Die Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen wurde nun gesprengt, da eine Reparatur nicht mehr möglich war. 17.000 Tonnen Stahl und Beton sind durch über 2.000 einzelne Sprengladungen in sich zusammengefallen. Es musste sehr genau gesprengt werden – denn teilweise stehen nur wenige Meter neben der ehemals bis zu 70 Meter hohen Brücke Häuser. Ein Schutzwall aus mit Wasser oder Erde gefüllten Überseecontainern war um die Gebäude in der Nähe der Brücke errichtet worden.
Sprengmeister Michael Schneider ist zufrieden. Die Brücke stürzte wie geplant senkrecht in das Fallbett. Dem ersten Anschein nach wurden die umliegenden Gebäude nicht beschädigt. Das wird aber noch genauer überprüft, wenn sich die dicke Staubwolke gelegt hat. „Staub gehört zum Sprengen dazu – das ist nunmal so!“, sagte Schneider grinsend im WDR-Interview wenige Minuten nach der erfolgreichen Sprengung.
Rahmedetalbrücke: Sprengung nach 1,5 Jahren Sperrung
Die Rahmedetalbrücke ist eins der Negativbeispiele für marode Autobahnbrücken. Seit anderthalb Jahren war die 453 Meter lange Brücke der A45 wegen schwerer Schäden komplett gesperrt – und damit die Route von Dortmund nach Hessen und Bayern unterbrochen. Ein Ersatzneubau soll bis Ende 2026 fertiggestellt werden.
Jede zweite Brücke in Deutschland ist marode
Bröckelnde Brücken will niemand haben. Leider ist das hierzulande aber die bittere Realität. Von den 25 höchsten Brücken in Deutschland sind 12 in einem mindestens kritischen Zustand, stellt die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken fest. Elf hätten deutliche Defizite bei der Traglast.
Brücken nicht für so viel Lkw-Verkehr ausgelegt
Die Brücken werden also zu stark belastet. Von den beanstandeten Bauwerken stammen viele aus den 70er Jahren oder noch früher. Sie sind schlichtweg nicht für den aktuellen Schwerlastverkehr ausgelegt. Dazu zählen beide Teilbauwerke der Kochertalbrücke, Moseltalbrücke, Lösterbachtalbrücke und Neckarburgbrücke.
Eine schlechte Zustandsnote heiße zwar nicht automatisch, dass die Brücke nicht mehr voll genutzt werden könne. Es müsse aber „rechtzeitig Ertüchtigung und Erhalt geplant und durchgeführt werden“, damit es gar nicht erst zu Nutzungseinschränkungen komme, sagt Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft. Gerade bei den älteren Brücken stünden „umfangreiche Maßnahmen für die Modernisierung und Verstärkung an“.
Um den prekären Zustand der Autobahnbrücken hat sich auch das SWR3 Topthema am 5. Mai gedreht: