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Alicia Tedesco
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In Mannheim ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Zu der Tat kursieren verschiedene Fake News im Internet. Sprachnachrichten, ein Ausweis und eine vermeintliche Polizeimeldung: alles angebliche Infos zu dem Täter, die gar nicht stimmen.

Auch nachdem die Polizei eine Pressekonferenz zu der Todesfahrt in Mannheim gegeben hat, verbreiten sich Fake News hartnäckig weiter, vor allem auf Tiktok und X. Ein 40-jähriger Deutscher war am Montag in eine Menschenmenge in der Mannheimer Innenstadt gefahren. Zwei Menschen starben, weitere wurden verletzt. Wir klären über die Fake News auf.

Mehr Infos zu der Tat in Mannheim findet ihr hier:

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Am Montagmittag ist ein Mann mit einem Auto in der Mannheimer Innenstadt in eine Menschenmenge gefahren. Zwei Personen kamen ums Leben. Ein Taxifahrer konnte möglicherweise verhindern, dass der Täter flieht.

Fake News 1Sprachnachrichten zu Mannheim auf Tiktok verbreitet

Auf Tiktok gehen verschiedene Sprachnachrichten um, die scheinbar von Whatsapp-Verläufen abgefilmt wurden. In manchen Posts liegt der Ton über einem Whatsapp-Screenshot. Die Nachrichten sollen angeblich von Menschen stammen, die während der Tat am Montag vor Ort in Mannheim waren. Der Inhalt der Memos ist aber falsch.

In einer erzählt eine Frauenstimme: „Der rennt jetzt gerade hier rum mit ’ner Waffe und schießt die Leute ab.“ In einer weiteren spricht eine Männerstimme davon, dass es „auf jeden Fall ’ne ganze Truppe [ist]. Das ist nicht nur einer.“ In Ludwigshafen in der Rhein-Galerie soll es eine weitere Schießerei geben, erklärt noch eine Frauenstimme. Ob die Stimmen zu echten Menschen gehören oder KI-generiert sind, ist nicht klar.

Was aber klar ist: Der Inhalt der Sprachnachrichten stimmt nicht. Der Täter hat laut Polizei Mannheim nicht auf Menschen geschossen, sondern ist mit dem Auto in die Menschenmenge gefahren. Er ist zudem ein Einzeltäter ohne politisches Motiv. Eine Schießerei in Ludwigshafen hat es nicht gegeben.

Namen von mutmaßlichen Mittätern, die insbesondere in den Sozialen Medien verbreitet werden, sind entweder frei erfunden oder haben offensichtlich keinen Bezug zu dem Tatverdächtigen und der Tat.

Fake News 2Ausweis von vermeintlichem Täter geteilt

Wer der Täter ist, ist mittlerweile bekannt: der 40-jährige Alexander S. aus Rheinland-Pfalz. Doch bevor die Polizei diese Information öffentlich machte, verbreiteten sich im Internet „Fotos von Ausweisdokumenten, die den vermeintlichen Tatverdächtigen zeigen“. Die Polizei Mannheim wies ausdrücklich darauf hin, dass es sich hierbei um Fake News handelt und man diese nicht weiter teilen soll.

#MA0303 #Mannheim:FAKE NEWS im Umlauf: Derzeit kursieren Gerüchte inkl. Fotos von Ausweisdokumenten, die den vermeintlichen Tatverdächtigen zeigen. Dabei handelt es sich NICHT um den tatsächlich Tatverdächtigen! Wir fordern dazu auf, diese Falschinfos nicht weiter zu teilen! https://t.co/yfwq9YcCNF

Fake News 3Erste falsche Polizeimeldung mit Infos zum Täter

Schon nachdem der Täter auf seiner Todesfahrt Menschen verletzte und tötete, kursierte eine erste vermeintliche Polizeimeldung im Internet. Auf einem Foto, das vor allem auf X geteilt wurde, ist die angebliche Meldung inklusive Beschreibung des Tatverdächtigen zu sehen. Dieser sei ein 1,70 Meter großer Mann mit Bart und „dunklem Hauttyp, vermutlich mit Schusswaffe bewaffnet“.

Auf der offiziellen Seite der Polizei Mannheim war diese Meldung allerdings nie zu sehen — es handelt sich also auch hier um Fake News. Eine scharfe Schusswaffe hatte der Täter nicht dabei, jedoch eine Schreckschusswaffe. In einer gemeinsamen Mitteilung der Staatsanwaltschaft Mannheim und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg heißt es: „Vor seiner Festnahme hatte der Mann versucht, sich durch einen Schuss in den Mund mit einer Schreckschusswaffe das Leben zu nehmen.

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3 Tipps für euch: So erkennt ihr Fake News

Die Falschmeldungen rund um die Todesfahrt in Mannheim waren das SWR3 Topthema mit Ilyas Buss. Er hat unter anderem mit Medienexperte Alexander Sängerlaub darüber gesprochen, wie ihr Fake News erkennt. Hört selbst rein und lest die Tipps!

Ein Foto von einem falschen Verdächtigen oder eine gefälschte interne Nachricht der Polizei. Auch nach der Todesfahrt von Mannheim gab es wieder massenhaft Fakenews.

Topthema Was kann ich noch glauben?

Dauer

Ein Foto von einem falschen Verdächtigen oder eine gefälschte interne Nachricht der Polizei. Auch nach der Todesfahrt von Mannheim gab es wieder massenhaft Fakenews. In diesem SWR3 Topthema reden wir darüber, wie es sich anfühlt, in einer Fakenews-Bubble zu sein und wie wir am besten damit umgehen.

  1. Tipp: Nachricht hinterfragen! Wer hat die Informationen dazu verbreitet? Welche Absicht verbirgt sich dahinter? Kannst du die Nachricht gegenchecken oder wurde sie schon einmal gecheckt?
  2. Tipp: Quelle checken! Kannst du nachvollziehen, woher die Informationen kommen? Sind sie von anderen seriösen Quellen bestätigt? Sängerlaub rät, gerade bei solchen Lagen wie Mannheim auf verlässliche Nachrichtenquellen zu vertrauen und nicht nur Social Media zu checken.
  3. Tipp: Auch Bilder überprüfen! Bezieht sich das Bild wirklich nur auf diesen Kontext? Ist erkennbar, wann, wo und von wem es aufgenommen wurde?

Und noch ein Bonus-Tipp von Sängerlaub: Mit dem Tool „Der Newstest“ könnt ihr selbst testen, wie gut ihr Fake News erkennen könnt und wo ihr euch vielleicht noch mehr reinfuchsen solltet.

Unsere Quellen

Transparenz ist uns wichtig! Hier sagen wir dir, woher wir unsere Infos haben!

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