Stand
Autor/in
Sandra Herbsthofer
Sandra Herbsthofer
Das Interview führte
Kristian Thees
Interview mit
Sebastian Fitzek

Sebastian Fitzek ist Deutschlands erfolgreichster Thriller-Autor. Kristian Thees hat Fitzek für „Talk mit Thees“ zum Interview getroffen. Eine gekürzte Fassung davon lest ihr hier, die Langfassung zum Hören gibts im SWR3 Podcast.

Sebastian Fitzek: Deutschlands erfolgreichster Thriller-Autor im Interview

Seine Bücher findet man in jedem Buchladen. Dabei hatte Sebastian Fitzek ursprünglich eine ganz andere Karriere im Sinn. Der Erfolgsautor hat eigentlich Jura studiert. Anschließend arbeitete er beim Radio, entwickelte Formate und war beratend tätig, bevor er schließlich anfing, Thriller zu schreiben.

Warum es ausgerechnet Thriller sein musste, das erzählt Sebastian Fitzek im Interview bei Kristian Thees – zu hören im SWR3 Podcast „Talk mit Thees“ und hier als Artikel in der gekürzten Lesefassung.

Das ganze Interview hört ihr im Podcast! ⤵️🎧

Sebastian Fitzek

Talk mit Thees Sebastian Fitzek: „Ich möchte nicht wiedergeboren werden.“

Dauer

Eigentlich hat Sebastian Fitzek Jura studiert. Doch seine wahre Leidenschaft fand er schließlich im Schreiben. Heute ist er einer der erfolgreichsten Thriller-Autoren Deutschlands und jedes neue Buch wird zum Ereignis. Seine Lesungen finden mittlerweile in großen Arenen statt und begeistern tausende Fans, die seine spannenden, oft düsteren Geschichten lieben.
Auch für sein Werk „Das Kalendermädchen“ hat Fitzek sich wieder etwas besonderes einfallen lassen. Wir testen seine Kenntnisse berühmter Thriller-Literatur und sprechen über seine Ängste. Eine davon bekommt er nicht los.

Sebastian Fitzek: Dieses Buch ist das meistgelesene von Insassen der JVA Dortmund

Kristian Thees: Neulich habe ich eine Liste gesehen – und zwar von der Justizvollzugsanstalt in Dortmund. Die haben einfach mal veröffentlicht, welche Werke von den Insassen am liebsten gelesen werden. Und ganz oben steht ein Buch von dir. Welches glaubst du?

Sebastian Fitzek: Nicht „Der Insasse“, hoffe ich. „Amokspiel“?

Kristian Thees: Es ist „Amokspiel“!

Sebastian Fitzek: Ich achte in meinen Thrillern sehr darauf, dass ich keine Blaupausen gebe. Beispielsweise in „Amokspiel“, da wird ein Radiosender überfallen. Aber so, wie das beschrieben ist, funktioniert das gar nicht. Also da lege ich auch Wert drauf, weil ich möchte ja nicht später in der Zeitung lesen: Buch war Vorlage.

Kristian Thees: Es hat etwas Skurriles, finde ich, wenn Schwerverbrecher Romane über Morde lesen. Natürlich machen sie das, klar, aber irgendwie ist es skurril. 

Sebastian Fitzek: Es ist skurril. Genauso skurril ist natürlich aber auch, wenn sich Polizistinnen und Polizisten nach einer harten Arbeitswoche mit einem Tatort vergnügen, wo man auch denken könnte: Sagt mal, wollt ihr nicht mal ein Kontrastprogramm haben?

Kristian Thees: Wenn jetzt mal einer erzählen würde: Ich habe den Ausbruch [aus dem Gefängnis] geschafft, weil ich das bei Sebastian Fitzek so gelesen habe. Wäre das tragisch? Oder wäre das insgeheim – auch wenn du es jetzt nicht zugeben kannst – ein Kompliment? 

Sebastian Fitzek: Das wäre schon tragisch. Ich will wirklich keinen motivieren oder inspirieren.

Sebastian Fitzek Live-Lesung Playlist
Sebastian Fitzek bei einer Live-Lesung seines Romans „Playlist“ im SWR3 Studio.

Sebastian Fitzek: Darum baut der Autor absichtlich Fehler in seine Bücher ein

Kristian Thees: Was die Blaupausen angeht – gab es da nicht mal Kritik? Habe ich das richtig in Erinnerung?

Sebastian Fitzek: Ich gestehe ganz offen, dass sämtliche Suizidmethoden, die ich beschreibe, nicht funktionieren. Das kommt als Vorwurf: Das, was der da einnimmt, das wirkt doch gar nicht! [...] Ich habe durch meine Recherche schon Kenntnis.[...] Aber ich werde einen Teufel tun, die zu beschreiben.

Kristian Thees: Diese Methoden in den Romanen die sind also ganz bewusst falsch.

Sebastian Fitzek: Ja, aber ich habe auch viele unbewusste Fehler drin, auf die ich hingewiesen werde. [lacht]

Sebastian Fitzek: In diesen Roman wurde Fiktion zur Realität

Kristian Thees: Wann hatte ich die Wirklichkeit mal eingeholt? Du hast was geschrieben im Roman und plötzlich denkst du: Es kann doch nicht wahr sein, dass das jetzt so passiert ist!

Sebastian Fitzek: Einmal im Kleinen und einmal im Großen. [...] Im Supermarkt, da gibt es ja manchmal so schwarze Bretter, wo Zettel dranhängen: Ich verkaufe ein Regal suche Klavierunterricht ... Und ich dachte mir, ich habe noch nie jemanden gesehen, der das benutzt. [...] Und dann dachte ich: Was ist, wenn das Kommunikationsboxen sind? Von einer verbrecherischen Vereinigung – [in meinem Buch „Das Kind“] war es ein Pädophiler, die sich darüber austauschen und mit Geheimcodes arbeiten.

Und das habe ich dann in „Das Kind“ geschrieben, mir ausgedacht. Und dann schrieb mir ein Kommissar aus einem Kanton der Schweiz: Ob Sie es glauben oder nicht, das ist bei uns genauso gewesen! Das hat mich schon bestürzt.

Im Großen war es, als ich „Noah“ geschrieben habe. „Noah“ handelt von einer globalen Pandemie. Es war 2013. Ich wünschte, das wäre doch einfach Fiktion gewesen. Ich würde diesen Roman auch nie wieder schreiben, jetzt nach Corona.

Leseratten aufgepasst! Diese Bücher sind was für euch!

Vorlesen mit verstellter Stimme oder Eintauchen in eine andere Welt: Bücher fesseln, faszinieren und Vorlesen schafft schon im kleinsten Kindesalter Bindung zu den Eltern und macht Lust auf selber lesen.

PLAY SWR3

Sebastian Fitzek: Darum will er nicht wiedergeboren werden

Kristian Thees: Wie hat sich denn dein Verhältnis zum Tod über all diese Jahre mit all diesen Brutalitäten verändert, die du ja auch mit Vergnügen schreibst?

Sebastian Fitzek: Die Angst, vor dem, was danach kommt – die werde ich nicht los. [...] Wohin geht es danach? Wo geht die Reise hin? Wie ist es denn? Und da probiere ich mich immer wieder, immer mehr darauf einzustellen.

Kristian Thees: Da kommt die Wissenschaft schnell ans Ende. Also klar [es gibt] Leute, die sehen Lichter bei Nahtoderfahrungen, aber ganz genau weiß man es nicht.

Sebastian Fitzek: [...] Das ist eines meiner Lebens-Credos, dass ich sage: Möglicherweise gibt es ein Leben nach dem Tod. Aber ich verschwende nicht so viel Zeit in diesem Leben darüber nachzudenken, weil was ist, wenn dieses Leben das letzte wäre?

Kristian Thees: Ich habe das Gefühl, also für mich persönlich, danach kommt nichts und es ist wie schlafen. Mir macht es manchmal ein schlechtes Gefühl, weil ich die Angst habe, nicht wieder aufzuwachen.

Sebastian Fitzek: Es ist komplett beängstigend. Aber ich meine, wir wollen ja irgendwie doch, dass es weitergeht. Ich möchte nicht wiedergeboren werden. Im Übrigen, das muss ich schon mal sagen. [...] Ich bin wirklich einfach zum richtigen Zeitpunkt in einem richtigen Land groß geworden und hatte diese Möglichkeiten, die andere eben einfach nicht haben. Und das war pures Glück. Und dass mir das nochmal widerfährt, da glaub ich nicht dran.

Sebastian Fitzek im Interview: Hier könnt ihr mehr hören!

Wenn ihr jetzt noch nicht genug habt, dann hört gerne in das komplette Interview mit Thriller-Autor Sebastian Fitzek. Das findet ihr als Podcast in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt. 🎧

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  3. Deutschlands erfolgreichster Thriller-Autor im Interview Sebastian Fitzek: „Ich möchte nicht wiedergeboren werden!“

    Im Podcast „Talk mit Thees“ verrät der Autor, warum er bewusst Fehler in seine Bücher einbaut und wieso er nicht wiedergeboren werden will. Hier mehr lesen!