Verhältnis aus. Und trotzdem verschweigt Liv ihren Kollegen erstmal, die Verbindung zwischen ihrer Familie und dem Fall.
Übrigens – Kommissarin Linda Selb taucht zwar immer wieder auf, ermittelt aber diesmal kaum vor Ort, weil sie von Interpol nach Brüssel beordert wird. An Liv Moormanns Seite ist deshalb Robert Petersen (Patrick Güldenberg), mit dem sie zu ihrer Bremer Zeit auf der Wache schon gearbeitet hat. Und der bekommt natürlich irgendwann raus, dass Liv Moormann zu viel verschweigt.
Fazit zum Tatort aus Bremen: Ein bildgewaltiger Privatfall
Dieser Fall ist vor allem eins: bildgewaltig. Immer wieder gibt’s die Drohnen-Perspektive aus der Luft, über das schier nicht enden wollende riesige Autoterminal. Oder Bilder von brachliegenden Industrieflächen, verlassenen Parkhäuser und natürlich: rasante Verfolgungsjagden durch die Nacht. Düster, blau, mit Scheinwerfer-Blitzlichtern und lautem Motorengeheul.
Und dazwischen: Stille. Szenen ohne Worte, nur Musik und die Schauspieler. Das funktioniert, aber für mich nicht immer. Vor allem nicht auf Dauer. Gegen Ende wurde es mir dann doch zu langatmig und ein zu extremer „Liv Moormann“-Privatfall. Von mir gibt’s 3 von 5 Elchen.