Mit rotem Mantel und langem Bart schleicht er nachts zu einem Münchner Haus, wo er von einem Kind schon sehnsüchtig erwartet und reingelassen wird. Hier war offenbar nicht jeder lieb gewesen, denn kurz danach sieht es in dem Haus aus wie auf einem Schlachthof. Wie in einem Splatter-Movie. Leichen und Teile liegen rum, Papa wurde kastriert, Mamas Blut klebt an der Wand – mitsamt Botschaft. Das nimmt selbst die bayerischen Kommissare Batic und Leitmayr a bisserl mit.
Szenenbilder aus dem Tatort
Weihnachtsmann richtet Kinderschänder hin
Bei der Befragung der überlebenden Kinder erhärtet sich der Verdacht gegen den Weihnachtsmann doch recht deutlich: „Ich habe geschlafen, war ganz brav und später kam dann noch der Weihnachtsmann.“ Aber woher weiß der, welches Elternteil die Kinder vergewaltigt? Und hier wird es richtig spooky, denn in München haben verschiedene Kinder Puppen geschenkt bekommen – die genau im richtigen Moment aufwachen und die Kinder über Papa ausfragen. Und die Kinder vertrauen den Missbrauch den Puppen an.
So, damit kennt die Puppe den Missbrauch, aber wer noch? Die Chinesen? Die NSA? Gabs Komplizen? Mit Sicherheit jedenfalls der Weihnachtsmann. Soviel ist klar, denn der schiebt gleich noch ein Bekennervideo in den Tatort rein.
Fazit: Beschämend. Krass. Extrem spannend!
Der Tatort aus München macht etwas, was ich schon lange nicht mehr gesehen habe: Er ist maximal sozialkritisch und maximal spannend zugleich – das schließt sich normalerweise aus. Es ist ein Krimi, von Anfang bis Ende mit unerwarteten Wendungen und tollen Szenen. Immer und immer wieder. Und trotzdem trifft er die Zuschauer ganz tief drinnen, im innersten unseres Herzens mit diesem abscheulichen Thema, das jeden Tag um uns herum ist: Vergewaltigung der Kinder in der eigenen Familie.
Unglaublich ist dieser brillante Krimi. Er hat das Zeug zum besten Tatort dieses Jahres. Erschreckend. Verstörend. Beschämend – und seeeehr spannend.