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Stefan Scheurer
Stefan Scheurer
SWR3.online

Gewalt? Normal. Hoffnungslosigkeit? An der Tagesordnung. Ein Kinderschänder fällt im Kieler Stadtteil Gaarden kaum auf. Ermittelt wird erst, als er tot ist. Zu spät?

Hier, im sozialen Brennpunkt von Kiel, wird ein Kinderschänder umgebracht, den komischerweise die meisten Kinder gar nicht so schlecht fanden. Trotzdem, über ihn reden mag natürlich keiner. Kinderschänder, das ist ein echt hartes Thema, auch für einen Tatort. Allerdings nicht in diesem Stadtteil. Die Nachbarn sind abgehärtet, und eher tier- als kinderlieb. Ist der eine tot, wird erst mal nach dem Verbleib des Hundes gefragt. So ist das im Stadtteil Kiel Gaarden.

Der ganze Ortsteil wird von einer Art Polizei-Chef-Sheriff regiert, cool mit Sonnenbrille. Und das heißt, es dauert keine 5 Minuten, dann hat sich Kommissarin Sarah Brand in ihn verguckt. Aber dumm gelaufen, weitere 10 Minuten später erwischt sie den Sheriff schon beim Lügen.

Szenenbilder aus „Borowski und die Kinder von Gaarden“
In dem Kieler Brennpunktbezirk Gaarden wird der 60-jährige Onno Steinhaus erschlagen aufgefunden. Außer einer Gruppe Kinder scheint niemand Kontakt zu dem verwahrlosten Mann gehabt zu haben. Klaus Borowski und Sarah Brandt schauen bei ihren Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Borowski und die Kinder von Gaarden“
Steinhaus war vorbestraft wegen Pädophilie. Auch wenn seine Nachbarin Sina Nautzen einen guten Blick auf seine Wohnung gehabt hätte, will sie nie gemerkt haben, dass bei ihm ständig Kinder ein und aus gingen und wilde Partys feierten. Bei der Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Borowski und die Kinder von Gaarden“
Der für den Bezirk zuständige Polizeibeamte Torsten Rausch hat angesichts der sozialen Verwahrlosung des Viertels längst kapituliert. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Borowski und die Kinder von Gaarden“
Auf einem Handy kommt ein Video zu Tage, das den Jungen Timo Scholz in einer verfänglichen Situation mit Onno Steinhaus zeigt. Die anderen Jungs konfrontieren Timo damit. Für Sarah Brandt eine neue Spur? Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Borowski und die Kinder von Gaarden“
Außerdem taucht bei den Ermittlungen eine Video-Szene auf, in der Steinhaus von den Kindern getreten und verlacht wird. Wurde Steinhaus Opfer gewalttätiger Jugendlicher? Borowski stellt die Jungs zur Rede. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Borowski und die Kinder von Gaarden“
Unterdessen bestreitet der 15-jährige Timo vehement, missbraucht worden zu sein. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Borowski und die Kinder von Gaarden“
Noch jemand hat ein Geheimnis: Sarah Brandt sucht auffällig häufig die Nähe zu ihrem Kollegen Torsten Rausch. Bild in Detailansicht öffnen

Vielleicht 'ne Verfolgungsjagd?

Das hört sich alles so an, als ob sich die Geschichte noch ziemlich zieht. Ganz genau so ist es auch. Meistens – in solchen Tatorten – hat die Handlung doch noch eine völlig irre Wende, einen Höhepunkt oder wenigstens eine Verfolgungsjagd. Diesmal nicht.

Zu viel Kiffer-Musik

Der Tatort bearbeitet das Kinderschänder-Thema mutlos und ideenlos. Die Geschichte kennt nur „grau in grau“ und bleibt vor allem komplett ohne Spannung, eineinhalb Stunden lang. Dazu trägt übrigens auch diese Kiffer-Musik bei, die einen unterbewusst immer müder macht.

Und genau deshalb bin ich vor dem Ende des Tatorts auch eingeschlafen. Ich musste zurückspulen, um nochmal nachzusehen, dass es doch keinen Höhepunkt gab.

Fazit: Nicht ohne dreifachen Espresso

2 von 5 Elchen bleiben übrig, also mehr als 0, denn: Es wird trotz allem toll gespielt. Wer die Schauspieler Axel Milberg und Sibel Kekilli mag – und die lustigen Neckereien zwischen den beiden – der kann den Tatort ruhig gucken. Ich empfehle trotzdem vorher einen dreifachen Espresso, oder drei dreifache, damit man das Ende mitbekommt – oder eben was passendes zur Musik.

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