Wir sind in Dresden, direkt an der Elbe. Es ist mitten in der Nacht und ein Mann stürzt von einer Brücke. Drei Obdachlose haben gesehen, wie er runtergeschubst wurde. So richtig ernst nehmen will das aber niemand, so ist das nun mal mit Obdachlosen, da kommt schnell ein krasses Vorurteil: „Die haben doch zusammen neun Promille, was sollen die gesehen haben“.
Work-Life-Balance?
Sehr spannend und auch recht witzig beginnt der neue Tatort aus Dresden. Das Ermittler-Team besteht aus den beiden Frauen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Henni Sieland (Alwara Höfels), sowie dem allzeit tolpatschigen, ewig gestrigen Büro-Chef Peter Michael Schnabel (Martin Brambach).
Neee: Work-Wife-Balance!
Der Chef mag abends früher weg – „Sie wissen schon, Work-Life-Balance“ –, um seine Frau zu betrügen, was von den Mädels nicht unkommentiert bleiben kann: „Wie wäre es bei Ihnen mal mit Work-Wife-Balance?“. Neben den Gags wird auch ermittelt. Die üblichen Verdächtigen werden abgegrast: Der Bruder, der dem Toten Geld schuldet. Die Obdachlosen, die vom Toten gerade erst rausgeworfen worden sind. Die Geschichte spielt im Dresdner Sozialmilieu – bleibt aber eher überschaubar. Die Unterhaltung ist dafür trotzdem top.
Der Tatort hat mir trotz der absehbaren Story sehr gut gefallen. Die Schauspieler sind allesamt erstklassig, alle Dialoge authentisch (Glückwunsch, man kommt als Zuschauer gut mit) – aber vor allem ist der ganze Tatort so witzig, dass selbst Professor Boerne über die Dresdner schmunzeln müsste. Tatort-Fazit: Nicht so spannend aber sehr hübsch, sehr frisch und sehr spritzig.