Batic und Leitmayr kommen an ihre Grenzen
Diesmal haben wir uns wohl ein bissel übernommen. – Kann sein, ja.
Das stellen Batic und Leitmayr gleich am Anfang fest, denn diesmal beginnen die Ermittlungen nicht erst, sondern wir Zuschauer werden mitten reingeschmissen. Und werden, wie die Kommissare mit der Frage konfrontiert: Wie bekommt man Jahrzehnte alte Informationen aus einem Mann heraus, der noch nicht mal die eigene Tochter erkennt, wenn sie ihm gegenübersteht?













Ein dementer Psychologe als einziger Zeuge im Tatort München
Deshalb soll Prof. Vonderheiden und die sogenannte „Reminiszenz-Therapie“ helfen. In seinem Institut arbeitet er mit verschiedenen „Erinnerungsräumen“ in denen das Langzeitgedächtnis der Demenzkranken angeregt werden soll. Und zwar indem man ihre Sinne anspricht – durch Möbel, Musik, Kleidung oder Gerüche. Deshalb wird für den Zeugen Dr. Prinz seine alte Praxis originalgetreu nachgebaut, inklusive des Putzmittel-Chlor-Geruchs von damals.
Undurchsichtige Ermittlungen und fragwürdige Techniken
Aber so wirklich vorwärts geht’s trotz all der Mühe nicht. Außerdem fühlen sich die Kommissare auch irgendwann schlecht damit, einen alten Mann für ein Experiment zu nutzen. Leitmayr spricht sogar davon, Dr. Prinz sei ja keine „Laborratte“. Und irgendwie hat man ziemlich schnell das Gefühl, dass da sonst noch was nicht stimmt und die Kommissare die ganze Zeit mehr wissen, als wir.
Fazit: Ganz anderes Storytelling – der Twist kommt erst am Schluss
WAS sie wissen und um was es wirklich geht, das erfährt man eigentlich erst am Schluss. Ich bin mir nicht sicher, wie viele so lange durchhalten. Ich fand diese völlig andere Art des Storytelling gut. Aber bis auf den krassen und cool gemachten Schock-Anfang, bei dem in schwarz-weiß-sepia-Effekt in die Vergangenheit zurückgeblickt wird, gibt’s keine wirklichen Spannungsmomente. Es ist eben ein Psycho-Experiment, das aber ehrlich mit dem Thema Demenz umgeht. Das wird für einige zu zäh sein, von mir gibt’s aber, allein für den Mut, 3 von 5 Elchen.