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Autor/in
Sandra Herbsthofer
Sandra Herbsthofer

Wann habt ihr zuletzt euer Wissen zu Erster Hilfe aufgefrischt? Wie war das noch mal mit der Herzdruckmassage? Und wie stelle ich fest, ob jemand bewusstlos ist? Hier lest ihr, was ihr als Ersthelfer wissen müsst!

Erste Hilfe: Im Ernstfall zählt jede Sekunde!

Der Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhauses ist laut dem Bundesministerium für Gesundheit die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.

Zu 120.000 Betroffenen pro Jahr wird der Rettungsdienst gerufen. Im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands muss schnell gehandelt werden – jede Sekunde zählt!

Im SWR3-Podcast „True Care – intensive Fälle mit Ricardo Lange“ hat Intensivpfleger Ricardo Lange die Notfallsanitäterin Anne-Katrin Mendoza einen Tag bei ihrer Arbeit begleitet. Die spannenden Einblicke in den Rettungsdienst hört ihr hier. ⤵

True Care – intensive Fälle mit Ricardo Lange Einsatz mit Blaulicht und Sirene: Ricardo Lange unterwegs mit dem Rettungsdienst

Im Podcast „True Care” erzählt Intensivpfleger Ricardo Lange Krankheits- und Gesundheitsgeschichten von Betroffenen, die oftmals unsichtbar bleiben.

Erste Hilfe: Schnelles Eingreifen kann Leben retten

65 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände treten zu Hause auf. Daher kann das schnelle Eingreifen von Familienangehörigen, Freunden und Kolleginnen für Betroffene überlebensnotwendig sein.

Das Problem: Bloß in etwas mehr als der Hälfte der Fälle (51,2 Prozent) führen Laien die wichtigen Wiederbelebungsmaßnahmen durch.

Notfallsanitäterin im Interview Gewalt gegen Rettungskräfte: Wer macht sowas und warum?!

Böller und Raketen fliegen an Silvester auf Rettungskräfte. Anderswo werden sie im Einsatz bedroht und beschimpft. Sind das nur Extremfälle oder schon Alltag?

10.000 Menschen könnten durch Erste-Hilfe-Maßnahmen gerettet werden

Und das, obwohl nach Expertenschätzungen rund 10.000 zusätzliche Menschenleben gerettet werden könnten, wenn sich mehr Menschen die Durchführung von Herzdruckmassage und Co. zutrauen würden.

Erste Hilfe: Diese Tipps solltest du im Notfall beachten

Damit ihr euch im Ernstfall sicher fühlen könnt, haben wir die wichtigsten Tipps zum Thema Erste Hilfe für euch zusammengefasst.

1. Selbstschutz steht bei Erster Hilfe an erster Stelle!

Auch wenn helfen Pflicht ist, müsst ihr euch nicht bedingungslos in eine gefährliche Situation stürzen. Sobald eure eigene Sicherheit oder die Sicherheit anderer gefährdet ist, hört die Pflicht auf.

Wenn ihr zum Beispiel die Aufsicht für kleine Kinder im Auto habt, die ihr nicht einfach im Auto oder am Fahrbahnrand zurücklassen könnt, geht hier der Schutz der Kinder vor.

2. Notruf wählen – das müsst ihr beachten!

Was aber auf jeden Fall immer möglich sein müsste, ist, einen Notruf abzusetzen. In Deutschland könnt ihr das unter der Nummer 112. Diese Nummer ist kostenlos und funktioniert in den allermeisten Fällen auch ohne Empfang.

Das Personal in der Leitstelle stellt euch dann alle Fragen, die es braucht: Möglichst genaue Infos zum Einsatzort oder zum Zustand der betroffenen Person. Zum Beispiel, ob die Person ansprechbar beziehungsweise bei Bewusstsein ist.

3. Erste Hilfe: So schätzt ihr die Lage richtig ein

Damit ihr wisst, wie ihr einer betroffenen Person am besten helfen könnt, ist es notwendig, sich einen guten Überblick über die jeweilige Situation zu verschaffen.

✅ Checkt, ob die Person bei Bewusstsein ist. Das könnt ihr feststellen, indem ihr sie laut und deutlich ansprecht und gegebenenfalls an der Schulter berührt und leicht schüttelt.

✅ Reagiert sie nicht, solltet ihr die Atmung überprüfen. Dazu achtet ihr verstärkt auf Atemgeräusche oder Atembewegungen, also ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Bei Bewusstlosigkeit und ausreichender Atmung wird die betroffene Person in die stabile Seitenlage gebracht.

✅ Wenn keine Geräusche zu hören oder Bewegungen zu sehen sind, liegt ein Kreislaufstillstand vor. Dann ist es notwendig, Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten!

4. Erste Hilfe: So reanimiert ihr richtig!

Wenn ihr einen Kreislaufstillstand festgestellt habt, dann könnt ihr mit der Reanimation beginnen. So einfach geht's:

  • 👕
    Die betroffene Person sollte auf dem Rücken auf einer harten Oberfläche liegen. Im ersten Schritt macht ihr den Oberkörper der Person frei.
  • Dann legt ihr einen Handballen auf die Mitte des Brustkorbs auf, die zweite Hand liegt auf der anderen.
  • 💪
    Mit gestreckten Armen drückt ihr nun circa fünf bis sechs Zentimeter in den Brustkorb und zwar mit einer Frequenz von 100 bis 120 Mal pro Minute. Das ist ungefähr zwei Mal pro Sekunde. 
  • 🚑
    In dem Tempo also abwechselnd drücken und entlasten. Und zwar so lange, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Wer schon einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht hat und dazu in der Lage ist, sollte die Person zusätzlich nach 30 Mal Drücken beatmen.

Musik-Tipps: Diese Songs helfen bei der Reanimation

100 bis 120 Mal pro Minute – das entspricht zum Beispiel dem Rhythmus von „Stayin' Alive“ von den Bee Gees, Helene Fischers „Atemlos“, „Dancing Queen“ von ABBA oder „Highway to Hell“ von AC/DC.

Für den Fall, dass ihr selbst erste Hilfe benötigt, könnt ihr euch den Notfallpass auf euer Smartphone laden. Dann können die Rettungskräfte eure Notfallkontakte und wichtige medizinische Infos auf eurem Sperrbildschirm sehen, auch wenn ihr selbst nicht mehr ansprechbar seid. Wie's geht, lest ihr hier.

Mehr Tipps zum Thema Erste Hilfe hört ihr im SWR3-Podcast „True Care – intensive Fälle mit Ricardo Lange“.

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