David Bennett (57) ist tot. Bereits am Dienstag starb er in einer Klinik in Baltimore, wie das Krankenhaus am Mittwoch bekanntgab. Warum, ist nicht bekannt. Die Ärzte erklärten lediglich, sein Gesundheitszustand habe sich seit einigen Tagen verschlechtert. Vor der Transplantation am 7. Januar hatte er an einer Herzkrankheit im Endstadium gelitten.
Am 7. Januar hatten Spezialisten des University of Maryland Medical Center in Baltimore Bennett das Herz des Tieres eingesetzt – eine absolute Weltpremiere. Bereits fünf Tage später hieß es, der Patient sei nicht mehr an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen: „Sein Herz schlägt gut. Er erholt sich weiter“, so eine Krankenhaussprecherin.
„Kostbare Wochen“ dank transplantiertem Schweineherz
Es scheinen zwei gute Monate für Bennett und seine Familie gewesen zu sein: „Wir konnten einige kostbare Wochen zusammen verbringen, während er sich von der Operation erholte. Wochen, die wir ohne diese wundersame Anstrengung nicht gehabt hätten“, so Bennetts Sohn.
Die Familie sei dankbar für die lebensverlängernde Option gewesen. Bis zum Ende habe sein Vater um sein Weiterleben kämpfen und Zeit mit seiner Familie verbringen wollen. „Wir sind dankbar für jeden innovativen Moment, jeden verrückten Traum, jede schlaflose Nacht, die in diese historische Anstrengung geflossen sind“, so Bennett junior.
„Wir sind traurig über den Tod von Herrn Bennett. Er war ein edler und mutiger Patient, der bis zum Ende gekämpft hat“, sagte Chirurg Bartley Griffith, der das Herz transplantiert hatte.
Keine Anzeichen der Abstoßung
Noch einen Monat nach der Xenotransplantation – so nennt man das Verpflanzen tierischer Organe –, hatten die Ärzte gemeldet, dem Patienten gehe es den Umständen entsprechend gut. Es gebe bei Bennett keine Zeichen der Abstoßung. Er sei wach, ansprechbar und frage medizinisches Personal danach, wann er nach Hause gehen dürfe. Ein Berliner Experte sagte damals:
Bennett wusste, dass das Schweineherz keine Überlebensgarantie bot
Bennett hatte an einer Herzerkrankung im Endstadium gelitten. Sein Sohn sagte in den Wochen danach, sein Vater habe gewusst, dass es keine Erfolgsgarantie für das Experiment gebe, aber er habe im Sterben gelegen, ohne Aussicht auf Transplantation eines menschlichen Herzens.
Mediziner streben seit Jahrzehnten danach, eines Tages tierische Organe für lebensrettende Transplantationen zu nutzen. Frühere Versuche scheiterten, vor allem weil der Körper der Patienten das tierische Organ rasch abstieß. 1984 lebte ein Säugling 21 Tage lang mit dem Herzen eines Pavians.
Schwein wurde genetisch verändert
Der Unterschied diesmal: Das Schwein, von dem das Herz stammte, war genetisch verändert worden, um ein Gen zu eliminieren, das einen bestimmten Zucker bildet. Dieser Zucker hätte sonst eine starke Immunreaktion des Patienten ausgelöst. Die Folge: Das Organ wäre abgestoßen worden. „Diese Organtransplantation hat erstmals gezeigt, dass das Herz eines gentechnisch veränderten Tieres ohne sofortige Abstoßung durch den Körper wie ein menschliches Herz funktionieren kann“, erklärte die Universität.
110.000 Menschen warten in den USA auf ein Spenderorgan
Die OP sei eine bahnbrechende Operation gewesen, „die uns einen Schritt näher bringt, die Krise des Organmangels zu lösen“, erklärte der Chirurg Bartley Griffith, der das Schweineherz eingesetzt hatte.
Allein in den USA warten derzeit rund 110.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Offiziellen Zahlen zufolge sterben Jahr für Jahr mehr als 6.000 Menschen, bevor eine Transplantation vorgenommen werden konnte.
Wegen des Mangels an menschlichen Spenderorganen setzt die Forschung große Hoffnung in die Xenotransplantation. Verpflanzt werden bereits Herzklappen von Schweinen und Schweinehaut bei Verbrennungsopfern.