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Autor/in
Simone Sarnow
SWR3 Moderatorin Simone Sarnow

Der Tatort „Schweigen“ mit Kommissar Falke ist nur schwer zu ertragen, so das Fazit in unserer Kritik von Tatort-Checkerin Simone Sarnow. Also anschauen oder doch besser lassen?

Wenn du dir lieber einen anderen Fall anschauen willst, weitere Tatort-Kritiken gibts hier, inklusive Links zur ARD Mediathek:

Tatort „Schweigen“ ist „ab der ersten Minute kein Fall für jeden“

Im aktuellen Fall am 1.12. muss Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhrig) zum ersten Mal ohne Kollegin Grosz auskommen. Um ihren Tod zu verarbeiten, nimmt er sich eine Auszeit im Kloster, weit weg von Hamburg. Aber da gibt es einen Toten. Und schon beginnt ein richtig schwerer Fall.

Unsere Tatort-Checkerin Simone Sarnow sagt ganz klar: „Das ist ab der ersten Minute kein Fall für jeden.“ Dennoch gibt es hier eine Kritik – auch wenn sie ihr diesmal besonders schwergefallen ist:

Das passiert im Hamburger Tatort „Schweigen“

Pfarrer Otto hat mit den Jungs im Ort Fußball trainiert, jetzt ist er tot – verbrannt in einem Wohnwagen. Nicht nur die Gemeinde, auch Kommissarin Pötter (Lena Lauzemis), die als Zuständige vor Ort den Fall übernimmt, ist geschockt. Denn sie sagt: Der Pfarrer war beliebt und er hat den Kids aus schwierigen Familien mit dem Training Hoffnung gegeben, auch ihren Kindern.

Keine Ruhe im Kloster für Kommissar Falke

Kommissar Falke, der eigentlich im Kloster Ruhe und Abstand finden wollte, kann das Ermitteln nicht lassen und findet in einem abgelegenen Keller jede Menge Fotos – von Kindern. Nicht erst da zieht sich einem der Magen zusammen … denn wenn wir Falke ins Gesicht gucken FÜHLEN wir, was ER auf den unzähligen Bildern sieht. Und frei nach dem Motto: „Es ist nicht passiert, was nicht passiert sein darf“, werden Taten ignoriert.

Münster

Als Kind missbraucht – Betroffene berichten „In dieser Sekunde ist etwas in mir gestorben“

Der brutale Missbrauch an mehreren kleinen Kindern in Münster hat bundesweit für Entsetzen gesorgt. SWR3 hat mit Betroffenen gesprochen, die als Kind selbst zum Opfer wurden und bis heute unter den Folgen leiden.

Sünden werden in der Kirche hier vertuscht und runtergespielt

Zumindest hält Kommissarin Pötter das gefundene kinderpornografische Material erstmal nicht für tatrelevant. Und wie reagiert die Kirche? Mit wegducken, vertuschen und runterspielen. Es sei ja niemand frei von Sünde, auch Pfarrer nicht.

Aber die Opfer, die sind real. In diesem Fall bekommen sie ihr Gesicht durch Daniel (Florian Lukas), der sich auch Jahrzehnte nach den Übergriffen noch fragt: Warum ich?

Mir ging es eigentlich die ganze Zeit wie Falke – man will nur schreien … und so brüllt der Atheist Falke in der Kirche seine ganze Wut raus:

Die Menschen kommen zu euch, weil sie glauben wollen. Und der Mensch MUSS doch an was glauben! Und was macht Ihr? Ihr verratet sie! Ihr vergeht euch an den Unschuldigsten, an den Kindern!

Ein Kloster mit einem Fußballplatz. Dort trainiert eine junge Jungenmannschaft. Szenenbild aus dem Hamburger Tatort „Schweigen“ mit Kommissar Falke.
Kommissar Thorsten Falke braucht nach dem Tod seiner Kollegin Grosz eine Auszeit. Diese verbringt er im abgelegenen Kloster St. Joseph. Bild in Detailansicht öffnen
Pastor Otto im Gottesdienst vor seiner Gemeinde. Szenenbild aus dem Hamburger Tatort „Schweigen“ mit Kommissar Falke.
Der Pastor der Gemeinde Otto kommt bei einem Brand in einem Wohnwagen ums Leben. Bild in Detailansicht öffnen
Kommissar Falke mit seiner Kollegin Eve Pötter in einer Sakristei. Szenenbild aus dem Hamburger Tatort „Schweigen“ mit Kommissar Falke.
Ein schrecklicher Fund im Nachlass von Pastor Otto bestätigt Falke und seine Kollegin Eve Pötter in dem Verdacht, dass der Brand absichtlich gelegt worden sein könnte. Bild in Detailansicht öffnen
Daniel Weinert im Kloster St. Joseph. Im Hintergrund drei Mönche. Szenenbild aus dem Hamburger Tatort „Schweigen“ mit Kommissar Falke.
Die Ereignisse im Kloster St. Joseph spitzen sich zu. Bild in Detailansicht öffnen

Fazit der Tatort-Kritik: Top Schauspieler, ekelhafte Realität

Dieser Hamburger Tatort spielt passend zum Thema viel mit düsterer Atmosphäre, ist schauspielerisch top und spiegelt großartig (die in diesem Fall leider ekelhafte) Realität wider. Und trotzdem: Selten ist mir eine Bewertung so schwergefallen, weil es für mich einfach mehr Drama als Tatort ist.

Deshalb gebe ich 3 Elche für „Schweigen“. Und jeder muss selbst entscheiden, ob er sich dieses schwere Thema am ersten Advent geben will.

Aber eins ist Fakt:

Diese Schweine gehören nicht auf die Kanzel, sondern in den Knast!

Wer es lieber etwas besinnlicher haben möchte am ersten Advent, kann gern bei unseren SWR3 Christmas Hits reinhören:

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