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Von Autor/in Kira Urschinger

Fake News verbreiten sich dieser Tage schneller als das Coronavirus. Panikmache, falsche Fakten und Verschwörungstheorien verunsichern bei Whatsapp & Co. Hier findest du den schnellen Überblick unserer Faktenchecks – und wir zeigen, wie du die Lügen erkennen kannst.

Falschmeldungen verbreiten sich Studien zufolge sehr viel schneller als seriöse Nachrichten. Oft sind sie auch schon als wilde Spekulationen im Umlauf, bevor es überhaupt gesicherte Informationen gibt.

Das Problem: Sind sie einmal im Internet, kriegt man sie dort kaum mehr weg. Vielfach geteilt und geliked, tauchen sie immer wieder in den Timelines der Nutzer auf, werden auch nach Jahren wieder hochgespült – unter anderem durch die Jahresrückblicke, die Facebook automatisiert für jeden User anbietet. So entwickeln Falschmeldungen eine Dynamik, gegen die mit Aufklärung nur schwer anzukommen ist.

Das Wichtigste ist deshalb: Meldungen, Artikel und Bilder nicht einfach teilen und liken, sondern vorher genau hingucken und bestenfalls prüfen, ob da überhaupt was dran ist.

Wenn du Meldungen siehst, die Fake sein könnten, schicke sie uns und wir prüfen, was dahinter steckt.

Virologe Christian Drosten warnt vor vermeintlichen Experten, die häufig falsche oder irreführende Informationen rund um Corona verbreiten. Sein Tipp, um zu überprüfen, ob es sich um eine sichere Quelle handelt: Auf welchem Gebiet ist die Person spezialisiert? Was hat sie in der Vergangenheit zu diesem Thema schon veröffentlicht? Gibt es einen Hinweis, dass die Fachcommunity in Deutschland oder international diese Person als Experten respektiert? „Wenn das nicht der Fall ist, dann sollte man davon die Finger lassen und nicht seine Zeit damit verschwenden, eine Viertelstunde oder halbe Stunde in ein YouTube-Video zu investieren, das voller irreführender Meinungen ist und nicht auf wissenschaftlicher Kenntnis basiert“, so Drosten in seinem Podcast. . . . #fakenews #irreführend #falschnachrichten #vorsicht #christiandrosten #virologe #experten #viralevideos #akademiker #corona #coronavirus

Übersicht SWR3-Faktenchecks

Diese Fake News, Lügen, Verschwörungstheorien und falschen Fakten klären wir in diesem Artikel kurz auf, in den Links findest du jeweils ausführlichere Informationen zu der konkreten Meldung:

  1. Kann man mit Bitcoin, Dogecoin und Co. schnell Geld machen?
  2. Ist die Corona-Impfung für Kinder sinnvoll?
  3. Werden wir böse geboren?
  4. Ist Fleischessen eine Klimasünde?
  5. Ist der russische Impfstoff Sputnik V der beste?
  6. Wird mein Handy abgehört?
  7. Ist man nach der Corona-Impfung noch ansteckend?
  8. Behauptung: Ärzte fälschen Totenscheine, um mehr Geld zu machen – was ist dran?
  9. Mit Ibuprofen und anderen Schmerzmitteln gegen Nebenwirkungen der Corona-Impfung?
  10. „Würmer“ auf Masken und Corona-Teststäbchen?
  11. Ist die Anti-Baby-Pille gefährlicher als der Corona-Impfstoff Astrazeneca?
  12. Macht die Corona-Impfung Frauen unfruchtbar?
  13. Stimmen die Zahlen im Instagram-Video von Moderatorin Marlene Lufen?
  14. Sturm auf das US-Kapitol – steckt die Antifa dahinter?
  15. Sucharit Bhakdi behauptet, die Corona-Impfung von Biontech und Pfizer sei gefährlich
  16. Wie viele Menschen waren bei der Demo gegen Corona-Beschränkungen?
  17. Was ist dran am explodierten Elektroauto
  18. Vitamin D hilft nicht gegen Corona
  19. Student kündigt „Zerstörung des Corona Hypes“ an
  20. Fake-Brief an Schulen: Corona-App und Computerchip
  21. Bill Gates steuere die Corona-Maßnahmen in Deutschland
  22. Hat das Bundeskabinett einen „Impfzwang“ beschlossen?
  23. Ist es ungesund, einen Mundschutz zu tragen?
  24. Video von Prof. Sucharit Bhakdi: Sind die Corona-Maßnahmen gefährlich?
  25. Das Märchen von Schweden als perfektem Vorbild
  26. Findet das Festi Ramazan in Dortmund statt oder nicht?
  27. Homöopathie als Mittel gegen Corona?
  28. Behauptung: Grippe ist schlimmer als das Coronavirus
  29. Whatsapp-Warnung vor Fastenzeit: Alkohol gegen das Coronavirus?
  30. Arzt Dr. Wodarg behauptet, Corona-Maßnahmen sind übertrieben
  31. Supermarktketten schränken ihre Öffnungszeiten nicht ein
  32. Sprachnachricht bei Whatsapp: Ibuprofen gegen Corona
  33. Kettenbriefe mit Tipps gegen Corona
  34. Pegida-Gründer Lutz Bachmann enthüllt Skandal mit Hygiene-Spray
  35. Das Coronavirus wurde angeblich im Labor gezüchtet
  36. Hat der Autor des Buches The Eye of Darkness das Coronavirus vorhergesehen?
  37. Mobbing-Lüge: Ist das Video des Neunjährigen ein Fake?
  38. Mundschutz, 10.000 Infizierte und Todesfälle in Esslingen, Göppingen und Plochingen?
  39. Chlordioxid als vermeintliches Heilmittel gegen das Coronavirus
  40. Gefakete Tagesschau-Meldung über Corona-Fall in Kaiserslautern
  41. Auto-Attacke Volkmarsen: Polizei warnt vor Falschmeldungen
  42. Unseriöses Video verbreitet Fake News über Coronavirus
  43. Promis wie Thomas Gottschalk in falscher Online-Werbung
  44. Falsche Anti-Nazi-Kampagne mit dem BVB
  45. Bewusste Fake-News-Aktion mit Fußball-Irrfahrt
  46. Schulausfall wegen Schnee in Miesbach: verkürzte Sommerferien sind Fake
  47. Erfundene Straftat: Frau sei sexuell missbraucht, „geschlachtet“ und „entsorgt“ worden
  48. Vater darf mit seiner Tochter nicht ins Schwimmbad – angeblich wegen Muslimen
  49. Tierfeindlicher Gag: Facebookseite irritiert mit Katzen im Glas
  50. Coca-Cola wirbt angeblich gegen und Pepsi für die AfD
  51. AfD-Landesvorsitzender erfindet Zahlen über Vergewaltigungen durch Migranten
  52. AfD Berlin behauptet: SWR drehe Fake News
  53. Erfundene Warnung vor der Berichterstattung deutscher Medien
  54. Gefälschtes Bild der Band Feine Sahne Fischfilet mit Hitlergruß
  55. Regierung lässt angeblich Bilder auf Facebook zensieren

Kann man mit Bitcoin, Dogecoin und Co. schnell Geld machen?

Alle reden von Bitcoin, Dogecoin, Ethereum. Vielleicht sind euch diese Begriffe auch schon begegnet: Das sind alles Kryptowährungen. Und die sind wiederum eine Möglichkeit, wie wir Geld anlegen können. Die Anlage-Klassiker sind Aktien, Gold oder auch Immobilien. Immer mehr Leute investieren nun auch in die neuen Währungen wie Bitcoin und Co. Aber ist das auch sicher? Wir machen den Faktencheck.

Ist die Corona-Impfung für Kinder sinnvoll?

Der Kampf gegen das Corona-Virus geht in eine neue Runde, eine neue Bevölkerungsgruppe rückt in den Fokus: Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren. Aber sollten Kinder in diesem Alter sich wirklich so schnell wie möglich impfen lassen? Was ist der Nutzen, was das Risiko der Impfung? Ist der Impfstoff für Jugendliche wirklich sicher? Wir machen den Faktencheck:

Werden wir böse geboren?

Es gibt Fälle von Verbrechen, die so fassungslos machen, dass es schwerfällt, sie zu erklären. Die Entführung von Natascha Kampusch ist so ein Fall, oder auch Serienmörder Niels Högel, der als Pfleger mindestens 85 Patienten getötet hat. Oder schwere Fälle von Kindesmissbrauch wie die von Lügde und Münster aus den vergangenen zwei Jahren.

Solche Taten schockieren. Sie scheinen unmenschlich, geradezu monströs zu sein. Sie sind böse. Aber woher kommt das „Böse“? Kann ein Mensch als Täter geboren werden? Welche Rolle spielen genetische Veranlagungen? Wie wird ein Mensch zum Verbrecher? Wir haben den Fakencheck dazu:

Ist Fleischessen eine Klimasünde?

Laut einer Studie soll die Hälfte des weltweit vom Menschen ausgestoßenen Kohlendioxids aus der Nutztierhaltung stammen. Stimmt diese Zahl? Ist Fleischessen wirklich so schädlich fürs Klima? Hier geht es zu unserem Faktencheck:

Ist der russische Impfstoff Sputnik V der beste?

Russlands Präsident Wladimir Putin sagt: Der russische Impfstoff Sputnik V ist der beste der Welt. Stimmt das?

Sputnik V ist ein Vektorimpfstoff – wie auch Astrazeneca und Johnson und Johnson. Der Unterschied: Sputnik V verwendet zwei Vektoren. Experten sind deshalb der Meinung, dass der russische Impfstoff eine sehr gute Bauweise hat. Auch die Wirksamkeit scheint hoch zu sein. Was ist dann das Problem? Die Antwort gibt es in unserem Faktencheck.

Wird mein Handy abgehört?

Gerade hast du noch mit einem Freund oder einer Freundin darüber gesprochen, dass du die dir eine neue Uhr kaufen willst – und schon sind deine Social Media-Feeds voll mit Werbung davon. Ist das Zufall?

Konzerne wie Google oder Facebook hätten ein Interesse an unseren Daten. Der Grund: Werbung. Für die Konzerne ist das eine sehr große Einnahmequelle. Technisch wäre es auch möglich, dass wir über Apps abgehört werden. Die Unternehmen haben das aber gar nicht wirklich nötig – warum erfahrt ihr in unserem Faktencheck.

Ist man nach der Corona-Impfung noch ansteckend?

Deutschland diskutiert darüber, ob die Corona-Beschränkungen für Geimpfte gelockert werden sollen. Entscheidend ist dabei vor allem eine Frage: Können Geimpfte das Virus noch weitergeben?

Mittlerweile ist gut belegt, dass die Impfungen Corona-Infektionen in einem „erheblichen Maße verhindern“. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Geimpfte trotzdem mit Corona infizieren, sei aber nicht null, so das Robert-Koch-Institut (RKI).

Deshalb geht das RKI davon aus, dass einige Menschen nach Kontakt mit dem Coronavirus trotz Impfung infektiöse Viren verbreiten können – und damit potenziell ansteckend sind. Auf Basis vorliegender Daten geht man aber davon aus, dass Menschen, die sich trotz vollständiger Impfung mit Corona infizieren, deutlich weniger Viren tragen und das Virus weniger lange verbreiten können. Deshalb sei das Risiko stark vermindert, dass vollständig Geimpfte andere Menschen anstecken.

Behauptung: Ärzte fälschen Totenscheine, um mehr Geld zu machen – was ist dran?

Seit mehr als einem Jahr blicken wir täglich auf die Zahl der Coronatoten. Mitte April gab es sogar einen offiziellen Gedenktag für die Menschen, die dem Virus zum Opfer gefallen sind. Inzwischen sind es nach offiziellen Angaben mehr als 80.000. Bundespräsident Steinmeier sprach von einer Katastrophe.

Im Netz hält sich seit Beginn der Pandemie die Behauptung, die Zahl der Coronatoten sei in Wahrheit viel kleiner. Krankenhäuser würden Verstorbene, die nicht mit dem Virus infiziert waren, nach deren Tod zu Corona-Opfern erklären. Denn mit einem Totenschein, auf dem Corona als Todesursache steht, könnten die Kliniken mehr Geld abrechnen als bei anderen Todesursachen, so die Behauptung.

Tatsächlich ist diese Behauptung falsch. SWR3 hat bei bei den Landesärztekammern und den Krankenhausgesellschaften in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nachgefragt. Denn das Honorar, das Ärztinnen und Ärzte für die Leichenschau abrechnen können, wird von der Bundesregierung in der Gebührenordnung für Ärzte klar und einheitlich geregelt. „Dabei ist es egal, aus welchem Grund ein Mensch gestorben ist“, so die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz

Mit Ibuprofen und anderen Schmerzmitteln gegen Nebenwirkungen der Corona-Impfung?

Die Corona-Impfung kann aller größtenteils nur zu leichten, aber lästigen Nebenwirkungen wie Fieber und Kopfschmerzen führen. Deshalb empfehlen viele User im Netz, schon vor der Impfung Paracetamol oder Ibuprofen zu nehmen. Ist das sinnvoll?

Dass Paracetamol und Ibuprofen Fieber senken und Schmerzen lindern können, ist unbestritten. „Daran gibt es gar keinen Zweifel“, sagt der Nürnberger Pharmakologie-Professor Fritz Sörgel. „Das hat sich über viele Jahre gezeigt.“ Sörgel geht deshalb davon aus, dass die Mittel auch die Nebenwirkungen der Corona-Impfung lindern können.

Pharmakologe Sörgel rät allerdings davon ab, die Schmerzmittel schon vor der Impfung zu schlucken. Zwar sei es durchaus wirkungsvoll, Ibuprofen oder Paracetamol so früh wie möglich einzunehmen, um Nebenwirkungen schon beim Aufkommen zu unterbinden. Allerdings gebe es in der Wissenschaft eine Diskussion darüber, ob die Mittel den Erfolg der Impfung verringern können, wenn sie davor oder unmittelbar danach eingenommen werden.

„Würmer“ auf Masken und Corona-Teststäbchen?

Gibt es mikroskopisch kleine Würmer, die in unseren Masken leben? Viele Videos im Netz zeigen angeblich die sogenannten Morgellons. Sie sollen in medizinischen Masken oder auf Test-Wattestäbchen leben. Kann das sein? Wir überprüfen die angeblichen Beweisvideos.

In dem Video von Peter Rentzsch zum Beispiel schauen sich tschechische Forscher angeblich ein frisch ausgepacktes Wattestäbchen von einem Corona-Schnelltest unter dem Mikroskop an. Dabei fallen schwarze Fasern an der Oberfläche des Stäbchens auf. Nähert man sich ihnen mit einem Gegenstand, bewegen sie sich. Der scheinbare Beweis: Es handelt sich um einen parasitären Wurm, der beim Corona-Test in die Nase gelangt. Viele behaupten auch, es handele sich um Nano-Roboter, die uns heimlich implantiert werden. Im zweiten Teil des Videos wird der schwarze Faden, der Morgellon, in Spucke gesetzt. Daraufhin bewegt er sich, „fängt an zu leben“, wie es im Video beschrieben wird.

Der Forensiker und Diplombiologe Dr. Mark Benecke aus Köln beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit dem Mythos der Morgellonen. Er erklärt: Es handelt sich nicht um Lebewesen oder Organismen, sondern Gemische aus Fasern, Hautschuppen und Fett – eben alles, was sich auf mikroskopisch kleiner Ebene absetzt. Diese Fasern rollen sich zu länglichen Würstchen, die vergrößert dann an Würmer erinnern. Auch farbige Fäden, zum Beispiel in rot oder lila, sehen unter dem Mikroskop wie Blutgefäße oder Gedärme aus. Mit einem Organismus haben sie allerdings nichts zu tun, so Dr. Benecke.

Ist die Anti-Baby-Pille gefährlicher als der Corona-Impfstoff Astrazeneca?

Mit Blick auf Thrombosen als mögliche Nebenwirkung des Corona-Impfstoffs Astrazeneca trifft man im Netz immer wieder auf Vergleiche zwischen dem Impfstoff und der Anti-Baby-Pille. Was steckt dahinter?

Quer schreiben auf ihrer Facebook-Seite zum Beispiel, dass von einer Million Frauen, die die Anti-Baby-Pille nehmen, 1.100 eine Thrombose bekommen. Demgegenüber stünden sechs Thrombosefälle bei einer Million mit Astrazeneca-Geimpften.

Aktualisierung, 16.03.2021: Zwischenzeitlich ist bekannt geworden, dass es sich bei den thromboembolischen Ereignissen...Posted by quer on Monday, March 15, 2021

Grundsätzlich stimmen diese Zahlen. Allerdings sind die bis zu 1.100 Fälle bei der Pille das Worst-Case-Szenario. Vermutlich bezieht sich das Team von quer auf diesen sogenannten Rote-Hand-Brief, also einer wichtigen Mitteilung zu einem Arzneimittel. Darin wird beschrieben, dass Anti-Baby-Pillen, die Dienogest und Ethinylestradiol enthalten, pro Jahr bei 8 - 11 von 10.000 Frauen zu Thrombosen führen. Hochgerechnet also 800 - 1.100 von 1.000.000 Frauen.

Trotzdem zeigt der Vergleich nur die halbe Wahrheit. Denn: bei den jetzt untersuchten Fällen handelt es sich um spezielle Thrombosen, den sogenannten Sinusvenenthrombosen. Diese treten im Gehirn, genauer in den Sinusvenen, auf und können zu einem Schlaganfall führen. Das kann auch als eine Nebenwirkung der Anti-Baby-Pille auftreten. Die meisten Thrombosen entstehen jedoch anderswo im Körper. Und eine Thrombose im Bein ist weitaus weniger gefährlich als im Gehirn.

Macht die Corona-Impfung Frauen unfruchtbar?

Die Corona-Impfung führe bei Frauen zur Unfruchtbarkeit, diese These findet sich immer wieder im Netz und in sozialen Netzwerken – bereits vor dem Impfstart in Deutschland. Hintergrund ist die Annahme, dass zwei Proteine eine große Ähnlichkeit haben: Das Spike-Protein des Coronavirus und das Protein Syncytin-1, das zur Ausbildung der Plazenta benötigt wird, also des Mutterkuchen und damit dem „Versorgungswerk“ des Embryo. Gegen das Spike-Protein entstehen bei der Corona-Impfung Antikörper – bilden diese sich auch gegen das für die Plazena so wichtige Syncytin? Professor Udo Markert, Leiter des Plazenta-Labors der Klinik für Geburtsmedizin der Univeristätsklinik Jena, sagt:

Es kann weitestgehend ausgeschlossen werden, dass die Impfung zu Unfruchtbarkeit führt, da die Ähnlichkeit zwischen Spike-Protein und Syncytin sehr gering ist.

Der Grund: Die Ähnlichkeit liege bei nur 0,75 Prozent. Außerdem haben Medikamente mit einer deutlich (!) höheren Ähnlichkeit zu Syncytin in der Vergangenheit nicht dazu geführt, dass eine Unfruchtbarkeit bei Frauen beobachtet werden konnte.

Es gibt ein Medikament (Antikörper) gegen ein Protein, das bei Multipler Sklerose auftritt. Es hat über 80% Ähnlichkeit mit Syncytin. Trotzdem wurden durch dieses Medikament bisher keine Störungen der Fruchtbarkeit beobachtet.

Ein weiter Grund der dagegen spricht, dass die Corona-Impfung dazu führt, dass Frauen keine Kinder mehr bekommen können: Auch bei Frauen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, bildet der Körper Antikörper gegen das Spike-Protein des Coronavirus. Nach der Logik des Gerüchtes müssten dann auch Frauen unfruchtbar sein, die bereits mit dem Coronavirus infiziert waren. Auch das konnte nicht beobachtet werden

Stimmen die Zahlen im Instagram-Video von Moderatorin Marlene Lufen?

Marlene Lufen, Moderatorin des Sat1-Frühstücksfernsehens, lädt auf Instagram ein Video hoch. Sie beginnt mit einer Aussage zum Corona-Lockdown: „Wir schauen nur auf diese Infiziertenzahlen, die psychischen Probleme werden dabei nicht genug behandelt und es wird zu wenig darüber berichtet.“ Es folgen jede Menge Zahlen – zum Thema häusliche Gewalt, Gewalt gegen Kinder und psychische Erkrankungen. Das Video wurde bereits mehrere Millionen Mal angeschaut.

Fazit: Viele der im Video angesprochenen Zahlen scheinen eine richtige Tendenz anzugeben, sind aber teilweise nicht aktuell oder korrekt belegbar. Lufen ordnet ihre Zahlen auch nicht final ein. Über psychische Erkankungen und gesellschaftliche Folgen der Corona Maßnahmen wird berichtet: Das Thema wird immer wieder von verschiedenen Medien aufgegriffen – auch von SWR3.

Dennoch spricht sie etwas wichtiges an: Die Nebenwirkungen der Corona-Maßnahmen. Auch wenn das nicht unbedingt ihre Aufgabe ist: Alternativen zeigt sie dabei keine. Sie spricht auch davon, dass die Infiziertenzahlen und Zahlen verstorbener Menschen im Zusammenhang mit Corona nicht in ein Verhältnis gestellt werden würden. Dabei darf eines nicht vergessen werden: Es geht bei allen Maßnahmen und Regeln auch darum, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird und Menschen mit schweren Verläufen behandelt werden können. Und diese Grenze kann früh erreicht werden. Welche konkreten Folgen das alles für die Gesellschaft und die psychische Gesundheit der Menschen hat, ist momentan noch nicht absehbar.

Sturm auf das US-Kapitol – steckt die Antifa dahinter?

Nachdem Demonstranten in das US-Kapitol in Washington D.C. eingedrungen sind, wurde in den sozialen Netzwerken behauptet, es handele sich bei den Demonstranten nicht um Anhänger von Donald Trump, sondern um Mitglieder der Antifa-Bewegung.

Bei Twitter behauptet eine Userin zum Beispiel, dass dieses Foto der unbestreitbare Beweis dafür sei, dass es nicht die Anhänger von Donald Trump waren, die sich gewaltsam Zutritt zum Kongress verschafft haben. Belege dafür, dass diese Männer tatsächlich Teil der Antifa seien und ihnen nicht nur entfernt ähneln, gibt es jedoch nicht.

Lasst euch nicht täuschen. Trump-Unterstützer sind friedlich. Es war die Antifa, die in den letzten Monaten die Gewalt in unseren Städten angestiftet hat.

Dass sich unter den Demonstranten auch Mitglieder der Antifa-Bewegung befanden, kann natürlich nicht ganz ausgeschlossen werden – schließlich sind Identität und politische Ausrichtung eines jeden einzelnen Teilnehmers nicht bekannt. Auf den Aufnahmen sind jedoch massenhaft Trump-Fahnen und die bekannten Mützen der Trump-Anhänger mit der Aufschrift Make America Great Again zu sehen. Ein Zusammenschluss von Antifa und rechtsextremen Trump-Fans beim Sturm auf den US-Kongress scheint realitätsfern.

Das Rechtsextreme mit in das US-Kapitol eingedrungen sind, beweisen die unterschiedlichen Bilder weiter oben im Artikel, auf denen rechtsextreme Symbole und Kleidung zu sehen sind. Für die Teilnahme der Antifa gibt es diese Beweise nicht.

Sucharit Bhakdi behauptet, die Corona-Impfung von Biontech und Pfizer sei gefährlich?

In mehreren Sendungen hat der emeritierte Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie Sucharit Bhakdi geschildert, dass der neue Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer gefährlich sei. Seiner Ansicht nach gibt es vier große mögliche Gefahren der Impfung. Stimmen seine Thesen und ist die Impfung wirklich gefährlich?

Haben wirklich keine Menschen aus der Risikogruppe die Corona-Impfung von Biontech und Pfizer getestet?

Bhakdi behauptet unter anderem, niemand aus der Risikogruppe hätte an der Studie zum neuen Impfstoff teilgenommen. Das stimmt allerdings nicht.

Richtig ist: An der Studie mit rund 45.000 Geimpften nahmen nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur auch Menschen mit Asthma, chronischen Lungenerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht teil. Mehr als 40 Prozent der Teilnehmer der Impfstudie in Phase 3 waren laut Hersteller Biontech zwischen 65 und 85 Jahren.

Wie viele Menschen waren bei der Demo gegen Corona-Beschränkungen?

Auf der Demonstration und in den sozialen Netzwerken wurde von 1,3 Millionen Menschen gesprochen. Die Polizei widerspricht Behauptungen aus dem Netz, Beamte hätten eine Teilnehmerzahl von 800.000 Menschen bestätigt. „Eine exorbitant höhere Zahl, die laut verschiedener Tweets durch uns genannt worden sein soll, können wir nicht bestätigen“, heißt es in einem Twitter-Beitrag der Berliner Einsatzkräfte.

So schätzt die Polizei die Anzahl der Teilnehmer

Die Polizei hat in der Regel verschiedene Möglichkeiten, bei Versammlungen die Teilnehmerzahl zu erfassen. „Einmal direkt an der Wegstrecke oder aus der Luft mit einem Hubschrauber, der Übersichtsaufnahmen macht“, sagte der Fachgebietsleiter für polizeiliches Einsatzmanagement an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster, Gustav Zoller. „Anhand dieser Bilder kann man die Teilnehmerzahlen gut schätzen.“ Die Differenz der Teilnehmerzahlen, die nun diskutiert werde, bezeichnete Zoller als „extrem“. Ihm sei kein Fall bekannt, dass sich die Polizei schon einmal so stark verschätzt habe.

Augenzeugen der Demo widersprechen

Reporterinnen und Reporter berichten dem ARD-faktenfinder, sie halten die Angaben der Polizei für realistisch, einige gehen von einer etwas höheren Zahlen aus. Keinesfalls seien es aber deutlich mehr gewesen, geschweige denn Hunderttausende Menschen oder sogar mehr als eine Million. Bei solchen Massen breche beispielsweise der Verkehr in der gesamten City zusammen.

RBB-Reporter Olaf Sundermeyer beobachtet seit vielen Jahren Demonstrationen, er war den ganzen Tag rund um die Proteste unterwegs. Am Vormittag, so berichtet er im Gespräch mit dem ARD-faktenfinder, habe er den Demonstrationszug einmal an sich vorbeilaufen lassen und dabei überschlagen, wie viele Menschen ungefähr dabei gewesen seien. Seine Schätzung: etwa 12.000. Nach und nach hätten sich noch Menschen dem Zug angeschlossen, so seine Beobachtung. Er hält die Angaben der Polizei für realistisch.

Tools aus dem Netz helfen bei der Einordnung, dazu findest du mehr im ausführlichen Bericht:

Was ist dran am explodierten Elektroauto?

Am 23.07. haben die umweltfreundlichen Elektroautos auf der A8 ihr wahres Gesicht gezeigt“ – mit dieser Beschreibung kursiert zurzeit ein Video online. Zu sehen ist eine lange Straße, stehende Autos und am Horizont ein brennendes Fahrzeug, von dem eine Rauchwolke aufsteigt. Allerdings handelt es sich bei der Beschreibung des Videos um Fake News.

Kein Elektroauto und auch nicht die A8

Bei dem Video, das angeblich aus 2020 stammen soll, handelt es sich um Aufnahmen aus dem Jahr 2017. Ein LKW, der mit Propangasflaschen beladen war, hatte Feuer gefangen, es kam zu einer Explosion. Außerdem zeigt das Video nicht die deutsche A8, sondern die französische RN 10.

Bereits 1,6 Millionen Mal wurde das Video aufgerufen, über 27.000 Mal geteilt – dabei stimmt praktisch keine der Angaben, die über den zu sehenden Hergang gemacht werden.

Vitamin D hilft nicht gegen Corona

Zwei klinische Beobachtungsstudien zeigen, dass das Risiko für einen lebensbedrohlichen oder sogar tödlichen Verlauf bei Patienten mit niedrigen Vitamin-D-Werten deutlich höher liegt als bei guten Vitamin-D-Werten“, heißt es in einer Pressemitteilung des Dr. Jacobs Instituts für komplementär-medizinische Forschung. „Das Risiko für einen tödlichen Verlauf war bei einem Vitamin-D-Mangel im Vergleich zu normalen Vitamin-D-Spiegeln um das 19-Fache erhöht. Nach Bereinigung dieser Störfaktoren ergab sich immer noch ein 10-mal höheres Sterberisiko für Coronavirus-Infizierte mit Vitamin-D-Mangel.“ Eine weitere Studie habe sich ein 23-fach erhöhtes Risiko für einen lebensbedrohlichen Verlauf gezeigt.

Vitamin-D-Mangel eher ein Symptom als eine Ursache

Das klingt heftig – und bestätigt die Gerüchte, die schon seit Beginn der Corona-Pandemie beispielsweise in Form von Whatsapp-Kettenbriefen mit Tipps gegen das Virus kursieren. Die Einnahme von Vitamin D könne gegen das Coronavirus helfen. In der Pressemitteilung heißt es aber auch: „Bis dato belegen die Publikationen nur eine sehr starke Korrelation, aber beweisen noch keine Kausalität.“ Das ist wichtig, denn Vitamin D wurde schon öfter fälschlicherweise als Auslöser bestimmter Krankheiten vermutet, erklärt die SWR-Wissenschaftsredaktion. Das liege daran, dass Vitamin D allgemein in Indikator dafür sei, dass ein Mensch nicht gesund ist. Es sei also zu vermuten, dass es sich eher um ein Symptom handelt als um einen Auslöser. Menschen, die an Vitamin-D-Mangel leiden, seien außerdem oft in den klassischen Risikogruppen für Infektionskrankheiten – eher älter, weniger draußen, nicht ganz fit.

Fazit: Wie und ob ein Vitamin-D-Mangel überhaupt mit den Krankheitsverläufen zusammenhängt, ist noch nicht gut genug erforscht. Tipps, Vitamin-D-Tabletten zu schlucken, um nicht an Covid-19 zu erkranken, sind fahrlässig.

SWR3-Faktencheck Vitamin-D-Mangel = höheres Corona-Sterberisiko?

Studien zeigen, dass viele Menschen, die einen lebensbedrohlichen Verlauf einer Corona-Erkrankung haben, einen Vitamin-D-Mangel aufweisen. Schon länger kursieren Tipps, Vitamin D helfe gegen das Virus. Doch Experten warnen auch davor eigenmächtig hochdosierte Präparate einzunehmen. Wir machen den Faktencheck.

Student kündigt „Zerstörung des Corona Hypes“ an

„Ich wette mit dir, dass du es nicht schaffen wirst, dieses Video bis zum Ende anzuschauen, ohne am Ende der Meinung zu sein, dass die Maßnahmen, der Lockdown und die Kontaktsperren zu keinem Zeitpunkt gerechtfertigt waren“, verspricht ein Student in einem Video auf Youtube. Es hat mittlerweile knapp 500.000 Aufrufe. Das Video dauert eine Stunde, den ausführlichen Faktencheck findest du hier. An dieser Stelle einen der wohl wichtigsten Punkt: eine Grafik, die schon seit Monaten durchs Netz geistert und auch in diesem Video mehrfach gezeigt wird.

Im Video wird eine Statistik mit dem Verlauf der Reproduktionszahl, respektive den registrierten Infektionen, gezeigt. Sie „belegt glasklar, schwarz auf weiß. dass die Reproduktionszahl schon vor dem Lockdown unter 1 lag und dass der Lockdown an der Verbreitung des Virus nicht geändert hat“, heißt es. Auch die AfD Hamburg hat diese Grafik bereits Mitte April auf Twitter geteilt:

AfD Hamburg
Screenshot vom Tweet der AfD Hamburg

Der Fehler: Experten weisen lange daraufhin, dass die Menschen in Deutschland bereits vor dem Shutdown und den damit zusammenhängenden Maßnahmen – an erster Stelle dem Kontaktverbot – ihre Kontakte freiwillig minimiert haben. Professor Gérard Krause, erforscht das Coronavirus am Helmholtz-Institut, sagte dazu in einem ZDF-Interview: „Wir müssen uns klarmachen, dass in Deutschland die Ausbruchssituation eine ganz spezielle war.“ Der erste sehr steile Anstieg der Infizierten-Kurve in Deutschland sei primär durch österreichische Fälle ausgelöst worden – durch sogenannte Cluster, also mehrere Fälle in einem kleinen Radius. Die Gesellschaft sei davon an diesem Punkt noch nicht durchdrungen gewesen.

Wenn wir gar keine anderen Maßnahmen getroffen hätten, hätten wir wahrscheinlich beobachtet, dass es diese Zacke gegeben hätte, es wäre wieder ein bisschen runtergegangen und wäre dann wahrscheinlich wieder sehr steil hochgegangen. Und das ist nicht passiert, da können wir froh sein, dass das nicht passiert ist. Und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hat das nicht nur mit dem Datum des Shutdowns zutun, sondern auch mit der Tatsache, dass das ja vorher diskutiert wurde und vorher schon Maßnahmen getroffen wurden. Menschen haben sich ja auch schon vorher anders verhalten.

Die hier verwendete Grafik kursiert bereits seit April im Netz, eine ausführliche Erläuterung gibt's beim Correctiv.

SWR3-Faktencheck Was ist dran an der „Zerstörung des Corona Hypes“?

Waren die Maßnahmen in Deutschland ungerechtfertigt, die Kontaktsperre und der Shutdown völlig unnötig? Das jedenfalls behauptet ein Student in einem Video, das auf Youtube viral geht. Was ist dran?

Fake-Brief an Schulen: Corona-App und Computerchip

Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium hat vor einem falschen Brief an die Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz gewarnt. Das Ende Juni in Umlauf gebrachte Schreiben imitiert Briefkopf und Stil der amtlichen Schreiben aus dem Ministerium. Darin heißt es, zum Teil in satirischer Überspitzung, dass eine spezielle Corona-Warn-App für Lehrkräfte verpflichtend installiert werden müsse und dass die Einhaltung der Abstandsregeln mit Hilfe von GPS-Daten überprüft werde.

Außerdem wird in dem Brief angekündigt, dass Lehrkräften, die sich freiwillig melden, künftig ein Computerchip implantiert werde. Dieser informiere in Verbindung mit der App noch detaillierter über den Gesundheitszustand der Chip-Träger.

Alle dort aufgeführten Punkte entsprechen nicht der Wahrheit“, betonte eine Sprecherin des Ministeriums.

Bill Gates steuere die Corona-Maßnahmen in Deutschland

Das Video geht rund eine halbe Stunde, seit es am 4. Mai hochgeladen wurde, haben es eine Woche später bereits über drei Millionen Menschen auf Youtube angesehen. „Gates kapert Deutschland!“, so lautet der Titel des Videos, das Ken Jebsen – Betreiber der Plattform KenFM – als Kritik zur Corona-Politik in Deutschland ins Netz gestellt hat.

Die Theorie: Bill Gates und dessen Frau Melinda Gates würden über Gelder, die sie mit ihrer Stiftung in die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fließen lassen, ihre eigenen Interessen in der Welt durchsetzen. Dabei ginge es ihnen um die Entwicklung eines Impfstoffs, „der dann sieben Milliarden Menschen verpasst werden soll. Ob sie wollen oder nicht.“ Die Bundesregierung würde die Pläne der WHO – also eigentlich die des Gates-Ehepaares – über Maßnahmen und letztlich eine Impfpflicht in Deutschland umsetzen.

Die Fakten: Die Gates-Stiftung würde zu einem Anteil von rund 80 Prozent die WHO finanzieren, behauptet Jebsen. „Gates setzt auf Impfstoffe und zieht dazu alle Register. Er kauft sich überall ein“, heißt es auch noch einmal im Text unter dem Video. Das ist falsch, die Stiftung stellt lediglich 9,76 Prozent, wie der öffentlich zugänglichen Finanzierungsliste zu entnehmen ist.

Insgesamt wird die WHO zu 80 Prozent aus zweckgebundenen Spenden finanziert. Damit bleibt die Frage danach, nach welchen Interessen sie sich richten muss und welche wirtschaftlichen Anliegen hinter den Investitionen stehen, absolut relevant. Wer die WHO finanziert, hat der ARD-Faktenfinder hier ausgeschlüsselt.

Kritik konkret an den Investitionen der Gates-Stiftung insbesondere bei der WHO gab es in den vergangenen Jahren immer wieder. Experten bemängelten, dass das Geld nur in bestimmte Bereiche fließe, die für Gates interessant seien – andere würden dabei finanziell vernachlässigt. Investitionen werden oft zweckgebunden zur Verfügung gestellt. Die Hintergründe hat SWR2 Wissen bereits 2017 recherchiert.

Gates hat sich immer wieder stark gemacht für die Vorbereitung auf eine mögliche Pandemie sowie insgesamt für Impfschutz, wie auch der ARD-Faktenfinder ausführt:

Man muss schon lange suchen, um jemanden zu finden, der lauter und ausdauernder vor dem warnte, was die Welt gerade erleidet: eine Pandemie. Bill Gates tat es in Videos, in Zeitungsartikeln und in wissenschaftlichen Aufsätzen. [...] Das Risiko, dass Millionen Menschen durch einen Nuklearkrieg ums Leben kommen würden, sei viel geringer als durch ein unbekanntes Virus, mahnte Gates.

Bill Gates hat also sicher ein Interesse an der Forschung und dem Vorantreiben der Entwicklung von Impfstoffen, er ist aber mit seiner Stiftung und rund 10 Prozent der Anteile an der Finanzierung der WHO sicher nicht derjenige, der die Maßnahmen für die Welt festlegt, was auch die unterschiedlichen Beschränkungen und Vorgehensweisen der Länder in der Corona-Krise belegen. Und es gibt größere Geldgeber: Die Vereinten Nationen beispielsweise finanzieren 14,67 Prozent, weshalb die ausgesetzten Zahlungen durch Donald Trump in der Corona-Krise für Diskussionen sorgten. Auch Deutschland stellt 5,68 Prozent der Finanzierungen.

Jebsen nennt in seinem Video in einer Aufzählung auch die Tatsache, dass Menschen mit Mundschutz herumlaufen, als Ergebnis des Einflusses der Gates-Stiftung auf die WHO. Tatsächlich hat sich aber gerade diese mit der Empfehlung eines Mund-Nasen-Schutzes zurückgehalten. In Österreich oder Deutschland wurde eine Maskenpflicht eingeführt, als es seitens der WHO weiterhin keine ausdrückliche Empfehlung dafür gab. Masken alleine könnten die Ausbreitung der Atemwegserkrankung Covid-19 nicht stoppen, so die Argumentation. Die WHO warnte auch, durch das Tragen könne ein „falsches Sicherheitsgefühl“ entstehen.

Das Rechercheportal Correctiv stellt fest: „Diese zentrale Behauptung in dem Video von KenFM (etwa Minute 8:00 bis 16:00) kann als Verschwörungstheorie bezeichnet werden.

Aber weshalb trifft diese Theorie auf so große Resonanz, warum steht ausgerechnet Bill Gates im Zentrum? Flemming Ipsen von Jugendschutz.net erklärt das Phänomen im Interview mit SWR Aktuell:

Eines der populärsten Narrative ist, dass Bill Gates hinter dem Virus stecke, um sich mit angeblichen Investitionen in Impfstoffe zu bereichern. Oder einige gehen sogar so weit, ihm zu unterstellen, er würde dann im Zuge angeblicher Zwangsimpfungen Menschen mit einem Chip versehen wollen. Das sehen wir durchaus, dass hier letztlich die Argumentation von Impfgegnern eine große Verbreitung findet. Gerade auch ein solch klares Feindbild dient der Popularisierung von Verschwörungserzählungen, weil hier kann dann etwas fest gemacht werden. Gerade in Zeiten, die für viele Menschen mit großen Verunsicherungen oder einem gefühlten Kontrollverlust einhergehen, gibt ein solch eindeutiges Feindbild letztlich vermeintlich Orientierung. Während es schwierig ist, gegen ein unsichtbares Virus irgendwie anzukämpfen, sind der Hass und das so personifizierte Böse wie in Form von Bill Gates schlicht greifbarer.

Kritische Wachsamkeit sei gut, nicht aber „Pseudoskepsis“, sagt Bernd Harder, Journalist und Sprecher der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. (GWUP), im Deutschlandfunk Kultur:

Es ist die Mischung aus Macht- und Kontrollverlust, die die Menschen anfällig für solche Verschwörungstheorien macht.

Psychologin Pia Lamberty forscht an der Universität Mainz zu Verschwörungstheorien, sie erklärt der Tagesschau, die Gespräche zeichneten sich vielmehr dadurch aus, dass hinter der etablierten Wissenschaft und dem Handeln der Regierung eine dunkle Macht herauf beschworen würde, die im Geheimen Böses tut. Viele Theorien, die jetzt zu Corona im Umlauf seien, folgten einem bekannten Muster:

Es gibt die bösen Verschwörer, die die Welt zerstören wollen in irgendeiner Art und Weise und es gibt die Guten, die die Wahrheit sehen, die wissen, wie es wirklich läuft.

SWR3-Faktencheck „Gates kapert Deutschland!“: Was ist dran am KenFM-Video?

Bill Gates habe die WHO gekauft und bestimme die Maßnahmen in der Corona-Krise, bald würde es eine Impfpflicht geben – wenn man den Aussagen des Videos auf dem Youtube-Kanal KenFM glaubt. Was ist dran an den angeblichen Fakten und wer ist Ken Jebsen?

Hat das Bundeskabinett einen „Impfzwang“ beschlossen?

Der Kanal von Corwin von Kuhwede hat auf Youtube gerade einmal knapp 4.900 Abonnenten. Das Video, das dort am 2. Mai hochgeladen wurde, hatte am Montag darauf bereits rund 900.000 Aufrufe. Impfzwang von Bundeskabinett beschlossen OFFIZIELLE QUELLE heißt es und trifft damit direkt in die aktuelle Debatte rund um eine Impfpflicht gegen COVID-19 in Deutschland – lange bevor es überhaupt einen Impfstoff gibt. Was ist da dran?

Vorweg: Nein, es wird keine Impfpflicht für Deutschland ab dem 15. Mai 2020 geben.

Die im Titel angekündigte offizielle Quelle ist verlinkt: Dieser Link führt auf ein öffentlich einsehbares Dokument des Bundesgesundheitsministeriums, welches in wenigen Einzelheiten Thema des Videos ist. Auffällig ist bereits der Schnell-Check: In dem Dokument, das die Einführung einer Impfpflicht belegen soll, gibt es Null Treffer auf das Wort Impfpflicht. Das sollte einen misstrauisch werden lassen. Es heißt aber noch nichts – die Sprache in politischen Protokollen ist ja nicht immer identisch der Wortwahl, die man in der Alltagssprache anwenden würde.

Es ist eine Formulierungshilfe – kein Beschluss

Wie als Kopfzeile über dem Dokument des Bundesgesundheitsministeriums steht, handelt es sich hierbei zunächst um eine Formulierungshilfe. Es wurde kein Gesetz beschlossen, sondern ein Entwurf erarbeitet, der nun weitergereicht werden wird. Das sagt noch nichts über den Inhalt (Impfpflicht, ja oder nein), sondern über die Form und den Stand im Prozess, den es braucht, bis ein Gesetz in Deutschland überhaupt gelten kann.

Tatsächlich findet sich aber im vorliegenden Dokument überhaupt kein Hinweis darauf, dass eine Impfpflicht auch nur im Stadium eines Entwurfes vom Bundeskabinett vorgelegt wird. Eine solche Maßnahme ist nirgends im Text auch nur als Vorschlag formuliert.

Impfzwang-Faktencheck Keine Corona-Impfpflicht in Deutschland beschlossen

In einem Youtube-Video hieß es, in Deutschland gäbe es ab dem 15. Mai eine Impfpflicht. Das hat sich als falsch herausgestellt – Gerüchte um eine Impfpflicht kursieren immer noch.

Impfpflicht ist noch kein Thema in der Wissenschaft

Und die Wissenschaft? Redet die darüber? Die SWR-Wissenschaftsredaktion, die täglich mit Experten spricht und sich regelmäßig mit aktuellen Studien aus der ganzen Welt beschäftigt, bestätigte SWR3, dass es aktuell auch in der Wissenschaft keine Debatte über den Sinn einer Impfpflicht gibt. Diese werde aber möglicherweise dann geführt, wenn tatsächlich ein Impfstoff entwickelt sei.

Im Video wird ein bestimmter Punkt herausgegriffen als Beleg, in dem es aber überhaupt nicht im Impfpflicht geht, sondern um die sogenannte Immunitätsdokumentation:

Eine Immunitätsdokumentation soll künftig analog der Impfdokumentation (auch zusammen in einem Dokument) die mögliche Grundlage dafür sein, eine entsprechende Immunität nachzuweisen.

Die Idee: Möglicherweise ist gegen das Coronavirus immun, wer von einer Infektion wieder genesen ist. Das ist noch nicht abschließend geklärt, doch sollte diese Immunität wissenschaftlich bewiesen werden, könnte das Genesenen einen kleinen Sonderstatus verschaffen. Die Bundesregierung überlegt nun, diese immunen Menschen mit einem entsprechenden Ausweis zu versorgen. Der soll ihnen ihre Immunität ähnlich zu einem Impfausweis bescheinigen.

Achtung: Auch dies ist noch nicht beschlossen, sondern ein Entwurf. Ob mit einem weiteren Gesetz gegen das Coronavirus ein Ausweis für Immune kommen soll, will der Bundestag beraten. Gesundheitsminister Spahn hat offenbar ethische Bedenken. In der kommenden Woche soll im Bundestag ein neues Gesetz gegen die Ausbreitung des Coronavirus beraten werden, in dem es auch um einen solchen Ausweis geht.

Ist es ungesund, einen Mundschutz zu tragen?

Beim Einkaufen im in öffentlichen Verkehrsmitteln gilt eine Mundschutzpflicht. Aber ist es ungesund, den Mundschutz zu tragen, weil man dabei seinen eigenen Atem einatmet? In sozialen Netzwerken wird darüber diskutiert. Da fragt man sich, wie das all die Ärzte und Pflegekräfte so lange geschafft haben, die jeden Tag und über längere Zeiträume Masken tragen – nicht nur beim Bahnfahren und Einkaufen. Experten sind einig: Dieses Gerücht ist Unsinn.

Mundschutzmasken könnten schädlich für Kinder sein“, heißt es zum Beispiel in einem Kettenbrief, der bei Whatsapp umgeht. Kinderarzt Christian Neumann hat SWR3 auf Anfrage gesagt, es sei momentan noch schwierig, überhaupt eine Art von Empfehlung zu sogenannten Alltagsmasken zu geben, weil es derzeit noch so gut wie keine Studien und Daten dazu gebe. Bei selbstgenähten Masken aus ungeeignetem, dichtem und dichten Material gebe es auch sicherlich die Möglichkeit, dass das Kind hinter der Maske weniger Sauerstoff bekommt oder sich darunter zu viel Kohlenstoffdioxid ansammelt als ohne. Allerdings gab der Kinderarzt auch Entwarnung speziell für Kinder: Sie würden eine solche Maske sicher nicht tragen, wenn sie merken, dass sie sich damit unwohl fühlen.

Video von Prof. Sucharit Bhakdi: Sind die Corona-Maßnahmen gefährlich?

Die Maßnahmen sinnlos und selbstzerstörerisch“, so urteilt bereits der Titel des Videos von Professor Sucharit Bhakdis. Das Coronavirus würde völlig überschätzt. Auf Youtube wird es millionenfach geschaut, ebenso ein weiteres Video, in dem er sich in einem offenen Brief an die Kanzlerin wendet. Was ist also dran an den Thesen und vor allem an den scheinbaren Fakten, die im Video von Professor Sucharit Bhakdi angeführt werden, um die Gefahr des Coronavirus als völlig übertrieben und die Maßnahmen dagegen als zerstörerisch zu bezeichnen?

Eine These: Das Virus töte nicht allein, sondern nur im Verbund mit anderen Krankheiten

Bhakdi zweifelt zunächst daran, dass die Zahlen, die als Todesfälle durch Corona angegeben würden, korrekt sind. Die Todesraten zum Coronavirus seien nicht aussagekräftig, behauptet er: Dadurch, dass es in Verbindungen mit anderen Erkrankungen zum Tod führe, würde das Virus gefährlicher eingeschätzt als es tatsächlich ist. „Wenn ein Virus nicht selbst tötet oder allein tötet, sondern nur im Verbund mit anderen Krankheiten, dann darf man dem Virus nicht die Schuld alleine in die Schuhe schieben.

Richtig ist: Bestimmte Risikogruppen sind anfälliger für schwere Verläufe bei COVID-19. Das ist ähnlich wie bei einer Grippe. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen.

Mehr als 95 Prozent der am neuen Coronavirus gestorbenen Menschen in Europa sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über 60 Jahre alt gewesen. Auch chronische Vorerkrankungen seien ein Faktor, der bei 80 Prozent der Betroffenen eine Rolle gespielt habe, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes. Das sind jeweils hohe Anteile, aber eben nicht alle.

Falsch ist: Die Frage, ob Menschen ausschließlich mit und nicht durch das Virus sterben, ist für Wissenschafter schwierig zu lösen. Es handelt sich dabei immer um Modellrechnungen. Eine britische Studie legt den Schluss nahe, dass Männer, die mit COVID-19 sterben, 13,1 Lebensjahre verlieren und Frauen 10,5 Jahre. Die Forscher merken an, dass sie die exakte Schwere der Vorerkrankungen nicht einberechnen können, betonen aber, dass selbst wenn dies berücksichtigt würde, immer noch ein hoher Verlust an Lebensjahren bliebe.

Im Mai kam nun eine grobe Analyse heraus für Deutschland, die sich damit deckt: Menschen in Deutschland, die an Covid-19 gestorben sind, hätten ohne die Virus-Erkrankung – und trotz Vorerkrankungen – im Schnitt neun Jahre länger gelebt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Daten-Analyse des NDR. Es liegt also nahe, dass nicht jeder ältere Mensch, der dem Coronavirus erliegt, „in Verbund mit anderen Krankheiten“ verstirbt, wie Bhakdi behauptet.

Infektiologe Clemens Wendtner, Chefarzt der Abteilung für Infektologie an der Uniklinik in München-Schwabing, sagte dem NDR, die Annahme, das Virus raffe nur die dahin, die ohnehin bald gestorben wären, verharmlose die Situation. Zu den relevanten Vorerkrankungen gehören auch solche, mit denen man durchaus lange leben kann. In den Risikogruppen sind auch Diabetiker, schlecht eingestellte Asthmatiker, Menschen mit Adipositas oder bestimmten körperlichen Behinderungen – Krankheiten, mit denen viele Menschen jahrelang leben können.

Und: Alter an sich ist eine Risikogruppe, unabhängig von der Vorerkrankung, auch wenn sie das Risiko bei älteren Menschen weiter steigert. Aber: Nicht jeder Mensch, der alt ist, ist krank.

Und es trifft auch junge Menschen:

Die bloße Vorstellung, dass COVID-19 nur ältere Menschen betrifft, ist sachlich falsch. Junge Menschen sind nicht unbesiegbar.

Nach Angaben der WHO haben 10 bis 15 Prozent der Menschen unter 50 Jahren mit der Lungenkrankheit einen mittelschweren bis schweren Verlauf. „Schwere Fälle der Krankheit sind in Menschen im Teenageralter oder ihren 20ern gesehen worden, viele davon brauchten eine Intensivpflege und einige starben leider“, sagte Kluge.

Das ist nicht die Regel, wie uns Tropenmediziner Peter Kremsner im Gespräch mit SWR3 bestätigt: „Auch junge Menschen können schwer erkranken, das ist aber weiterhin die sehr große Ausnahme.“ Dennoch: Je mehr Fälle es gibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit für solche Ausnahmen.

Fazit: Das Virus kann auch ohne andere Erkrankungen tödlich sein und kostet auch Menschen mit Vorerkrankungen offenbar einige Lebensjahre. Betroffen sind nicht ausschließlich alte Menschen. Auch in jungem Alter ist ein schwerer Verlauf der Krankheit möglich. Wie hoch der jeweilige Anteil genau ist oder wie hoch er wäre, wenn es keine Einschränkungen und entsprechenden Maßnahmen gäbe, lässt sich auf der vorhandenen Datengrundlage noch nicht abschließend feststellen.

Das Märchen von Schweden als perfektem Vorbild

Insbesondere in sozialen Netzwerken und Videos von Kritikern des Umgangs in Deutschland mit der Corona-Krise wird ein Land oft als Vorbild angeführt: Schweden. Hier gab es kaum Maßnahmen, die Restaurants und Cafés sind geöffnet, Kinder gehen in die Kita. Die Zahlen gemeldeter Infektionen seien niedrig, heißt es von den Argumentierenden. Das ist richtig – Schweden hat aber auch sehr wenige Einwohner.

Experten weisen immer wieder daraufhin, dass die Statistiken der Länder aufgrund unterschiedlicher Zählweisen nur schwer vergleichbar sind. Wenn man sie aber vergleichen will, gilt: Absolute Zahlen sind nicht so interessant wie die Frage, wie viele gemeldete Infizierte oder Todesopfer es gerechnet auf die Einwohnerzahl gibt.

Aktuelle Zahlen zeigen: Die Todesrate ist etwa dreimal so hoch wie bei uns in Deutschland, deutlich höher noch als bei den nordischen Nachbarn Schwedens. „Darüber wird in Schweden aber kaum öffentlich geredet“, sagt ARD-Korrespondent Carsten Schmiester. „Die Gesundheitsbehörden beteuern, Schweden habe alles im Griff.“ Und die Menschen in Schweden scheinen auf den Staat zu vertrauen.

Das Gefahrenbewusstsein, wenn die Leute einkaufen oder durch die Stadt gehen, ist in Stockholm offenbar deutlich geringer. Ich fühle mich als Deutscher hier einigermaßen bedroht. Die Masse der Schweden fühlt sich aber völlig sicher und wird vom Staat darin bestärkt.

Findet das Festi Ramazan in Dortmund statt oder nicht?

Ende April beginnt der Ramadan. Insbesondere in den sozialen Netzwerken wird auch über einzelne Feierlichkeiten debattiert. In Dortmund gibt es beispielsweise das muslimische Festi Ramazan. Nach Angaben der Organisatoren ist es die größte Ramadan-Veranstaltung in Europa. Hier erhitzen sich die Gemüter darüber, ob es stattfindet oder nicht, Medienberichte widersprechen sich.

Die Stadt Dortmund hat schließlich auf Twitter mitgeteilt, es sei abgesagt – dafür seien aber viele Fake News rund um dieses Thema unterwegs.

#festiramazan: Da es vermehrt zu Fake-News zu diesem Thema kam, noch einmal deutlich: Der Veranstalter hat der Stadt #Dortmund schon vor einiger Zeit mitgeteilt, dass die Veranstaltung Festi Ramazan 2020 in den @Westfalenhallen nicht stattfindet.

User diskutieren darunter, weshalb das auf der Website des Veranstalters nicht deutlicher gemacht würde – auf der Website steht es, wenn man nach unten scrollt. SWR3 hat deshalb dort angefragt. Die schriftliche Antwort auf unsere Nachfrage:

In enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt sind wir gezwungen weitere Maßnahmen zu treffen, um das Corona Virus (Corvid19) einzudämmen.

In der jetzigen Situation müssen wir alles dafür tun, um die Infektionsketten zu durchzubrechen.

Mit diesem Vorgehen hält sich auch das „Festi Ramazan“ an die Empfehlungen und Kriterien des Robert-Koch Institutes und des Gesundheitsamts, dessen Einschätzung auch für Events und Veranstaltungen gelten.

Die Gesundheit unsere Gäste und Aussteller haben für uns eine große Priorität.

Um die Gesundheit und das Wohl unserer Gäste und unserer Stadt, der Mitwirkenden und des Teams zu schützen, sehen wir bedauerlicherweise derzeit keine andere Möglichkeit, als das Festi Ramazan für den geplanten Zeitraum (01-24.05.2020) abzusagen.

Wir hoffen in der Zukunft auf eine gesunde und gute Zusammenarbeit und blicken positiv auf die kommende Veranstaltung.

Bleiben Sie gesund.

Bleiben Sie zu Hause.

Homöopathie als Mittel gegen Corona?

Globuli im Kampf gegen das Coronavirus – das wird in sozialen Netzwerken diskutiert und teilweise mit blumigen Wunderheilungsberichten konkret angepriesen und empfohlen.

@homeopathy_inh @Homoeopathie_D @JensBehnkeDE @CarstensSt @chr_becker_pr @tagesschau Klassische Homöopathie durch einen erfahrenen Homöopathen ist nicht gefährlich und kann zur schnellen Heilung beitragen, auch bei Corona. Dumpfe Tipps ohne Kenntnisse funktionieren natürlich nicht, aber das ist auch keine Homöopathie.

@Michael_Koepfli @WhosdatNerd Ich weiß nicht, wo das Problem ist... Homöopathie wurde wirklich erfolgreich bei der spanischen Grippe eingesetzt! Zwar gegen Unterzuckerung, aber warum sollte dass jetzt bei Corona nicht mehr funktionieren?

Das Problem insbesondere bei den Berichten über Wunderheilungen durch Homöopathie: Die Erkrankung durch das Coronavirus verläuft laut Robert-Koch-Institut bei rund 80 Prozent der Menschen milde bis moderat. Das heißt: Erkrankte merken oft nur schwache Symptome, werden innerhalb weniger Tage von selbst wieder gesund. Darin liegt ja auch die Gefahr der Verbreitung: Dass Menschen, die gar nicht wissen, dass sie COVID-19 haben, andere Leute anstecken, wenn sie sich nicht an die Abstands- und Hygieneregeln der Bundesregierung halten.

Die Genesung hat nichts mit dem Einfluss von Globuli zutun, sondern mit dem normalen Krankheitsverlauf. Selbst der Verband klassischer Homöopathen Deutschlands e.V. warnt vor dem Einsatz von Homöopathie gegen Corona und empfiehlt:

Finger weg!! [...] Auch die Homöopathie kann auf keine validen Daten verweisen, die auf eine zuverlässig zu erzielende Heilung dieser Krankheit mit potenzierten Arzneimitteln hinweisen. [...] Wir raten allen Kolleginnen und Kollegen daher dringend, sich an die Vorgaben der offiziellen Stellen des RKI und BMG zu halten. Insbesondere von der Verbreitung von Ratschlägen zur Verwendung einzelner Arzneien zur Prophylaxe oder Behandlung der Erkrankung ist Abstand zu nehmen.

Und sogar einer der größten Hersteller homöopathischer Mittel positioniert sich:

#Homöopathie kann in Sachen #Corona auf keine validen Daten verweisen, die auf eine zuverlässig zu erzielende Heilung mit potenzierten Arzneimitteln hinweisen.“ Auch gelte bei #Corona das Behandlungsverbot für Heilpraktiker nach Infektionsschutzgesetz https://t.co/ZWmLXyqsj6

Einige User diskutieren darüber, welche wissenschaftlichen Belege es denn für andere homöopathische Arzneien gäbe – immerhin in Sachen Corona-Behandlung gibt es hierzu Ruhe bei den meisten offiziellen Vertretern der alternativen Methoden.

Bei den meisten, aber nicht bei allen. Die Plattform Medwatch, die das Internet nach falschen und irreführenden sowie gesundheitsschädlichen Berichten zu Produkten und Therapien durchsucht, hat sich konkret mit einer Empfehlung einer bekannten Homöopathie-Ärztin befasst, Cornelia Bajic. Das indische Gesundheitsministerium empfehle Arsenicum album C30, schrieb sie in einem Brief, den sie bei Facebook veröffentlichte. Diese Nachricht wurde nicht nur von ihr geteilt, sondern auch beispielsweise auf Twitter von Jens Behnke, Programmleiter Homöopathie bei der Karl und Veronica Carstens-Stiftung.

Eine solche Empfehlung hat es nicht gegeben. Sie kam stattdessen von einem auch in Indien unter heftiger Kritik stehenden Ministerium für Ayurveda, Yoga und Naturheilkunde, Unani, Siddha und Homöopathie, wie die Faktenfinder der Tagesschau bereits berichteten.

Laut Medwatch schaltete sich auf Nachfrage im Fall Cornelia Bajic die zuständige Ärztekammer ein. Das Posting ist mittlerweile gelöscht. Die Debatte darüber leider nicht.

Behauptung: Grippe ist schlimmer als das Coronavirus

Der Vergleich zwischen Grippe und Coronavirus wird schon lange diskutiert. Tatsächlich kann der Krankheitsverlauf ähnlich sein. Aber ist das Coronavirus weniger gefährlich oder jedenfalls nicht schlimmer als die Grippe, wie im Netz von angeblichen Experten immer wieder gesagt wird?

Damit haben sich die Faktenfinder der Tagesschau befasst, nachdem die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld auf Twitter dazu aufrief, eine Online-Petition zu unterzeichnen. In dieser Petition wird gefordert, dass alle Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie sofort aufgehoben werden müssten.

Die Begründung aus dem mittlerweile gelöschten Tweet der ehemaligen Bundestagsabgeordneten führt Zahlen der Grippewelle auf, die auch an anderen Stellen in der Diskussion um die Gefährlichkeit des Coronavirus immer wieder auftauchen:

Die derzeitige durch das Corona Virus Covid19 hervorgerufene Grippewelle ist nachweislich weit weniger gefährlich als andere Grippewellen, was man z.B. an den Fallzahlen ablesen kann, die das Robert Koch Institut (RKI) täglich bekannt gibt. Demnach lag am 25. März 2020 die Anzahl der Infizierten bei 31.554, die Zahl der Todesfälle bei 149.

och Institut (RKI) täglich bekannt gibt. Demnach lag am 25. März 2020 die Anzahl der Infizierten bei 31.554, die Zahl der Todesfälle bei 149.



Zunächst werden hier Begriffe durcheinander geworfen: Das neuartige Virus heißt nicht Covid19, sondern trägt den Namen Sars-CoV-2. Die dadurch ausgelöste Krankheit wird COVID-19 genannt.
Noch wichtiger: Aus den Fallzahlen vom 25. März lassen sich keine generellen Rückschlüsse ziehen, wie gefährlich die Erkrankung durch das Coronavirus tatsächlich ist. Experten betonen immer wieder, dass man noch nicht alle Daten habe – und dass es eine beträchtliche Dunkelziffer bei den Infizierten gebe, weil das Virus bei vielen schwachen Verläufen gar nicht erkannt und gemeldet würden.
Tatsächlich hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) die Zahl der Toten durch die Grippewelle 2017/18 mit rund 25.000 beziffert. Diese Zahl bezog sich aber nicht auf einen Stichtag zu Beginn der Grippewelle, sondern auf einen Zeitraum von mehreren Monaten. Eine ähnliche Hochrechnung ist aktuell für die Corona-Pandemie nicht sinnvoll.
Auch die Zahl von 25.000 Grippetoten ist eine geschätze Zahl. Sie ergibt sich aus der Berechnung der sogenannten Übersterblichkeit. Der Grund ist, dass oft nicht klar ist, ob jema

Ein zentraler Aspekt wird in der Petition zudem gar nicht erwähnt: Gegen Influenzaviren gibt es bei vielen Menschen eine Grundimmunität, zudem stehen Impfstoffe zur Verfügung. Dies ist bei COVID-19 nicht der Fall: Weder ist eine nennenswerte Zahl von Personen immun – und durch die fehlenden Gegenmittel sind die Menschen dem Virus schutzlos ausgeliefert. Sollte sich dieses neuartige Virus ungehindert ausbreiten, könnten sich nach Schätzungen von Experten bis zu zwei Drittel der Bevölkerung infizieren. Das wären in Deutschland weit mehr als 50 Millionen Menschen.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen bislang eine leichte Übersterblichkeit in Deutschland. „In der Woche zwischen 20. und 26. April starben demnach in Deutschland mindestens 17.974 Menschen. Das waren 882 Fälle weniger als in der Woche davor und drei Prozent mehr als im Durchschnitt der vier Vorjahre. In der vorangegangenen Woche hatte die Abweichung acht Prozent betragen“, die Tagesschau fasst die Ergebnisse hier zusammen.

Die aktuelle Entwicklung der Sterbefallzahlen ist auffällig, weil die Grippewelle in diesem Jahr bereits seit Mitte März als beendet gilt. Üblicherweise beeinflussen Grippewellen bis Mitte April die Sterblichkeit. Es ist deshalb naheliegend, dass die aktuell beobachtete leichte Übersterblichkeit in einem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie steht.

Zur Einordnung heißt es weiter: „Im europäischen Vergleich ist das Ausmaß der sogenannten Übersterblichkeit in Deutschland vergleichsweise gering.“ Beispielsweise Italien oder Schweden haben höhere Sterbefallzahlen.

Wie die Entwicklung in Deutschland ohne die getroffenen Maßnahmen verlaufen wäre, lässt sich aus den Zahlen nicht ableiten. Und: „Die Auswirkungen der aktuellen Entwicklung in Bezug auf das gesamte Kalenderjahr 2020 lassen sich auf Basis der gegenwärtigen Datenlage noch nicht abschätzen. Für eine abschließende Einordnung der Übersterblichkeit muss der gesamte Jahresverlauf betrachtet werden“, so das Statistische Bundesamt.

Daneben gehen Experten davon aus, dass sich das Coronavirus schneller verbreitet – also ansteckender ist – als alljährliche Grippeviren. Ebenso gäbe es ein höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufen, wie beispielsweise die medizinische Fakultät der Universität Magdeburg erläutert. Dies ist allerdings aufgrund einer vermutlich hohen Dunkelziffer noch nicht konkret zu belegen.

13. Whatsapp-Warnung vor Fastenzeit: Alkohol gegen das Coronavirus?

Dieses Bild geht vor allem auf Whatsapp rum. Als Quelle für den Aufruf zum Alkoholgenuss gegen COVID-19 wird das Robert-Koch-Institut aufgeführt.

Coronavirus mit viel Alkohol abtöten

Was stimmt: „Viren, deren Erbgut von einer Fettschicht umhüllt ist, reagieren empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Alkohole oder Tenside”, so zitiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland das Bundesamt für Risikobewertung (BfR). „Wenngleich für SARS-CoV-2 hierfür noch keine spezifischen Daten vorliegen, ist es hoch wahrscheinlich, dass durch diese Substanzen die Virusoberfläche beschädigt und das Virus inaktiviert wird.

Was hiermit allerdings gemeint ist, ist die Desinfektion durch alkoholhaltige Mittel, die zur Reinigung von Flächen oder auch als Handdesinfektionsmittel genutzt werden. Das Trinken von Alkohol, um das Coronavirus einzudämmen, hilft nicht – die Fastenzeit kann also durchziehen, wer mag.

Auch Gurgeln bringt nichts: Zwar ist das Gurgeln mit Hochprozentigem (Bier, wie in dem Bild aufgeführt, würde da nicht dazu gehören) gegen Bakterien und Keime im Mundraum kurzzeitig durchaus wirkungsvoll – einem Virus kann das aber nichts anhaben.

Arzt Dr. Wodarg behauptet, Corona-Maßnahmen sind übertrieben

Der Seuchen-Experte, Lungenarzt und ehemalige Bundestagsabgeordnete Dr. Wolfgang Wodarg kritisiert in einem Video die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus. Er spricht von unnötiger Panik und behauptet, das Virus sei nicht neu, neu seien nur die Tests. Veronika Simon aus unserer SWR-Wissenschaftsredaktion widerspricht dieser Aussage, denn zuerst waren schwere Lungenerkrankungen da und dann erst wurde getestet, woher diese kommen – nicht umgekehrt.

Außerdem sagt Wodarg, dass die Krankheits- und Todeszahlen im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland zurückgegangen seien. Generell stimmt dies auch, das bedeutet aber nicht, dass COVID-19 nicht schlimm ist, so Simon.

In einem weiteren Punkt behauptet Wodarg, dass die Krankenhäuser nicht durch neue Krankheitsfälle sondern durch die Panik überlastet seien. Dass die Kliniken zwar unter der Panik mancher Leute leiden, bestätigt SWR-Wissenschaftsredakteurin Simon, trotzdem stufte das Robert-Koch-Institut das Risiko von „mäßig“ auf „hoch“, unter anderem weil verschiedene Kliniken warnende Signale einer Überlastung sendeten.

Auf die Kernaussage von Wodarg, dass die Maßnahmen der Regierung übertrieben seien, gibt es von mehreren Seiten Widerstand. Lars Fischer, ehemaliger Chemiker und Autor bei spektrum.de, erklärt in einem Interview mit Mimikama den wichtigsten Unterschied zu anderen Krankheiten: „Im Gegensatz zu den saisonalen Grippeviren gibt es gegen so einen Virus keine Grundimmunität in der Bevölkerung.“ Das heißt: Viele Leute können sich schnell anstecken. Und so sieht es auch SWR-Wissenschaftsredakteurin Simon, denn die einzige Chance medizinische Versorgung zu gewährleisten, ist, wenn diese Maßnahmen eingehalten werden.

Supermarktketten schränken ihre Öffnungszeiten nicht ein

Am Wochenende geisterte ein Bild durchs Netz, das für viel Aufregung sorgte: Zu sehen war ein Screenshot, der angeblich das Online-Nachrichtenportal Focus Online zeigt. Darauf war zu lesen, dass mehrere große Supermarktketten ihre Öffnungszeiten stark einschränken würden. Das Portal hat mittlerweile selbst Stellung dazu genommen: Bei dem Screenshot handelt es sich um eine Fälschung.

Fake-Artikel zu neuen Supermarkt-Öffnungszeiten wegen Virus-Krise im Umlauf - FOCUS Online https://t.co/j1l1BITFFM

Auch Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, äußerte sich am Sonntag auf Twitter zu der Falschmeldung: „Im Netz geistert rum, dass die Supermärkte nur noch 2 Tage öffnen würden. Das ist falsch!

Bitte auf diesen Quatsch nicht reinfallen. Im Netz geistert rum, dass die Supermärkte nur noch 2 Tage öffnen würden. Das ist falsch! Und an all die, die so einen Unsinn verbreiten: Das ist kein Spaß, Ihr spielt mit der Angst der Leute. Das ist unanständig! https://t.co/Utm1ChAFZ7

Sprachnachricht bei Whatsapp: Ibuprofen gegen Corona

Bei Whatsapp verbreitet sich eine Sprachnachricht, in der behauptet wird, COVID-19 würde verschlimmert durch Ibuprofen. Auch bei Facebook und Twitter gibt es immer mehr solcher Behauptungen.

Eine Freundin von mir ist an der Uniklinik in Wien und die hat mich heute angerufen und die haben halt mal so ein bisschen Forschung betrieben, warum in Italien so viele so heftige Corona-Fälle aufgetreten sind und haben festgestellt, dass die Leute, die mit diesen schweren Symptomen in die Klinik eingeliefert wurden, mehr oder weniger alle daheim Ibuprofen vorher genommen hatten – und haben dann jetzt mal im Labor den Virus und Ibuprofen zusammengebracht. Und da gibt's sehr stichhaltige Hinweise, dass Ibuprofen die Vermehrung des Virus beschleunigt.

Diese Nachricht ist nicht vertrauenswürdig, wie die Mediziner der Universität Wien kurz darauf auf Twitter bestätigten.

Hier einen Teil der Sprachnachricht anhören

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ließ überprüfen, ob es irgendwelche Zusammenhänge zwischen der Erkrankung und dem Einnehmen des Schmerzmittels Ibuprofen geben könnte. Die WHO-Experten hatten Studien und Ärzte hinzugezogen und seien zu dem Schluss gekommen, dass es über die bekannten Nebenwirkungen hinaus keine Hinweise gebe. „Auf der Basis der heute vorhandenen Informationen rät die WHO nicht von der Einnahme von Ibuprofen ab“, teilte die Organisation mit.

Umgekehrte Behauptungen, Ibuprofen helfe gegen das Virus, sind definitiv falsch.

Achtung, besonders viele Fakes via Whatsapp

Dass insbesondere rund um das Coronavirus viele Falschmeldungen unterwegs sind, ist den meisten Leuten mittlerweile klar. Wir erwarten sie aber nicht bei Whatsapp in Nachrichten von unseren Freunden. Das macht die Behauptungen so gefährlich: Wir vertrauen unseren Bekannten und Freunden, mit denen wir uns in Whatsapp-Gruppen austauschen, viel stärker als Fremden in anderen sozialen Netzwerken. Wir sind weniger misstrauisch und nehmen die Meldungen, die sie mit uns teilen, oft ernster.

Außerdem ist es in Whatsapp-Gruppen nicht möglich, eine öffentliche Gegenrede zu setzen – anders als auf einer öffentlichen Pinnwand oder unter einem Post auf FB (sofern die Kommentare dort nicht gesperrt sind).

Kettenbriefe mit Tipps gegen Corona

Sie kursieren in unterschiedlichen Varianten in den sozialen Netzwerken: Kettenbriefe, die Tipps enthalten, wie man Corona erkennen oder verhindern kann. Das Fiese daran: Die Tipps kommen angeblich von Experten – von Medizinern beispielsweise aus China. Das wirkt natürlich wissenschaftlich, ist es aber nicht. Die Inhalte sind irreführend und falsch.

Wir haben mit André Wolf, Fake-News-Experte des Aufklärungsportals Mimikama, für SWR3 über diese Kettenbriefe gesprochen:

Pegida-Gründer Lutz Bachmann enthüllt Skandal mit Hygiene-Spray

Komisch, auf der Flasche von 2016 steht noch #Coronavirus drauf, auf aktuellen Flaschen nicht mehr!

Das "...Gepostet von Lutz Bachmann am Sonntag, 9. Februar 2020

Das neue Coronavirus sei gar nicht neu, so die Schlussfolgerung von Pegida-Begründer Lutz Bachmann. Die Vermutung: Es handle sich um ein mediales Ablenkungsmanöver. Der vermeintliche Beleg: eine Aufschrift auf einer Hygiene-Spray-Flasche.

Tatsächlich gibt es Coronaviren schon eine ganze Weile, denn es ist nicht etwa ein Virus, sondern eine Virenfamilie. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung führt an:

Die Coronaviren sind eine Familie von RNA-Viren, die sowohl Tiere als auch Menschen infizieren können und beim Menschen vor allem Erkrankungen des Respirationstrakts auslösen. Sie können wie harmlose Erkältungen verlaufen, aber auch tödlich sein.

Auf der Seite erklären die Experten, wie es bei dem neuartigen Coronavirus zu der Namensgebung gekommen war: „Im Februar 2020 wurde das Virus – aufgrund der engen Verwandtschaft mit dem SARS-Virus – als SARS-CoV-2 benannt. Die Erkrankung infolge des Virus heißt seitdem COVID-19.

Zusammengefasst: Coronaviren gibt es schon lange, deshalb steht es auf Desinfektions- und Hygiene-Sprays auch drauf. Das hat nur mit dem neuen Coronavirus nichts zu tun. Wobei es das vermutlich auch schon länger gibt, es hat nur bislang niemanden interessiert, weil es bislang nicht auf den Menschen übergegangen war. Experten halten es jedenfalls für naheliegend, dass das neue Virus von Wildtieren stammt, die es als Wirt bereits länger in sich tragen werden. Dies ist aber laut Bundesgesundheitsministerium noch nicht abschließend geklärt (mehr dazu unter Punkt 2).

Das Coronavirus wurde angeblich im Labor gezüchtet

Beim Coronavirus haben sich Fake News und Verschwörungstheorien wohl schneller verbreitet, als es einem Virus je möglich wäre. Eine Theorie, die in Facebook-Gruppen wie Deutschlands Wahrheit kursiert und auch von Seiten wie der des AfD Ortsverbands Hohenlohe Süd geteilt wurde, lautet: Das Coronavirus sei in einem Labor entstanden. Der Grund: Man wolle gezielt Menschen vernichten oder zumindest Geld mit den Medikamenten machen.

Ich denke der Corona Virus ist eine Mischung aus biologischer Waffe und Kriegsführung der 4. Generation. [...] Das Ziel ist ganz klar: Die Schwächung wenn nicht sogar die Zerstörung der Wirtschaft der US Feinde

„Damals“ haben Forscher ein Virus Namens Ebola gezüchtet, um zu testen, wie Menschen damit umgehen und wie schnell der Virus einen Menschen tötet. War etwas krass... Nach wenigen Tagen sind die infizierten Menschen blutend tot umgefallen. Jetzt wurde das Corona-Virus gezüchtet um – und da bin ich mir sicher – die Überbevölkerung in den Griff zu bekommen. Warum wohl in China...Kommt mir nicht „es wurde gezüchtet um...“ Fakt ist, Ebola und Corona wurden vom Menschen gezüchtet!!!

Auffällig: Unter vielen dieser Posts ist die Kommentarspalte gesperrt. Da kannst du grundsätzlich skeptisch werden, denn offenbar will hier jemand nicht, dass in den Kommentaren über die Echtheit des Inhalts diskutiert wird – und Gegenbeweise aufgeführt.

Aber zum Inhalt: Für Ebola hat ein internationales Forscherteam von der Harvard University in Cambridge anhand einer Genanalyse den Weg des Virus bereits in 2014 rekonstruiert. Es müsse etwa im Jahr 2004 nach Westafrika gelangt sein. Vermutlich brachten es Tiere, wahrscheinlich Fledermäuse, aus Zentralafrika mit, so vermuten die Forscher. Zehn Jahre später wurde es auf einen Menschen übertragen.

Der Erreger der Lungenkrankheit Sars – auch ein Coronavirus – kam nach verbreiteter Experten-Meinung 2002 von Fledermäusen über Wildkatzen bis zum Menschen.

Der Ursprung des Coronavirus SARS-CoV-2 hingegen ist noch nicht geklärt, bei sämtlichen Experten liegt aber der Rückschluss nahe, dass der Erreger ebenfalls von Wildtieren stammt.

Auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums heißt es:

Nach Angaben der chinesischen Behörden in Wuhan waren einige Patienten als Händler oder Verkäufer auf dem Huanan-Seafood-Markt in Wuhan tätig. Es ist der größte Seafood-Markt in Wuhan mit über 600 Ständen und 1.500 Arbeitern. Es wird berichtet, dass auch Wildtiere bzw. Organe von anderen Tieren und Reptilien auf dem Markt angeboten wurden.

Man nimmt daher an, dass der Vorläufer von SARS-CoV-19 von Wildtieren stammt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass sich die ersten Patienten Anfang Dezember auf dem Huanan-Seafood-Markt in Wuhan angesteckt haben, der am 1.1.2020 geschlossen wurde.

Hat der Autor des Buches The Eye of Darkness das Coronavirus vorhergesehen?

Viele der Posting-Texte, die eine gezielte Züchtung des Coronavirus beschwören, beziehen sich auf ein Buch, The Eye of Darkness. Der deutsche Titel des Psychothrillers, der in den 80ern rauskam, lautet: Die Augen der Dunkelheit. Geschrieben hat es Dean R. Koontz, damals unter dem Pseudonym „Leigh Nichols“. Stellvertretend ein Post dazu von einer Userin auf Facebook:

Dass Corona Virus wurde als Bio Waffe gezielt eingesetzt um die Menschen zu vernichten. Dieser Virus wurde in Wuhan gezüchtet und freigesetzt und dies erstmals auf dem Markt in Wuhan. Schaut euch selbst dass Video an. Dass Buch The Eye of Darkness wurde in den 80gern Jahre geschrieben. Im Buch selbst wird berichtet, bessergesagt Vorausgesagt dass im 2020 dass Corona Virus was gezüchtet wurde, in Wuhan im Labor " freigelassen " wird um die Menschen in China zu vernichten da sie weit in der Überzahl sind. Statt die Menschen zu Bombardieren sterben sie an Lungenversagen.

Die Faktenchecker von Mimikama haben sich die oft geposteten Textpassagen genau angeschaut und festgestellt: Es gibt Übereinstimmungen, aber viel mehr Unterschiede zwischen den Texten und der Realität. Beispielsweise befällt das Virus im Roman den Hirnstamm und löst quasi das Gehirn der Erkrankten auf. Das echte Coronavirus hingegen befällt die Atemwege.

Außerdem stellen sie fest, dass weitere Ausschnitte im Netz verteilt werden, die tatsächlich gar nicht aus dem Roman stammen.

Nun muss man sagen: Es passiert immer wieder, dass man – mehr oder weniger einleuchtende – Parallelen sieht zwischen Büchern, Filmen, Serien und der Realität. Tatsächlich gibt es meist recht simple Antworten, die meisten lauten: Zufall. Wobei die Idee, ein Virus in einem Labor zu züchten, vermutlich gar nicht so kreativ ist – da finden wir doch viele Filme und Geschichten, die sich diesen Grusel-Faktor zunutze gemacht haben.

Ein Beispiel für Vorhersehung, simpel erklärt: In Asterix-Comics von 2017 hieß ein maskierter Bösewicht Coronavirus. Jedenfalls in der englischen und französischen Fassung des Comics, ins Deutsche hat er es nicht geschafft.

In einem Interview mit der Welt erklärte der Übersetzer des Comics, Klaus Jöken, dass der Grund für den Namen eine sprachliche Feinheit ist: „Wir Deutsche empfinden Krankheiten als etwas sehr Unappetitliches, Ekliges. Für Franzosen ist ein Virus eher Synonym für etwas Gefährliches und Gemeines.“ Mehr zu der vermeintlichen Vorhersehung bei Asterix kannst du hier nachlesen.

Mobbing-Lüge: Ist das Video des Neunjährigen ein Fake?

Ein kleiner Junge sagt: „Gib mir einen Strick, ich bringe mich jetzt um.“ Der Junge heißt Quaden Bayles, lebt in Australien und sitzt schluchzend und zitternd auf dem Rücksitz im Auto seiner Mutter. Sie hat es gefilmt und das Video ins Netz gestellt, um zu zeigen, wie es ihrem kleinwüchsigen Sohn damit geht, dass er gemobbt wird.

Das Video ging um die Welt. Prominente wie Hugh Jackman haben darauf reagiert, ein australisches Rugby-Team lud Quaden zu einem Spiel ein: Er durfte an der Seite des Mannschaftskapitäns auf das Spielfeld. In einer Pressekonferenz sagte Mutter Yarraka laut BBC: „Auf den schlechtesten Tag von Quadens Leben folgte der beste Tag seines Lebens.

Und auf die Welle der Solidarität und Unterstützung folgten auch Hass, Häme und Gerüchte. In Wahrheit sei der Junge aus dem Video nicht neun Jahre alt, wie es hieß, sondern bereits 18. Er sei außerdem Influencer und Model und habe das Video gestellt, um berühmt zu werden und Geld zu machen.

Mittlerweile gibt es eine ganze Menge Accounts, die bei Facebook und Instagram unter seinem Namen laufen. Auf vielen gibt es Anspielungen auf sein Alter oder auch Spendenlinks über Paypal-Konten – aber die meisten Accounts wurden gerade erst im Februar 2020 eröffnet, keiner ist in irgendeiner Form verifiziert: kein blauer Haken, keine Glaubwürdigkeit.

Nun liegt die Geburtsurkunde des Jungen (glücklicherweise) der Welt nicht vor. Folgende sehr deutliche Hinweise gibt es aber darauf, dass die Gerüchte, Quaden Bayles sei volljährig und ein Influencer, nicht wahr sind:

Wäre Quaden Bayles ein Influencer und Schauspieler, hätte er wohl ein schlechtes Management – denn Schauspieler und vor allem Influencer ohne verifizierte Insta-, Facebook- oder Twitteraccounts kommen heutzutage selten besonders weit.
Es gibt mehrere unabhängige Berichte und Videos, die bereits 2015 und 2016 entstanden sind. Sie hatten die Kleinwüchsigkeit des Jungen zum Thema und den Umgang damit. In den Videos von Anfang 2015 heißt es deckungsgleich, Quaden sei vier Jahre alt. In den Berichten von 2016 geht es konkret um dessen 6. Geburtstag

Standing Tall For Dwarfism: Quaden Bayles

Mundschutz, 10.000 Infizierte und Todesfälle in Esslingen, Göppingen und Plochingen?

Die Lage hat sich deutlich verschärft. Der Corona Virus breitet sich im Süden (Baden-Württemberg) schlagartig aus, es wird gezwungen ab morgen 29.02.2020 ab 8:00 Uhr ist Mundschutzpflicht im Raum Göppingen und Esslingen. Die Zahl der Infizierten in Esslingen und Göppingen wird auf über 10.000 geschätzt. Es wird empfohlen zuhause zu bleiben und nicht mehr zur Arbeit zu gehen. In Plochingen und Esslingen gibt es bereits 8 Todesfälle.

Diese Nachricht wird als Screenshot insbesondere über Whatsapp-Gruppen verteilt, SWR3-Hörer haben sie uns zugeschickt.

So kannst du erkennen, dass das Blödsinn ist:

Screenshot insbesondere über Whatsapp-Gruppen verteilt, SWR3-Hörer haben sie uns zugeschickt.

So kannst du erkennen, dass das Blödsinn ist:


Die Rechtschreib- und Kommafe

beginnt schon mit: Der Corona Virus. Fachsprachlich richtig wäre: Das Coronavirus. Nicht die einzige sprachliche Unsicherheit im Text...





Der Text des Artikels lässt sich auf der Seite der Zeit, deren Layout für diesen Fake geklaut wurde, nicht finden. Auch über die Suchmaschine gibt es keine Treffer. Nur die Autoren gibt es wirklich.
Wer nach diesen Autoren sucht, die im Screenshot angegeben sind, findet auf der Seite der Zeit ein Statement, dass die Inhalte zum Coronavirus in Göppingen nicht aus echten Artikeln der Journalisten stamm

Achtung Fake News!

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die derzeit über WhatsApp verbreiteten Berichte zum...Gepostet von Göppingen.de am Donnerstag, 27. Februar 2020

Zusammenfassung: Diese Fake News verbreitet gezielt Angst. Eine Pflicht zum Mundschutz gibt es zum Zeitpunkt der Verbreitung nicht. Die Angaben zu Infizierten und Toten sind falsch. Und es muss auch keiner zuhause bleiben. In Göppingen, Esslingen und Plochingen darf weiter gearbeitet werden.

Eine aktuelle Übersicht in Echtzeit zur Verbreitung des Coronavirus bietet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hier an.

Chlordioxid als vermeintliches Heilmittel gegen das Coronavirus

Keiner braucht mehr Angst zu haben wegen den Corona Virus. Es gibt MMS und Chlordioxid. Viele nehmen es schon seit Jahren oder Monaten.

Zuverlässiges Mittel gegen Corona Virus, sowie alle Viren, Bakterien, Parasiten und Würmer: Chlordioxid!

Lasst Euch Bitte nicht in Angst versetzen beim Thema Coronavirus:
MMS und CDL, also Chlordioxid vernichtet den Virus!!! Leider kämpft die Pharmaindustrie schon lange gegen dieses einfache und funktionierende Mittel. Ich selber habe Erfahrungen damit gemacht bei Grippeviren , es hilft sofort und hat keine Nebenwirkungen, wenn es richtig angewendet wird. [...] das ist kein Hokuspokus

So lauten nur drei der vielen Nachrichten, die in den sozialen Netzwerken und auch auf Webseiten kursieren.

MMS, dahinter verbirgt sich die Pseudo-Medizin Miracle Mineral Supplement (MMS). Es besteht aus der Chemikalie Natriumchlorit. Wird diese aktiviert, entsteht das als sehr giftig, ätzend, umweltgefährlich und brandfördernd eingestufte Chlordioxid. Es ist ein ätzendes Bleich- und Desinfektionsmittel.

Die angeblich heilende Wirkung wird im Netz schon seit Längerem gepriesen, die Gefahr dahinter zeigte bereits 2018 eine Recherche von Kontraste und Stern.

MMS - Chlordioxid als "Wundermittel"Deutsche Gesundheitsbehörden versagen beim Schutz von Patienten vor der gefährlicher Pseudo-Medizin "Miracle Mineral Supplement" (MMS). Dahinter verbirgt sich Chlordioxid, ein ätzendes Bleich- und Desinfektionsmittel. Eine Recherche von Kontraste und stern:Gepostet von Report Mainz am Donnerstag, 5. April 2018

Jetzt, da die Angst vor dem Coronavirus viele Menschen beschäftigt, wird dieses Mittel wieder beschworen. Die Beiträge, die Chlordioxid als Heilung anführen, erwähnen dabei oft eine Studie, die die Wirksamkeit bewiesen haben soll. Das wirkt erst einmal hochwissenschaftlich.

Das Problem der Studie legt das unabhängige Rechercheportal Correctiv dar:

Die Studie von 2005, die in dem Artikel von Connectiv Events zitiert wird, bezog sich auf eine andere Coronavirus-Art, das SARS-Virus.

Es ging jedoch nie darum, dass Menschen Chlordioxid trinken sollten. Sondern um das Überleben des SARS-Virus unter anderem in Wasser, und die Frage, wie effektiv Desinfektionsmittel wie Chlor oder Chlordioxid das Virus darin abtöten können.

Tatsächlich ist das Einnehmen von Chlordioxid – und das gegen viele Krankheiten empfohlene Mittel MMS – nicht nur unsinnig, sondern stark gesundheitsschädlich.

Die Verbraucherzentrale warnt. Hier heißt es:

ele Krankheiten empfohlene Mittel MMS – nicht nur unsinnig, sondern stark gesundheitsschädlich.

Die Verbraucherzentrale warnt. Hier heißt es:


Die Werbung verspricht eine kostengünstige, einfache und schnelle Heilung von Aids, Hepatitis, Krebs und vielen weiteren ernsten Erkrankungen.
Tatsächlich gibt es keinen einzigen Nachweis fü

Mehr dazu findest du auf der Website der Verbraucherzentrale.

Deutsche Behörden empfehlen Verbrauchern, die MMS gekauft haben, die Einnahme sofort zu stoppen und sich unbedingt an einen Arzt zu wenden, wenn sie nach der Einnahme gesundheitliche Beeinträchtigungen bemerken.

Gefakete Tagesschau-Meldung über Corona-Fall in Kaiserslautern

Ein Tagesschau-Bericht über einen Corona-Fall bei einer Firma in Kaiserslautern wurde im Netz verteilt – der Bericht ist gefälscht. Der Mann, der das gemacht hat, hat sich selbst der Polizei gestellt.

Der 27-Jährige hatte die Nachricht offenbar gemeinsam mit einem Freund im Internet verbreitet. Laut Polizei wollte er damit seiner Freundin imponieren. Der Besitzer der betroffenen Firma hat Anzeige erstattet. Er berichtete, Mitarbeiter, Kunden und Zulieferer seien verunsichert und würden das Firmengelände meiden.

Die Tatverdächtigen zeigten sich wohl schockiert über die schnelle Verbreitung der Falschmeldung in den sozialen Medien und über die Auswirkungen ihrer lustig gedachten Aktion. Auf sie kommt ein Strafverfahren wegen Vortäuschens einer gemeinen Gefahr sowie eine Anzeige wegen Belästigung der Allgemeinheit zu. Die Ermittlungen dauern an.

Rechtsanwalt zum Fall Kaiserslautern: Diese Strafen kann es für Fake News geben

Mittlerweile kursieren weitere Falschmeldungen zu Corona-Fällen in unterschiedlichen Städten, beispielsweise in Passau, wie die Tagesschau berichtet. Die Fake-Artikel werden vor allem über Whatsapp verbreitet.

Auto-Attacke Volkmarsen: Polizei warnt vor Falschmeldungen

Schock im nordhessischen Volkmarsen: Ein Auto ist in einen Rosenmontagsumzug gefahren. Viele Menschen wurden verletzten. Der Fahrer des Wagens wurden festgenommen – aber auch ein weiterer Mann. Den aktuellen Stand zum Vorfall von Volkmarsen in Hessen erfährst du hier.

Die Polizei bat direkt nach Bekanntwerden des Vorfalls darum, Spekulationen zu vermeiden und die Ermittlungen abzuwarten.

Wir wissen, dass der Wunsch nach umfassenden Informationen groß ist. Wir appellieren jedoch eindringlich an alle, die Bilder oder Videos aus #Volkmarsen haben: Halten Sie sich zurück mit Spekulationen; verbreiten Sie keine dieser Aufnahmen. Ein Hinweisportal wird eingerichtet.

Aber: Während die Ermittlungen noch laufen, verbreiten sich insbesondere in den sozialen Medien Spekulationen und auch falsche Fotos des angeblichen Täters.

#Volkmarsen Derzeit kursieren Fotos, die die angebliche Festnahme des Täters zeigen sollen. Bei der abgebildeten Person handelt es sich definitiv nicht um den Täter. Teilen Sie keine Falschnachrichten! https://t.co/9G1fNdQHhj

Das Ziel der Fake News rund um Volkmarsen sei, die Demokratie zu beschädigen, da ist sich Faktenchecker Andre Wolf von Mimikama sicher. Hier findest du ein SWR-Interview mit ihm zu den Falschmeldungen, die im Zusammenhang der Vorfälle in Hessen verbreitet wurden.

Unseriöses Video verbreitet Fake News über Coronavirus

10 Minuten redet der Macher des Youtube-Videos über das Coronavirus und stellt Behauptungen in den Raum, die nicht stimmen und viele verunsichern. Schon nach vier Tagen hat das Video über eine halbe Million Aufrufe.

Im SWR3-Interview warnt Andre Wolf vom Faktencheckportal Mimikama davor:

Auch wenn das Video behauptet, es würde keine Panik machen wollen, tut es genau das. Und zwar durch unhaltbare Angaben, die auch teilweise völlig falsch sind.

Das Video behauptet zum Beispiel, der Erreger sei völlig außer Kontrolle geraten. Experte Andre Wolf hat diese und weitere Behauptungen für uns überprüft:

„Das Coronavirus ist eine mutierte Art der SARS-Krankheit von 2003.“

Wolf: Diese Aussage ist grundsätzlich falsch. Natürlich gehört dieses aktuelle Coronavirus vom Wuhan-Stamm zu den Coronaviren, aber das liegt nicht daran, weil sie direkt verwandt sind oder der eine vom anderen abstammt. Der Name kommt von ihrem Aussehen. Das heißt, wenn man das Virus unter einem Elektronenmikroskop betrachtet, sieht die Oberfläche aus, als hätte sie Spitzen wie eine Krone. Und daher spricht man hier von Coronaviren. Wir reden hier von einer ganzen Familie, wo die Viren untereinander gar nichts miteinander zu tun haben. Das SARS-Virus ist kein Vorläufer des aktuellen Stammes. Die beiden haben überhaupt nichts miteinander zu tun.

Der Erreger verbreitet sich exponentiell – ist also völlig aus der Kontrolle geraten.

Wolf: Diese Behauptung ist falsch. Kein seriöses Medium spricht davon. Das sind Angaben, die unter der Hand von irgendwelchen dubiosen Youtube-Videos stammen, die gar nicht seriös sind. Aktuell müssen die Zahlen erstmal ausgewertet werden. Außer Kontrolle geraten ist erstmal noch gar nichts. Im Moment ist es so, dass die Zahlen beobachtet werden. Wir müssen gucken, welche Fälle sind echt, welche Fälle sind falsch und ob es Falschmeldungen gibt.

Ausgebrochen ist das Virus in Wuhan, bereits am 12. Januar haben die Ärzte empfohlen, die Stadt abzuriegeln, weil die Stadt völlig außer Kontrolle geraten ist.

Wolf: Am 12. Januar stand noch gar nicht fest, wie stark die Infektionskrankheit überhaupt ist und es war noch lokal beschränkt. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch gar keine Abriegelung der Stadt. Das kam tatsächlich erst später, nämlich erst am 23. Januar.

Flüssigkeiten verlängern oder verstärken die Lebenskraft des Virus.

Wolf: Das ist natürlich nicht der Fall. Flüssigkeiten haben auf Viren keinerlei Einwirkungen. Da ändert sich überhaupt nichts, ob sie jetzt im Wasser sind oder nicht.

Promis wie Thomas Gottschalk in falscher Online-Werbung

Dubiose Werbeangebote gibt es viele im Netz. Sie werden nicht unbedingt glaubhafter, wenn ein Promi für das Produkt wirbt. Denn manchmal wissen die betroffenen Stars gar nichts davon, dass sie für Werbung herhalten.

Die gefälschte Kampagne wirbt damit, Gottschalk habe seine TV-Karriere beendet, um sich voll auf die beworbene Finanz-Plattform zu konzentrieren. Der Moderator hat mit der Kampagne allerdings überhaupt nichts zu tun.

Andere Promis wie Herbert Grönemeyer, Claudia Schiffer oder Lena Meyer-Landrut sind ebenfalls Opfer solcher Fake-Werbung in ihrem Namen. Die Betrüger sind darauf aus, den Kunden mit Hilfe der vermeintlichen Promi-Unterstützung Geld aus der Tasche zu ziehen. Zur Überprüfung, ob die Seite echt oder Fake ist, sollte man unbedingt einen Blick ins Impressum werfen. Gibt es keins, solltet ihr lieber die Finger davon lassen.

Falsche Anti-Nazi-Kampagne mit dem BVB

Fake News gibt es nicht nur im Internet, sondern auch im ganz realen Alltag auf einer Plakatwand: In einer Plakatier-Aktion haben Unbekannte an mehreren Orten in Dortmund Poster mit Sprüchen gegen Nazis aufgehängt – angebliche Äußerungen der Spieler von Borussia Dortmund.

Auf den Fake-Plakaten waren falsche Zitate wie: „Lieber Schalkesieg als Nazikiez“ (Marco Reus), „Dauerkarten für Naziaussteiger“ (Lucien Favre) oder „Lieber Ersatzbank als Rechtsaußen“ (Lukasz Piszczek). BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dementierte eine Beteiligung des Vereins: „Ich habe gehört, dass es diese Fake-Plakate gibt. Wir haben nichts damit zu tun.

Einzelne Medien hatten die Plakate aufgegriffen und gelobt – bevor klar war, dass es sich um einen Fake handelt. „Tolle Aktion! Der @BVB zeigt mit einer Plakat-Kampagne klare Kante gegen Rechts.“ So wurde aus einer Fake-Aktion in der Fußgängerzone auch eine Fake News im Netz.

Tolle Aktion! Der @BVB zeigt mit einer Plakat-Kampagne klare Kante gegen Rechts. https://t.co/8djqIjpz7b

Auf Twitter wurde daraufhin diskutiert, ob die Aktion trotzdem gut ist oder nicht. Dabei gibt es viel Kritik vor allem dafür, dass Fake Fake bliebe, egal mit welcher Botschaft.

@ReallyVanni @LahmsteigerDE @Dagobert95 @hassanscorner @BVB Du meinst also tatsächlich, du kannst dir eine x-beliebige Person deiner Wahl raussuchen, sein Gesicht auf ein großes Plakat drucken, und dann damit ungefragt für etwas Werbung machen - etwas von dem diese Person nichts weiß und der er nicht zugestimmt hat? Na dann...

Abgebildet wurden auf Plakaten neben den Logos des BVBs auch die Aussteiger-Organisation Exit und das Bundesfamilienministerium. Alle drei Institutionen dementieren eine Beteiligung daran.

Der Betreiber der Plakat-Vitrinen, Wall, hat die Poster entfernt und Anzeige erstattet, wie eine Sprecherin sagte. „Wir haben am Samstag den Hinweis auf die Plakate erhalten und sofort geprüft, ob sie von einem unserer Kunden stammen. Das war nicht der Fall“, sagte Unternehmenssprecherin Frauke Bank. Die Werbevitrinen seien unrechtmäßig geöffnet und bestückt worden. Allerdings habe es keine erheblichen Beschädigungen gegeben. „Eine illegale Nutzung unserer Anlagen kommt öfter vor. Ungewöhnlich sind hier die vielen offenbar gefakten Logos.

Die Polizei Dortmund teilte mit, dass eine Ermittlung eingeleitet wurde. Der Staatsschutz werde „wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz sowie des Verdachts der Sachbeschädigung“ aktiv. Laut einem Bericht des Spiegel sollen sich Künstlergruppen bekannt haben, ob sie es wirklich waren und wer genau hinter den Kollektiven Rocco und seine Brüder und Modus steckt, ist aber unklar. Zuvor kursierten im Internet Videos der Gruppen, die sie bei der Palaktieraktion zeigten.

Bewusste Fake-News-Aktion mit Fußball-Irrfahrt

Irgendwie hatten sich ja schon alle gefreut: über die Blödheit zweier Fußballfans, die es nicht schafften, ins „richtige“ Frankfurt zu fahren, um ihren Verein spielen zu sehen. Statt nach Frankfurt am Main reisten die beiden portugiesischen Fans angeblich von Benfica Lissabon nach Frankfurt an der Oder.

Die Irrfahrt der beiden jungen Männer quer durch Deutschland hatte zunächst viel Aufmerksamkeit im Netz bekommen. Die beiden Benfica-Fans dokumentierten ihre Fahrt über Paris Richtung Frankfurt mit Fotos und Videos in ihrer Story auf Instagram. Auf dem Instagram-Kanal von Alvaro Oliveira ist das Bild zu sehen, wie er am Ortsschild von Frankfurt (Oder) steht – dazu schrieb er: „Wir sind in Frankfurt angekommen“.

Aber: Die ganze Geschichte war nur ausgedacht, ganz bewusster Fake des Fußballmagazins 11 Freunde. Auf Twitter gab es auch eine offizielle Erklärung für die Inszenierung: Es ging den Machern um die Schnelligkeit des Online-Journalismus. Im Thread erklären sie, wo es in der Story Hinweise darauf gab, dass die Irrfahrt gestellt war. Die Organisatoren selbst geben zu: „Klarer Fall, hätten wir das nicht erfunden, wir hätten es sicher auch weiterverbreitet. Ohne groß drüber nachzudenken. Vielleicht ist Alvaros vergebliche Reise ein ganz guter Anlass, mal über unsere digitale Arbeitsweise nachzudenken.

Schulausfall wegen Schnee in Miesbach: verkürzte Sommerferien sind Fake

Fake News haben nicht immer Parteien und Politik im Fokus. Für Aufregung sorgte im Winter eine Nachricht bei Facebook und WhatsApp, die etwas mit dem Schnee-Chaos in Bayern zutun hatte. Die Nachricht zeigte ein angebliches Schreiben des Landratsamts Miesbach in Oberbayern, mit offiziellem Wappen des Landkreises. In diesem Schreiben wurde angeblich angekündigt, dass die Sommerferien verkürzt würden, um den Schulausfall wieder auszugleichen, den es wegen des Schneefalls in Miesbach gegeben hat.

Der Bayerische Rundfunk hat nachgefragt: Das Landratsamt betont, dass es keine verkürzten Sommerferien geben wird. „Das kam über Facebook zu uns und wir finden das nicht witzig“, so die Pressesprecherin Sophia Stadler gegenüber dem BR. In dieser Ausnahmesituation auch noch für Fake News zu sorgen sei mehr als unangebracht.

Also: Keine kürzeren Sommerferien in Miesbach wegen des Schneeausfalls, auch wenn das Schreiben sehr echt aussah. Welche Absicht genau hinter der Verteilung der Nachricht steckt, ist unklar.

Erfundene Straftat: Frau sei sexuell missbraucht, „geschlachtet“ und „entsorgt“ worden

In Sachsen hat die Polizei am ersten Januarwochenende die Leiche einer Frau gefunden. Passanten hatten sie in einem Straßengraben bei Freiberg entdeckt. Am Nachmittag veröffentlichte die Polizei eine Pressemitteilung, in der es hieß, die Ermittler könnten derzeit „weder eine Straftat noch einen Unfall ausschließen“. Sie riefen Zeugen dazu auf, Hinweise zu geben.

Zwei Tage später veröffentlichte der rechtsradikale Blog HalleLeaks dazu eine Meldung, über die der ARD-Faktenfinder der Tagesschau berichtete. Darin wird mit drastischen Ausdrücken behauptet, die Frau sei sexuell missbraucht und danach „geschlachtet“ und „entsorgt“ worden. Dies sei „Frauenalltag in der Merkel-brd“. Damit soll ein Zusammenhang zwischen dem mutmaßlichen Tötungsdelikt und der Politik von Kanzlerin Angela Merkel konstruiert werden – insbesondere mit der Flüchtlingspolitik. Weiter heißt es, „Lügenpresse und Polizei“ würden gezielt Informationen verheimlichen, um „keinen Volksaufstand zu provozieren“.

Der AfD-Verband Salzgitter verbreitete die Meldung von HalleLeaks via Twitter, die wiederum von über einhundert Usern dort geteilt wurde. In dem Posting wird ebenfalls eine extrem drastische Sprache verwendet – kombiniert mit dem Aufruf, die AfD zu unterstützen.

Die Polizei Chemnitz erklärte auf Anfrage des ARD-Faktenfinder, der Bericht von HalleLeaks sei offenkundig frei erfunden – genauso die Meldung der AfD. Man prüfe nun rechtliche Schritte. Mit Flüchtlingen habe der Fall ohnehin nichts zu tun gehabt, sowohl das Opfer als auch der mutmaßliche Täter seien Deutsche aus der Region und hätten sich gekannt.

Auf Twitter widersprach die Polizei der AfD öffentlich und warf ihr vor, „widerliche Zitate“ zu benutzen sowie „hetzerische, infame Fake News“ zu verbreiten.

Die Polizei veröffentliche später eine weitere Pressemitteilung. Die Obduktion der Leiche habe ergeben, dass es sich um ein Tötungsdelikt gehandelt habe. Zudem habe die Polizei einen Tatverdächtigen aus dem persönlichen Umfeld der Frau ermittelt. Der Verdächtige sei tot aufgefunden worden, dem „derzeitigen Stand der Ermittlungen“ zufolge „liegen Hinweise auf einen Suizid vor“.

Vater darf mit seiner Tochter nicht ins Schwimmbad – angeblich wegen Muslimen

Die Überschrift ist deutlich, der Zusammenhang scheint klar: Da durfte ein Vater mit seiner Tochter nicht ins Schwimmbad, weil Muslime ihn nicht da haben wollten. Der Artikel wurde heiß diskutiert und durch sämtliche sozialen Netzwerke gereicht. Und das, obwohl es sich um einen Bezahlinhalt der Bild-Zeitung handelt, also für den nicht bezahlenden Nutzer nur Bild und Überschrift liefert.

Tatsächlich aber durfte der Vater nicht zum Schwimmen, weil es sich um einen Mutter-Kind-Kurs handelte. Keine Väter erwünscht. Die Kursleiterin sprach ihm auf die Mailbox, wie der Bild.blog zitiert: „Ich wollte dir Bescheid geben: Wir sind ja am Mittwoch alles Frauen. Und es sind auch muslimische Frauen dabei. Deswegen wäre es gut, wenn deine Frau kommen würde. Du kannst dann leider nicht kommen. (…) Ich hoffe auf dein Verständnis!“ Die zuständige Bremer Sozialbehörde fand das auch nicht besonders witzig, räumte einen Fehler ein und wollte mit den Betroffenen reden.

Bild.blog fasst zusammen: „Also: Eine falsche Reaktion einer Mitarbeiterin, mit der der Sprecher der Sozialbehörde über diesen Fehler reden wolle. Soll alles so nicht wieder vorkommen. In der Bremen-Ausgabe der Bild-Zeitung hyperventilieren sie diesen einmaligen Fehler einer Person zu einem generellen Schwimmverbot für Vater und Tochter, 'weil Muslime im Bad sind'.“ Der Fall ist also sicherlich nicht glücklich und ganz bestimmt diskutabel, wer sich als Journalist bezeichnet, muss aber eine so formulierte Überschrift mit Dachzeile in einem Bezahlbeitrag unbedingt für indiskutabel halten.

Eine Aufklärung scheint nötig, insbesondere, da die Kommentare auf den von der Bild getwitterten Artikel eine teilweise sehr eindeutige Wahrnehmung vieler Internet-Nutzer offenbaren: „Die Islamisierung ist im vollen Gange. In 20 Jahren laufen alle Frauen mit Kopftuch rum. Ja, auch Deutsche. Wartet es ab.“ – „Was ich gesagt habe: No-Go-Areas für Deutsche.

Es gibt aber auch kritische Anmerkungen: „Bisschen schade, dass man hier eine Diskussion auf Basis einer Überschrift führen muss. Die Hintergründe werden nicht klar, wenn man dafür nicht bezahlt... Aber so kriegt @bild halt Traffic auf ihre Seite...“ Oder Befürwortung der umstrittenen Maßnahme: „Stell dir vor. Ich darf bei mir im Fitness am Frauentag auch nicht in die Sauna. #DankeMerkel #Fckafd #noafd

Tierfeindlicher Gag: Facebookseite irritiert mit Katzen im Glas

Die Geschichte von den sogenannten Bonsai-Katzen ist nicht neu, verwirrt aber weiterhin Facebook-User. Die Seite Bonsai-Katzen Deutschland e.V. erklärt im Impressum den vermeintlichen Trend, Katzen in Einmachgläsern aufzuziehen, um sie zu formen:

Im Alter von wenigen Wochen sind die Knochen einer Katze noch nicht voll ausgehärtet. Sie sind extrem weich und biegsam. Diese Flexibilität des Katzenskeletts bedeutet: Wenn die Knochen vorsichtig in diesem frühen Alter geformt werden, können sie jede gewünschte Form annehmen. Um das zu erreichen, wird das noch junge Kätzchen in einen starren Behälter (idealerweise aus Glas) gesetzt. In der Wachstumsphase nimmt die Katze die Form ihres Behälters an.

Wer das noch nicht gesehen hat und nicht weiß, dass es sich um einen satirischen Gag handelt, dreht allein bei dem Gedanken vielleicht durch. Aber Entwarnung an alle aufgeregten Tierschützer: Es handelt sich hierbei um einen Mix aus bewusstem Fake und Spaßseite. Ob man's lustig findet oder nicht, ist jedem selbst überlassen. Klar ist: Hier werden nicht wirklich Tiere gequält.

Die Idee zu den verformten Katzen gab es laut Mimikama bereits vor 19 Jahren auf einer mittlerweile inaktiven Seite, die bonsaikitten.com.

Coca-Cola wirbt angeblich gegen und Pepsi für die AfD

Alles begann kurz vor Weihnachten 2018 mit einem gefakten Coca-Cola-Plakat, das in Berlin auftauchte. Auf dem Plakat positionierte sich der durch die Marke bekannte Weihnachtsmann mit dem Satz Für eine besinnliche Zeit: Sag' Nein zur AfD!.

Dieses Plakat kam zwar nicht vom Unternehmen selbst, die Reaktion des Limo-Herstellers fiel aber tolerant aus. Man distanzierte sich nicht von dem Plakat.

Dieses Plakat tauchte gestern vor der AFD-Zentrale am Berliner Lützowplatz auf. Ein Thread. #AFDentskalender https://t.co/gUgqWTyeIW

Kurz darauf tauchte ein bearbeitetes Plakat der AfD in den sozialen Netzwerken auf, mit einem gefakten Werbebild des Konkurrenten Pepsi. Die Antwort des in diesem Falle betroffenen Unternehmens fällt härter aus: Pepsi kündigt an, rechtliche Schritte zu prüfen:

Der AfD-Kreisverband, der das Bild auf der Facebookseite geteilt hatte, hat es kurze Zeit später wieder gelöscht. Es kursieren aber weiterhin die Screenshots. Das Netz macht sich lustig, Pepsi und auch Coca-Cola haben wohl eine Runde Gratis-Werbung abgefischt.

AfD-Landesvorsitzender erfindet Zahlen über Vergewaltigungen durch Migranten

Falschmeldungen spielen mit Gefühlen, sollen emotionalisieren, oft Menschen und Gruppen gegeneinander aufbringen. Bei Sätzen mit vielen Ausrufezeichen, Großbuchstaben oder vielen Adjektiven, kann man das schnell merken. Besonders perfide ist es aber, wenn jemand Ängste schürt, indem er etwas verbreitet, das sachlicher und professioneller nicht wirken könnte: Zahlen. Absichtlich falsche Zahlen. Das Problem: Es wirkt erst einmal fundiert und nicht jeder kann die Echtheit einfach nachprüfen.

Ein Beispiel: Im Deutschland Kurier schrieb Maximilian Krah, stellvertretender Landesvorsitzender der AfD Sachsen, am 4. September 2018:

Seit dem 1.1.2018 wurden in Chemnitz 60 Frauen vergewaltigt. Die Polizei sagt, 56 von Migranten, 4 von Unbekannt. [...] Ich hatte mich immer gefragt, was noch passieren muss, damit die Chemnitzer beginnen zu protestieren.

Die Polizei hatte bereits am 5. September 2018 reagiert und die echten Zahlen dargelegt. Der Tweet wurde von Maximilian Krah geretweetet und damit zur Kenntnis genommen. Der fehlerhafte Artikel war Monate lang noch online.

@wilke_tobias @SMIsachsen @KrahMax Diese Zahlen stimmen so nicht! Nach derzeitigen Stand gab es in #Chemnitz im Zeitraum vom 01.01.- 31.07.18 insgesamt 14 Vergewaltigungen, davon wurden 12 Tatverdächtige ermittelt, 3 von ihnen waren nichtdeutscher Herkunft. Die Zahlen von @KrahMax können wir nicht nachvollziehen.

Mittlerweile wurden die Zahlen durch neue Angaben ersetzt – diesmal ohne Quellenangabe. Das Bild des Politikers ist entfernt. Die Änderungen wurden nicht kenntlich gemacht, das Datum ist nicht aktualisiert und der restliche Text ist weiterhin nachlesbar.

Der hat Forscher veranlasst, Zahlen aus Pressemitteilungen der AfD auf deren Glaubwürdigkeit zu prüfen.

Tipp: Wer sich mit Zahlen unsicher ist, kann das Medium googeln, in dem die Zahlen publiziert wurden. In diesem Falle die Online-Zeitung Deutschland Kurier.

mit Zahlen unsicher ist, kann das Medium googeln, in dem die Zahlen publiziert wurden. In diesem Falle die Online-Zeitung Deutschland Kurier.


Diese wurde 2017 das erste Mal kostenlos verteilt, die Erst- und Zweitauflage wurden auf Anfrage nicht an andere große Medien verteilt, sondern nur in Briefkästen geworfen.
Der Her
ausgeber der Zeitung, Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten, hatte bereits zuvor die Flugzeitschrift Extrablatt als Wahlkampfhilfe für die AfD kostenlos verteilt.
In der Autorenschaft finden sich AfD-Mitglie

Das ist nicht verboten, aber für den Leser als Einordnung wichtig zu wissen – und es kann helfen, die Frage zu beantworten: Ist das neutrale Berichterstattung oder stehen Interessensgruppen hinter der Verbreitung der Meldungen?

Im Faktencheck des gemeinnützigen Journalistenportals Correctiv wurden mehrmals falsche Zahlen in den Publikationen gefunden. Das Medienportal meedia schrieb über die Seite: „AfD-nahe Wochenzeitung Deutschland Kurier: gefärbte Realsatire unterhalb der Stammtisch-Kante.

AfD Berlin behauptet: SWR drehe Fake News

Wie gefährlich Fake News sein können, zeigte im September 2018 ein Beispiel des Berliner Landesverbandes der AfD. Die Partei stellte ein Video in soziale Netzwerke, in dem angeblich zu sehen ist, wie ein SWR-Team einen Fake-Film über die AfD inszenieren würde. Im Text unter dem Video werden Journalisten und Künstler als „Täter“ bezeichnet. Das Ziel ist klar: Das Vertrauen in die Medien schwächen.

Im von der AfD geposteten Video sind Dreharbeiten zu sehen, die tatsächlich stattgefunden haben. Es handelt sich dabei in Wahrheit aber um den angemeldeten Dreh eines Satirevideos für das. Das Video Volksfest in Sachsen arbeitet satirisch die Lage in Chemnitz auf, zu keinem Zeitpunkt wurde jedoch behauptet, dass es sich um eine nachrichtliche Berichterstattung handelt – weder bei den Dreharbeiten, noch im Video selbst.

Volksfest in SachsenNazis, Politik, Medien und Musikfreunde: Chemnitz war für alle ein voller Erfolg.Posted by Browser Ballett on Monday, September 17, 2018

Die Folgen der falschen Behauptung, der SWR würde Fake-Filme beauftragen: Das Team, das gemeinsam mit der Produktionsfirma von Schlecky Silberstein an dem Film gearbeitet hat, wurde im vermeintlichen Enthüllungsvideo der AfD Berlin von Partei-Mitglied Frank-Christian Hansel aufgesucht. Dabei wurde ein Klingelschild mit den Namen der Mitarbeiter abgefilmt und ins Netz gestellt. Insbesondere ein Mitarbeiter wurde, offenbar aufgrund seines jüdischen Namens, zur Zielscheibe. In den Kommentaren forderten User dazu auf, die Beteiligten an diesem Video-Dreh aufzuspüren. Bei den Mitarbeitern sind rassistische und antisemitische Morddrohungen eingegangen.

Der SWR verurteilt die Bedrohung der Mitarbeiter.

Man kann immer darüber streiten, ob man eine Satire gelungen findet oder nicht. Aber wenn Drohungen und Einschüchterungsversuche gegen Künstler, Produzenten und andere Medienschaffende erfolgen, zeigen sich gesellschaftliche Zustände, die Anlass zur Besorgnis geben. Die Freiheit der Kunst, der Presse und der Meinungsäußerung sind für den SWR nicht verhandelbare hohe Güter. SWR Programmdirektion Kultur

Erfundene Warnung vor der Berichterstattung deutscher Medien

In rechtsradikalen Facebook-Gruppen wurde das Foto eines angeblichen Presseberichts vorwiegend in 2018 verbreitet, in dem behauptet wird, dass ein internationaler Journalistenverband vor der einseitigen und irreführenden Berichterstattung nach Chemnitz warne. Das Ziel: Die Glaubwürdigkeit deutscher Medien zu beschädigen.

Auch dies ist eine gezielte Falschmeldung, wie jeder selbst herausfinden kann, indem er einfach kurz googelt. Denn ein Journalistenverband namens European Press Watch existiert gar nicht: Es gibt keine Website, keine Anschrift, keine Zitation in anderen Medien, keine veröffentlichten Berichte – und der angebliche Vorsitzende Olaf Leifstroem ist ebenfalls nicht auffindbar. Dies hat auch der Flurfunk Dresden aufgeschlüsselt.

Gefälschtes Bild der Band Feine Sahne Fischfilet mit Hitlergruß

Auf Twitter und Facebook kursierte ein Foto des Sängers der linken Band Feine Sahne Fischfilet, auf dem er angeblich den Hitlergruß zeigt. Es soll beim Konzert in Chemnitz im September 2018 unter dem Motto entstanden sein. Es verbreitete sich schnell, im Vergleich mit dem echten Video aus dem Instagram-Account der Band zeigte sich aber: Das Bild ist ein Fake. Es kam aus der Instastory, in der Sänger Monchi für das Konzert wirbt.

@jreichelt @feinesahne Hier das Originalvideo, @jreichelt. Kommt aus seiner Instagram Story. Kein Hitlergruß. https://t.co/LPP77FeeWf

Die Polizei Sachsen ermittelte in dem Fall.

Wir erhalten aktuell Hinweise auf ein Bild des Sängers von @feinesahne, dass den Straftatbestand des § 86 a StGB erfüllen soll. Erste Ermittlungen ergeben aus unserer Sicht nur einen Schluss: Das Foto ist ein Fake! #Chemnitz #c0309

Das falsche Bild von Sänger Monchi hat der ehemalige Berliner NDP-Abgeordnete Sebastian Schmidtke getwittert. Das Pikante: Chefredakteur Julian Reichelt verbreitete das Foto ebenfalls. Nach Hinweisen auf eine mögliche Montage fragte Reichelt: „Handelt es sich um eine Fälschung? Wer kann helfen?

Auf Twitter kursiert ein Foto von @feinesahne Sänger Gorkow, der in Chemnitz den Hitlergruß zeigen soll. Allerdings weist das Foto am Handansatz zwei auffällige Pixel auf, die auf Montage hindeuten könnten. Handelt es sich um eine Fälschung? Wer kann helfen? https://t.co/yUo8BTm48O

Viele User reagierten: Die einen warfen Julian Reichelt mangelndes journalistisches Handwerk vor. Die anderen sahen eine gezielte Provokation – zumal Reichelt sowohl in den sozialen Netzwerken als auch auf der Website und in der gedruckten Bild seit einigen Monaten als Krawallmacher galt.

Vor allem aber gab es Kritik, weil er durch das Teilen der fragwürdigen Quelle die Reichweite der Kanäle weiter befeuert hat, statt entweder einen Screenshot zu verwenden oder aber auch selbst kurz zu recherchieren.

Regierung lässt angeblich Bilder auf Facebook zensieren

Hat jemals jemand so eine Anzeige auf Facebook selbst gesehen? Nein? Dennoch taucht ein Bild davon immer wieder in den Kommentarspalten bei Facebook auf. Tatsächlich funktioniert Facebook so aber nicht. Wer Beiträge löschen oder verbergen will, kann das nur auf seiner eigenen Seite. Wer sich an Posts auf fremden Seiten stört, muss sie bei Facebook melden oder bei Meldestellen wie respect!. Werden Beiträge gelöscht, sind sie nicht mehr sichtbar. Es gibt keine Tafel, die auf gelöschte Inhalte hinweist.

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