Stand

Bei Silvester-Feiern sind in Deutschland mindestens fünf Leute ums Leben gekommen. In Rotterdam starb ein 14-Jähriger.

Die erste schlimme Nachricht der Nacht kam noch lange vor Mitternacht: In Rotterdam in den Niederlanden kam ein 14-Jähriger ums Leben, als er an einem sogenannten Cobra-Böller herumhantierte, der beim ersten Versuch nicht gezündet hatte.

Mindestens fünf Tote durch illegale Silvester-Böller in Deutschland

In Deutschland starben mindestens fünf Menschen auf ähnliche Weise: Ein 24-Jähriger bei Paderborn konnte nicht mehr gerettet werden, nachdem er wohl einen ziemlich großen Böller hochgejagt hatte, der dann in seiner Nähe explodierte.

Was genau das für ein Böller war, ist nicht ganz klar. Er soll dabei aber sogar Gliedmaßen verloren haben. „Es sieht zumindest nicht so aus, als sei es ein handelsübliches Feuerwerk gewesen“, hat eine Polizeisprecherin gesagt.

In Sachsen kamen an verschiedenen Orten zwei Männer ums Leben (45 und 50 Jahre alt), beide durch Feuerwerk, zumindest in einem Fall illegales. In Hamburg starb außerdem ein 20-Jähriger, als eine selbstgebastelte Kugelbombe in seiner Hand explodierte. Außerdem tötete ein Silvesterböller einen 21-Jährigen im Norden von Brandenburg.

Mainz

Interview mit Mainzer Handchirurg Prof. Gercek "Böller-Verletzungen sehen aus wie aus dem Kriegsgebiet"

Silvesterböllern ist eine große Gefahr für Hände und Füße. Ein Mainzer Handchirurg berichtet aus seinem Alltag.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz mit Sport SWR RP

Berlin: Abgesprengte Finger und schwere Schäden durch Kugelbomben

Das war aber nur die Spitze des Eisbergs: Mehrere Menschen haben in Berlin in der Silvesternacht bei Böller-Explosionen Finger oder Teile ihrer Hand verloren.

Das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) in Marzahn meldete am Neujahrsmorgen 15 „Bölleropfer“, im Laufe des Tages kamen noch einmal so viele dazu. Neben schweren Verletzungen an Händen, Gesicht und Augen durch sogenannte Kugelbomben seien auch Menschen mit Brandwunden und Hörverlust in die Klinik gekommen. Auch Kinder seien unter den Verletzten. Die Schwere der ganzen Verletzungen sei diesmal „besonders schockierend“.

Aus Erfahrung wissen wir, dass am Neujahrstag nach Abklingen von Alkohol u.a. viele Bölleropfer erst so richtig merken, wie schwer sie sich verletzt haben und dann in unsere Rettungsstelle kommen. Wir erwarten also noch einige Patienten….#boellerschmerz #ukb #Silvester2024

Im Stadtteil Schöneberg detonierte offenbar eine Kugelbombe und beschädigte zahlreiche Häuserfassaden, Fenster gingen zu Bruch. 36 Wohnungen seien nun vorerst unbewohnbar und zwei Menschen in Krankenhäuser gebracht worden, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr. Kugelbomben sind wegen ihrer hohen Explosionskraft hierzulande eigentlich nicht für den Allgemeingebrauch zugelassen.

Im Stadtteil Tegel explodierte laut Feuerwehr ebenfalls so ein illegaler Böller, hier inmitten einer Menschenmenge. Acht Menschen wurden nach Angaben des Sprechers verletzt, darunter zwei lebensbedrohlich. Unter den beiden Schwerstverletzten sei auch ein Kleinkind.

Auch in anderen Städten verletzten sich Menschen in der Silvesternacht schwer – oft beim falschen Umgang mit Feuerwerk. In Rostock erlitt aber auch ein zehnjähriger Junge schwere Verletzungen, als ein Böller direkt vor seinem Gesicht explodierte. Offenbar hatte jemand den Böller in Richtung des Kindes geworfen.

Angriffe auf Polizisten in Berlin und anderen Städten

In Berlin meldete die Polizei in ihrer Bilanz 37 verletzte Beamte, einer davon schwer – durch einen illegalen Böller. Auch ein Feuerwehrmann erlitt im Einsatz Verletzungen. Es gab rund 400 Festnahmen. Die Polizei spricht von einem Tiefpunkt:

#b3112 #b0101 #silvester #Silvestereinsatz pic.twitter.com/NWtMO8OsxC

Das mussten Polizisten in vielen Städten über sich ergehen lassen – die Aufnahmen sollen in der Nacht in Hamburg gemacht worden sein:

Silvester 2024/2025 in Hamburg - Steilshoop - Informationen über Verletzte gibt es bisher nicht - mehrere Festnahmen pic.twitter.com/K0YmTmdIIt

Auch Rettungskräfte wurden angegriffen – ähnlich wie in München, Köln und Leipzig. Zumindest die Berliner Polizei zieht insgesamt trotzdem eine positive Zwischenbilanz der Silvesternacht: Sie sagt, die geplanten Konzepte, insbesondere die Böllerverbotszonen, hätten gegriffen.

Silvesternacht: Brände durch Feuerwerk

In der Silvesternacht standen zahlreiche Häuser, Garagen, Schuppen, Autos und Müllcontainer in Flammen. Die Feuerwehr musste viele Brände bekämpfen, die mutmaßlich durch Feuerwerk ausgelöst wurden. So brannte ein Einfamilienhaus in Leuterod (Westerwaldkreis) komplett aus. Vermutlich führte ein falscher Umgang mit Feuerwerkskörpern dazu. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 350.000 Euro.

Eine Rakete war zudem offenbar der Auslöser für ein Feuer in einer Lagerhalle in Neuwied, in der unter anderem Holz gelagert wurde. Der Sachschaden liegt laut Polizei im mittleren sechsstelligen Bereich.

Auch in Baden-Württemberg rückten Einsatzkräfte vor allem wegen Bränden aus. Das Innenministerium schätzt, dass insgesamt Schäden von rund zwei Millionen Euro entstanden sind. In Freiburg hat in der Nacht ein Tierheim gebrannt. Laut Feuerwehr konnten die größeren Tiere gerettet werden. Mehrere Vögel und Igel seien gestorben. Die Brandursache ist noch unklar.

Baden-Württemberg

Friedliche Feiern, viele Einsätze Bilanz der Silvesternacht in BW: Millionenschäden durch Brände

In Baden-Württemberg hatten die Einsatzkräfte viel zu tun. Meist ging es um Brände oder Streitigkeiten. Vereinzelt wurden aber auch Polizisten mit Feuerwerk beschossen.

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