Wenn ihr aus Mannheim seid, hat euch vielleicht in der Nacht auf Donnerstag Hubschrauberlärm geweckt – um vier Uhr morgens! Das hatte einen guten Grund: Ein 7-jähriger Junge war seit dem Nachmittag verschwunden.
Mannheimer Busfahrer entdeckt 7-Jährigen
Die Polizei habe alles aufgeboten, um ihn zu finden, sagt Polizeisprecher Stefan Wilhelm. Und doch hat nicht die Polizei ihn gefunden, sondern ein Busfahrer.
Junge kauert viele Stunden unter einem Sitzplatz im Schulbus
Der Kleine, der nach Aussagen der Polizei Schwierigkeiten hat, sich zurechtzufinden, war gegen 14 Uhr in einem kleinen Schulbus mit 9 Plätzen nach Hause gefahren. Dort kam er aber nicht an. Aus bislang unbekannten Gründen hatte er sich im Bus unter einer Sitzbank versteckt.
Auch der Busfahrer bemerkte ihn an der Endstation nicht. Ihm könne man aber keinen Vorwurf machen, sagt Wilhelm. Praktisch kein Busfahrer komme nach Fahrtende auf die Idee, nochmal unter allen Sitzen nachzuschauen.
Mannheimer Polizei schickte alle verfügbaren Beamten auf die Suche
Der 7-Jährige kam jedenfalls nicht zu Hause an. Was die Eltern durchgemacht haben, will man sich kaum vorstellen. „Ein Junge in diesem Alter kann auf keinen Fall eine Nacht allein draußen verbringen“, sagt Wilhelm. Es sei außerdem sehr kalt gewesen.
Die Polizei habe dann praktisch jeden verfügbaren Beamten auf die Straßen geschickt. Man habe die ganze Nacht die Innenstadt „auf den Kopf gestellt“ und „jeden Stein umgedreht“. Erst in der Nähe der Schule und seines Elternhauses. Dann in der ganzen Stadt. Gegen 4 Uhr morgens wurde ein Hubschrauber losgeschickt, der in geringer Höhe über die Häuser strich.
Polizeisprecher: „Ein Streich war das auf keinen Fall“
Die Auflösung kam erst, als der Morgen schon deutlich fortgeschritten war: Da betrat ein neuer Busfahrer den Bus vom Vortag – und fand den armen Jungen. Der hatte sich aus unbekannten Gründen während der Heimfahrt unter einem Sitz versteckt.
Dort kauerte er die ganze Nacht und saß immer noch da, als der Busfahrer kam. „Ein Streich war das auf keinen Fall“, sagt Wilhelm. Der Junge müsse eine schlimme Nacht gehabt haben.