Hier, im sozialen Brennpunkt von Kiel, wird ein Kinderschänder umgebracht, den komischerweise die meisten Kinder gar nicht so schlecht fanden. Trotzdem, über ihn reden mag natürlich keiner. Kinderschänder, das ist ein echt hartes Thema, auch für einen Tatort. Allerdings nicht in diesem Stadtteil. Die Nachbarn sind abgehärtet, und eher tier- als kinderlieb. Ist der eine tot, wird erst mal nach dem Verbleib des Hundes gefragt. So ist das im Stadtteil Kiel Gaarden.
Der ganze Ortsteil wird von einer Art Polizei-Chef-Sheriff regiert, cool mit Sonnenbrille. Und das heißt, es dauert keine 5 Minuten, dann hat sich Kommissarin Sarah Brand in ihn verguckt. Aber dumm gelaufen, weitere 10 Minuten später erwischt sie den Sheriff schon beim Lügen.
Vielleicht 'ne Verfolgungsjagd?
Das hört sich alles so an, als ob sich die Geschichte noch ziemlich zieht. Ganz genau so ist es auch. Meistens – in solchen Tatorten – hat die Handlung doch noch eine völlig irre Wende, einen Höhepunkt oder wenigstens eine Verfolgungsjagd. Diesmal nicht.
Zu viel Kiffer-Musik
Der Tatort bearbeitet das Kinderschänder-Thema mutlos und ideenlos. Die Geschichte kennt nur „grau in grau“ und bleibt vor allem komplett ohne Spannung, eineinhalb Stunden lang. Dazu trägt übrigens auch diese Kiffer-Musik bei, die einen unterbewusst immer müder macht.
Und genau deshalb bin ich vor dem Ende des Tatorts auch eingeschlafen. Ich musste zurückspulen, um nochmal nachzusehen, dass es doch keinen Höhepunkt gab.
Fazit: Nicht ohne dreifachen Espresso
2 von 5 Elchen bleiben übrig, also mehr als 0, denn: Es wird trotz allem toll gespielt. Wer die Schauspieler Axel Milberg und Sibel Kekilli mag – und die lustigen Neckereien zwischen den beiden – der kann den Tatort ruhig gucken. Ich empfehle trotzdem vorher einen dreifachen Espresso, oder drei dreifache, damit man das Ende mitbekommt – oder eben was passendes zur Musik.