Stand
Autor/in
Laura Mero
Laura Mero
Ferdinand Vögele
Ferdinand Vögele
Julia Nestlen

Ihr habt die Schlagzeilen sicherlich auch gelesen, dass Corona das Gehirn um etwa 20 Jahre schneller altern lassen soll! Wir haben die Studien geprüft und verraten euch hier alle wichtigen Details und Fakten.

Corona hatten wir ja eigentlich fast alle. Und bei den meisten verläuft Covid-19 – so heißt die Krankheit, die die Coronaviren auslösen – eher sanft. Viele sind nach etwa zwei Wochen wieder vollständig gesund. Nun geistern allerdings Schlagzeilen durch das Internet à la „Corona lässt das Gehirn um 20 Jahre altern“ und beziehen sich auf eine neue Studie britischer Forscher. Okay, klingt krass! Aber kann mich das auch betreffen, wenn ich schon Corona hatte? Und was hat das alles mit Long Covid und Gehirnnebel zu tun? Dröseln wir das mal auf und klären, was hinter der Studie steckt.

Keine Lust zu lesen? Hier gibt es ein Video zu den wichtigsten Fakten.

Positiver Corona-Test auf einem Tisch. Symbolbild: Kann das Gehirn durch Corona schneller altern?
Ein positiver Coronatest: Die meisten werden danach wieder gesund. Andere tragen Langzeitbeschwerden mit sich.

Darf man mit Corona arbeiten gehen? Die aktuelle Regeln findet ihr hier im Artikel. 👇

Durchblick mit SWR3 Positiv auf Corona getestet? Das gilt jetzt für die Arbeit!

Viele sind gerade krank. Aber was gilt aktuell, wenn ich Corona habe? Diese Frage stellen sich viele auch nach Ende der Pandemie. Hier gibt es die aktuellen Regeln bei Krankheit!

PUSH SWR3

Covid-19: Probleme nach der Genesung und „Brainfog“

Covid-19 kann sehr unterschiedlich verlaufen. Die allermeisten werden, wie gesagt, schnell wieder gesund, doch es gibt auch Menschen, die einen schweren Verlauf haben und beispielsweise mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Einige leiden nach einer Corona-Infektion auch unter Long Covid. Das heißt, sie fühlen sich dauerhaft krank, schwach und sind kaum belastbar, und das teilweise über Wochen und Monate nach der Infektion. Manche Long-Covid-Patienten klagen auch über Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten.

Long Covid kann, muss aber nicht mit einem schweren Verlauf einer Corona-Infektion zusammenhängen. Auch Menschen mit einem milden Verlauf können an Long Coivd erkranken. Aber nach einem schweren Covid-19-Verlauf steigt generell das Risiko für gesundheitliche Langzeitfolgen.

Mehr Infos zu Long Covid findet ihr in diesem Artikel hier. 👇

Langzeitfolgen einer Corona-Infektion Long Covid? Alle Infos über Symptome, Langzeitfolgen & Vorerkrankungen

Wenn man sich Wochen nach einer überstandenen Corona-Infektion immer noch krank fühlt, könnte es Long Covid sein. Was ist Long Covid überhaupt und kann es behandelt werden?

Die Vormittagsshow SWR3

Und hier kommen wir nun auch zum Stichwort Brainfog – dem Gehirnnebel. Damit wird ein Zustand bezeichnet, bei dem sich betroffene Personen schwerer konzentrieren können, verwirrt und auch vergesslicher sind. Dieser Brainfog kann bei einem schweren Verlauf einer akuten Corona-Infektion auftreten. Viele Patienten, die wegen Corona auf der Intensivstation waren, haben beispielsweise davon berichtet. Brainfog kann aber auch ein Symptom von Long Covid sein.

Lässt Corona das Gehirn schneller altern? Forscher haben getestet!

Hier setzt nun die aktuelle Studie zum Gehirnnebel von Forschenden aus Großbritannien an: Dabei wurden 351 Patienten angeschaut, die ein- bis anderthalb Jahre zuvor mit einem schweren Covid-Krankheitsverlauf im Krankenhaus lagen. Verglichen wurden sie mit einer Kontrollgruppe aus knapp 3.000 Menschen. Dafür haben sie mit den Personen verschiedene kognitive Tests durchgeführt. Die Foschenden haben herausgefunden, dass die Patienten in den Gedächtnistests schlechter abgeschnitten hatten als eine gesunde Vergleichsgruppe. Die betroffenen Personen konnten sich Dinge nicht so gut merken, waren ungenau und langsamer.

Mann legt hände vor sein Gesicht. Symbolbild: Kann das Gehirn durch Corona schneller altern?
Betroffene Personen können sich schlechter konzentrieren und schneiden in den kognitiven Tests schlechter als die Vergleichspersonen ab.

Forschungsergebnisse: Kleinere Hirnmasse nach Corona-Infektion?

Um herauszufinden, warum diese Teilnehmer schlechtere Ergebnisse als die anderen hatten und welche biologischen Ursachen den Resultaten zugrunde liegen, wurden die betroffenen Personen untersucht. Hierbei wurden wichtige Bereiche des Gehirns über MRT-Scans kontrolliert. Dabei haben die Forschenden die schlechteren Testergebnisse mit einem geringeren Hirnvolumen nach einer schweren Corona-Infektion in Verbindung gebracht. Zudem haben sie Proteine, welche auf Hirnverletzungen hinweisen, in sehr hohen Mengen gemessen.

Das Forschungsteam der Studie kam durch die Tests zu folgendem Ergebnis: Schwer an Covid-19-Erkrankte, die im Durchschnitt 54 Jahre alt waren, hatten in den Tests Ergebnisse wie gesunde Personen mit Mitte 70. Das bedeutet, die Unterschiede im Rückgang der Denkfähigkeiten waren so groß, wie es gesunde Menschen im Zeitraum ab 50 bis 70 Jahren erleben.

Dasselbe Forschungsteam hatte übrigens 2022 schon mal eine Studie durchgeführt, bei der auch Personen mit einer milden Infektion schlechter in Intelligenztests abgeschnitten hatten. Das war zwar nur ein kleines bisschen – aber messbar.

Die wichtigsten Informationen in einem Video zusammengefasst:

Hier findet ihr die wichtigsten Informationen und Beispiele für die kognitiven Tests zum Anschauen.

Muss man sich Sorgen wegen der Forschungsergebnisse machen?

Das sind die reinen Studienergebnisse, doch was bedeutet das für mich? Und hier die gute Nachricht: Eine reißerische Schlagzeile muss erstmal nichts heißen. Die aktuellen Untersuchungen basieren auf Personen mit sehr schweren Krankheitsverlauf aus dem Jahr 2022 oder früher. Heute haben wir andere Virusvarianten als damals. Deshalb können die Ergebnisse nicht auf alle Menschen, die Corona hatten, bezogen werden.

Dennoch ist der „Gehirnnebel“ für viele betroffene Personen ein reales Thema und Problem. Es soll nun weiter erforscht werden, wie sich diese Patienten der Studie erholen, wie stark der Effekt bei normalen Corona-Infektionen ist und ob er auch bei ganz anderen Virusinfektionen auftritt.

Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Die Studie gibt auch Hinweise darauf, dass sich das Gehirn wieder erholen kann.

In der beginnenden Erkältungssaison sind nicht nur Corona-Viren unterwegs, sondern auch Grippe-Viren. Lies hier, wie du dich schützen kannst, um gar nicht erst krank zu werden. 👇

Unsere Quellen

Transparenz ist uns wichtig! Hier sagen wir dir, woher wir unsere Infos haben!

  1. Wetter-App gibt Daten an bis zu 800 Firmen weiter Diese Apps ziehen Standortdaten ab – so sicherst du dein Handy!

    Tausende Apps auf Handys geben Standortdaten an Dritte weiter. Das hat eine ARD-Recherche gezeigt. Wir zeigen dir, wie du deine Standortdaten schützen kannst.

  2. SWR3 Blog für Good News Lösung gefunden! Blautopf in Blaubeuren trotz Baustelle wieder zugänglich

    Der Blautopf in der Nähe von Ulm ist ein Touristenmagnet in Baden-Württemberg. Wegen Bauarbeiten war der Zugang zur intensiv leuchtenden Karstquelle aber längere Zeit nicht mehr ohne Weiteres möglich. Das ändert sich jetzt!

  3. Stuttgart Tatort am 19.1. Tatort aus Stuttgart schauen oder lassen? Das sagt unsere Tatort-Checkerin

    Zwischen enormer Spannung und unrealistischen Ungereimtheiten: SWR3 Tatortcheckerin Caro Knape hat für euch den Tatort aus Stuttgart gecheckt!

  4. 🪥 Testsieger & Testergebnisse 2024 Von diesen zwei Zahnpasten rät Stiftung Warentest ab

    Stiftung Warentest hat 18 Universal-Zahnpasten getestet. Welche Zahnpasta die beste und von welcher wird abgeraten? Hier gibts die aktuellen Testsieger und Testergebnisse 2024!

  5. Nach Kritik an Werbeslogan: SWR3Land hilft Statt „Bisschen abseits. Trotzdem Volltreffer.“ – das ist euer Slogan für RLP!

    Mit Bandenwerbung im Fußballstadion bekommt man Aufmerksamkeit. Das hat sich auch die rheinland-pfälzische Landesregierung gedacht und eine Kampagne gestartet. Aber: Die kommt nicht gut an. Ihr hattet da bessere Ideen.