Irgendwo in Luzern in einem Hotel geht's ordentlich zur Sache: Wilde Blicke und viel nackte Haut. Kommissar Flückiger vergnügt sich mit einer Frau, ganz offensichtlich ist sie verheiratet, allerdings nicht mit ihm. Sehr gemütlich klingt der Abend dann auf dem Balkon aus, als plötzlich – zack – ein Mann vorbei fliegt. Natürlich nicht ganz freiwillig. Er stürzt sich vor dem Hotel zu Tode. Die Geschichte mit dem Fremdgehen endet dort, wo alle Fremdgeh-Geschichten enden: bei Trauer und Scheidung. Nur kurz regt sich Kommissar Flückiger auf, denn es muss ja noch ermittelt werden.
„Tatort History“ aus Luzern
Lange Zeit tappt die Luzerner Polizei im Dunkeln. Das Opfer war Journalist, Kriegsberichterstatter. Er hat offenbar in den russischen Konflikten um Tschetschenien viel Schlimmes erlebt, bevor er zurück in die Schweiz kam. Und ab hier wird der Tatort wirklich sehr schwerfällig, denn er verwandelt sich immer mehr in eine sperrige Geschichtsstunde mit angeschlossenem Krimi, so ne Art „Tatort History“.
Ewig wird der Tschetschenen-Konflikt bemüht – wow, das ist mal langweilig. Vor allem deshalb, weil im Bewusstsein von uns Zuschauern einfach viel wichtigere Schauplätze rumschwirren als Tschetschenien. Langweilig ist es auch, weil eine nachvollziehbare Krimihandlung viel zu kurz kommt und der Tatort erst gegen Ende wieder spannend wird, nachdem plötzlich alle möglichen anderen Menschen nach dem Mörder suchen.
Fazit: Herz für die Schweiz
Die Schweizer packen ein schweres Thema an: Kriegsverbrechen. Aber als Zuschauer will ich gerne auch etwas Unterhaltung haben, außergewöhnliche Szenen. Ich würde mir von den Schweizern auch Tatorte wünschen, die nur in der Schweiz funktionieren. In dieser Mentalität, in diesen Landschaften. All das macht dieser Schweizer Tatort nicht, was echt schade ist.
Ich habe ein Herz für die Schweiz, merkt man, oder? Echt schade, dass ich für den Tatort nur 2 von 5 Elchen geben kann.