Es ist mal wieder Nacht im Tatort, wie so oft. In einer Spelunke gibt es eine Razzia, keiner weiß so richtig, warum – nicht mal Kommissar Falke und Kollegin Grosz. Denn dieses Mal ist gar keiner umgebracht worden, nicht mal aus Versehen. Und dieses Mal dauert es auch echt ewig, bis einer stirbt.
Tatort-Kritik „Was bleibt“ mit Wotan Wilke Möhring am 1.1.2024
In der Zwischenzeit feiern Falke und Grosz ein bisschen ihre Freundschaft und ein Dienstjubiläum. Ein Ständchen unter Kollegen in einer Kneipe. An Kommissarin Grosz ist ein Gesangstalent verloren gegangen, aber Falke bekommt seine eigene Party nicht ganz mit.
Denn er macht den Fehler, den alle Kripo-Beamten dauernd machen: Er geht ans Telefon. Dort ist ein Geist aus der Vergangenheit dran. Wer? Wie? Was? Das bleibt lange unklar.
Tatort aus Hamburg: Was passiert mit Kommissarin Grosz?
Während Falke noch grübelt, erfährt er beiläufig, dass sich seine latent in ihn verschossene (und queere) Kollegin vielleicht bald aus dem Staub macht: Ein Ex-Chef, ein besseres Angebot, woanders. Es ist ihr letzter Tatort und irgendwie wird sie eben gehen müssen in dieser Folge.
Und dann, genau in dieser Stimmungslage passiert's eben doch noch: Ein Unschuldiger stirbt. Er war Opfer eines Brandanschlags vor langer Zeit. Da gibt es eine Menge Puzzleteile von früher zusammenzusetzen. Die drehen sich vor allem um die Identität von Migranten und ihre Versuche, irgendwie in Deutschland ein besseres Leben aufzubauen.
Der Tatort aus Hamburg mit Falke kommt eher traditionell daher. Also: Ganz normale Ermittlungsarbeit, viele Zeugen befragen, den Fußballverein abklappern, sowas halt. Das alles gepaart mit Einblicken ins Seelenleben der Kommissare: Wenn mal wieder einer zu lange allein sein will, wird er fast schon zur Fahndung ausgeschrieben.
Bester Falke-Tatort für Fans, für alle anderen schwierig
Wotan Wilke Möhring spielt Kommissar Falke natürlich erstklassig, wenngleich auch ein bisschen vernuschelt. Für die Fans ist das ein beständiger, ein bodenständiger Falke-Tatort. Wer den bruddeligen, liebenswerten Falke mag, ist hier wieder einmal genau richtig. Oft holt er um 10 Millionen Einschaltquote – das bedeutet aber auch: Dem Falke-Tatort liegt ein Geheimnis inne. Denn er eignet sich meiner Meinung nach nicht, um Zuschauer mal wieder anzulocken, die die Tatort-Serien schon lange abgeschrieben haben.
Dafür ist das Migrations- und Identitäts-Thema und die Erzählweise einfach zu sperrig. Und das ist echt schade, denn der Sonntagabend (in diesem Fall Montagabend) ist jedes Mal eine neue Chance zu zeigen, was gutes Fernsehen für eine breite Masse ist.