In einer runtergekommenen Dortmunder Lagerhalle werden verbrannte, zersägte Leichenteile gefunden. Die Knochen weisen viele alte Brüche auf, auch der Schädel. Für Kommissar Faber eine „Boxerfresse“. Der Tote – so die Vermutung – war offenbar ein Kampf-Sportler, der im Mixed-Martial-Arts-Style in einer illegalen Art Gladiatoren-Arena um sein Leben kämpfen musste – und verlor. „Hahnenkämpfe ohne Hähne!“
Szenenbilder aus dem Tatort
Undercover-Action
Um an die Hintermänner dieser perversen Wettmafia zu kommen, müssen gleich zwei der vier Dortmund-Kommissare verdeckt ermitteln. Martina Bönisch überwacht in einem halbseidenen Hotel einen russischen Oligarchen, der ein bisschen „Kleingeld“ ausgeben will. Bei der zweiten Undercover-Mission geht es auch um einen Club, in dem MMA-Kämpfer trainieren, einem Fight-Club. Hier muss der Neue ran, Jan Pawlak.
Ganz schön harmonisch…
Der Hauptkommissar wird nicht gerade herzlich empfangen. Kollegin Nora Dalay mault, dass sie dann wohl „als Oberkommissarin wieder nur Kaffee kochen“ muss. Etwa schon wieder Zickenkrieg in der sensiblen Architektur dieses Viererteams? Nein – im Gegenteil. Dieser Jan Pawlak scheint die Mannschaft rund um Faber zu beruhigen. Keine Problem-Diva, sondern ein Familienmensch, der auch einfach mal heim geht, wenn es Abendessen gibt. Wohltuend unaufgeregt. Das scheint sogar auf Ego-Shooter-Kommissar Faber abzufärben, der bisher sein Team eher wie Säure zersetzt, als geführt hat. Faber wirkt stabiler in dieser Folge, seine persönlichen Albträume verblassen langsam.
Wird Faber plötzlich Mensch?
Wegen der doppelten Undercover-Strategie, die den Film für uns Zuschauer doppelt spannend macht, bekommt Faber als Chef eine besondere Aufgabe: Er muss quasi vom Spielfeldrand aus auf seine Leute aufpassen. Das macht seine Figur väterlicher und freundlicher. Das geht so weit, dass Kollegin Bönisch ein Lächeln in seinem Gesicht zu sehen glaubt: „Ein kleines, sympathisches Lächeln. Ein gutes Zeichen, wenn man Mensch werden will.“
Ein toller Tatort, der es auch im zwölften Dortmund-Fall schafft, die Charaktere konsequent weiterzuentwickeln und der vor allem seinem cool-räudigen Ruhrpott-Charme treu bleibt.