Was für eine wilde Vorstellung: Der bärbeißige Freddy tänzelt wie Fred Astaire über die Domplatte oder vor seinem heißgeliebten Currywurst-Stand. Passiert aber nicht – Freddy tanzt zwar tatsächlich, aber nur ganz kurz, ganz weit hinten im Film und ganz anders. Der Titel ist sehr gut gewählt, weil er erstens klar macht, dass diese Folge tatsächlich auf Freddy Schenks dicken Leib zugeschnitten ist und zweitens, dass das Kölner Tatort-Team wieder lockerer wird.
Weg von der Melancholie, hin zum Privaten
Nach dem Tod von Assistentin Franziska waren die Geschichten immer sehr düster, nüchtern und auf den Fall bezogen, jetzt geht‘s wieder mehr um die Typen Schenk und Ballauf. Ich weiß, das ist nicht jedermanns Sache, wenn jeder Privatkram der Ermittler ausgeleuchtet wird, wenn‘s menscheln soll, aber in dieser Geschichte ist es wichtig: denn Freddy verliebt sich! Ausgerechnet in eine Zeugin und diese Frau wirft ihn ziemlich aus der Bahn. Er ist voll und ganz im Balz-Modus, aber wir haben natürlich auch eine Leiche. Ein begabter junger Pianist, der auf der Straße lebt, wird erst vermisst, und dann fies zugerichtet unter Gestrüpp am Rhein gefunden. Schenk und Ballauf nehmen sich erst mal drei von Hirn befreite Banker vor, die mit dem obdachlosen Klavierspieler in einer Bar aneinander geraten waren.
Ein bisschen zu viel des Guten
Bei den Dreien geht’s nur um Bonuszahlungen, um schnelle Sex-Nummern, Drogen und Partys. Damit ist das Klischee vom arroganten, prassenden Zocker-Banker voll erfüllt, leider aber auch überfüllt. Denn es wird insgesamt zu realitätsfremd, zu dick aufgetragen. Die beiden Kommissare, die ohne Assistentin nicht in der Lage sind, einen Kaffee zu kochen oder auch Freddy, der seine Hormon-Wallung plakativ mit einem rosa Hemd unterstreichen muss. Das sind nette Details, wenn sie beiläufig und unkommentiert daherkommen, aber im Drehbuch stand offenbar: Tretet darauf rum, redet drüber, damit jeder kapiert, was gemeint ist. Trotzdem: Der Fall bleibt spannend bis zum Schluss, auch nachdem Freddy getanzt hat.