Nach dem Angriff der Hamas auf Israel entwickelte sich ein Krieg in Nahost. Hier gibt es die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt und der Lage im Gazastreifen im Live-Ticker.
- Internationaler Strafgerichtshof: Haftbefehl gegen Netanjahu und Hams-Führer
- 5 Millionen pro Geisel: Netanjahu bietet Lösegeld für Geiseln
- Beratungsstelle für Opfer von Antisemitismus: BW-Regierung übernimmt Finanzierung nun doch
- Pressesprecher der Hisbollah getötet
- Chef von Hilfsorganistion NRC: Der Norden von Gaza gleicht einem Horrorfilm
Orban will Netanjahu nach Ungarn
Ungarns Regierungschef Viktor Orban will den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einladen und so gegen den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs protestieren. Das hat Orban im ungarischen Staatsrundfunk angekündigt. Er garantiere Netanjahu, dass der Haftbefehl währenddessen nicht vollstreckt werde. Ungarn hat zur Zeit die EU- Ratspräsidentschaft inne. Der Strafgerichtshof wirft Netanjahu Kriegsverbrechen vor und hat gestern Haftbefehl erlassen.
Internationaler Strafgerichtshof: Haftbefehl gegen Netanjahu und Hams-Führer
Der Internationale Strafgerichtshof hat im Zusammenhang mit dem Krieg im Nahen Osten Haftbefehle gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und seinen früheren Verteidigungsminister Joav Galant erlassen. Ihnen werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gazastreifen vorgeworfen, hieß es vom Gerichtshof in Den Haag. Außerdem liegt ein Haftbefehl gegen den Militärchef der Terrororganisation Hamas, Mohammed Diab Ibrahim Al-Masri, vor auch bekannt unter dem Namen Deif.
Netanjahu kritisierte die Entscheidung und nannte die Haftbefehle antisemitisch. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat alle Mitgliedsstaaten darin erinnert, dass die Haftbefehle rechtsverbindlich seien. Die niederländische Regierung hat schon erklärt, sie würde Israels Ministerpräsidenten verhaften, sollte er ins Land kommen.
Internationaler Strafgerichtshof Haftbefehl gegen Netanyahu und Hamas-Führer
Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen den israelischen Premier Netanyahu, Ex-Verteidigungsminister Gallant und den Hamas-Anführer Deif erlassen. Es geht unter …
5 Millionen pro Geisel: Netanjahu bietet Lösegeld für Geiseln
Israels Ministerpräsident Betanjahu Netanjahu bietet fünf Millionen Dollar (rund 4,7 Millionen Euro) für jede im Gazastreifen festgehaltene Geisel, die freigelassen wird. In einem Video hat er angekündigt, jeder, der eine Geisel zurückbringe, werde freies Geleit aus dem Gazastreifen und die Belohnung bekommen.
Wer dagegen den Geiseln Schaden zufüge, werde einen hohen Preis bezahlen. Israel geht davon aus, dass von den 250 im Oktober 2023 entführten Geiseln noch etwa 100 in der Gewalt der Hamas sind. Wie viele davon noch leben, ist unklar.
Krieg in Nahost Israel bietet fünf Millionen Dollar pro Hamas-Geisel
Die Verhandlungen über die Freilassung der Hamas-Geiseln laufen seit Monaten - bisher ohne Erfolg. Kritiker warfen Israels Premier Netanyahu wiederholt vor, einen Deal zu torpedie…
G20 rufen zu Waffenstillstand im Gazastreifen auf
Die G20-Staaten rufen zu einer dauerhaften Waffenruhe im Gazastreifen und im Libanon auf – und zur Freilassung aller Geiseln. Das haben die Staats- und Regierungschefs der 20 größten Volkswirtschaften der Welt bei ihrem Treffen im brasilianischen Rio de Janeiro erklärt. In die Abschlusserklärung des G20-Gipfels werden auch die Ziele aufgenommen, Armut zu bekämpfen, den Hunger auf der Welt zu reduzieren und die Klimaerwärmung zu begrenzen.
Beratungsstelle für Opfer von Antisemitismus: BW-Regierung übernimmt Finanzierung nun doch
Wer in Baden-Württemberg von Antisemitismus betroffen ist, kriegt jetzt auch weiter Hilfe von einer Beratungsstelle. Die Landesregierung hat sich nach SWR-Informationen einen Plan dafür überlegt, wie sie das Geld dafür zusammenbekommt.
Die Beratungsstelle ist seit 2020 eine wichtige Anlaufstelle für Jüdinnen und Juden in Baden-Württemberg. Sie stand wegen der Finanzierungsfrage vor dem Aus. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der darauffolgenden Verschärfung des Nahost-Konflikts hat sich auch in Baden-Württemberg die Zahl antisemitischer Straftaten deutlich erhöht. 260 Fälle verzeichnete das Innenministerium im ersten Halbjahr 2024. Das sind mehr als dreimal so viele Übergriffe wie im Vorjahreszeitraum.
Nach auslaufender Finanzierung Beratungsstelle für Opfer von Antisemitismus: BW-Regierung übernimmt Finanzierung nun doch
In BW hat die Zahl antisemitischer Straftaten deutlich zugenommen. Eine Beratungsstelle, die mit Opfern von antisemitischen Übergriffen arbeitet, stand trotzdem kurz vor dem Aus und wurde jetzt doch noch gerettet.
Polizeipräsidentin rät: Juden sollten in bestimmten Teilen von Berlin vorsichtig sein
Die Polizeipräsidentin von Berlin, Barbara Slowik, rät Juden und Homosexuellen, in bestimmten Gegenden vorsichtig zu sein. Der Berliner Zeitung hat sie gesagt, grundsätzlich gebe es zwar keine sogenannten No-go-Areas, aber man müsse Menschen, die Kippa tragen oder offen schwul oder lesbisch sind, ehrlich raten, besonders aufmerksam zu sein.
Slowik spricht von „offener Judenfeindlichkeit“. Sie wolle dabei keine bestimmte Gruppe von Menschen als Täter „diffamieren“, sagte Slowik weiter. Zugleich erklärte sie: „Leider gibt es bestimmte Quartiere, in denen mehrheitlich arabischstämmige Menschen wohnen, die auch Sympathien für Terrorgruppen hegen. Offene Judenfeindlichkeit artikuliert sich dort gegen Menschen jüdischer Glaubensrichtung und Herkunft.“
Türkei verweigert israelischem Präsidenten den Überflug
Die Türkei hat dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog eine Überflugerlaubnis verweigert. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldet, wollte Herzog nach Baku reisen, um dort an der Weltklimakonferenz teilzunehmen. Nach dem Überflugverbot für seine Maschine hat Herzog nach Angaben seines Büros die Reise abgesagt. Die türkische Regierung gilt als eine der schärfsten Kritiker des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen und im Libanon.
Pressesprecher der Hisbollah getötet
Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon hat den Tod ihres Pressesprechers Mohammed Afif bestätigt. Er sei bei einem israelischen Angriffs ums Leben gekommen. Nach Angaben der Miliz war Afif eine tragende Säule für die mediale und politische Arbeit der Hisbollah. Nach der Tötung der Führungsriege der Hisbollah durch Israel war er eines der wenigen öffentlich bekannten Mitglieder, das die Organisation noch hatte.
Chef von Hilfsorganistion NRC: Der Norden von Gaza gleicht einem Horrorfilm
Im Gaza-Streifen wird die humanitäre Lage immer katastrophaler. Der Chef der norwegischen Hilfsorganisation NRC, Jan Egeland, bezeichnete die Situation auf Zeit online wie in einem „dystopischen Horrorfilm“. Bei einem Besuch sei er durch nicht enden wollende Gebiete mit komplett zerstörten Häusern gefahren. Trotzdem harrten dort immer noch Menschen aus.
Hilfslieferungen würden oft geplündert. Er habe das selbst am Grenzübergang Kerem Schalom erlebt, sagte Egeland. „Vielleicht 100 Männer standen dort mit Stöcken und warteten darauf, die uns folgenden Lastwagen anzuhalten und aufzuspringen.“
Bericht über Vertreibungen in Gaza Menschenrechtler werfen Israel Kriegsverbrechen vor
Human Rights Watch macht Israel schwere Vorwürfe. Grund sind die wiederholten Evakuierungsaufforderungen an die Bevölkerung im Gazastreifen. Sie glichen Zwangsumsiedlungen. Das Mi…
Fußball Nations-League in Paris: Spiel Israel gegen Frankreich geht glimpflich aus
In Paris sind bei dem Fußball-Nations-League-Spiel zwischen Frankreich und Israel (Ergebnis: 0:0) die befürchteten Ausschreitungen ausgeblieben. Insgesamt sind in der Nacht 4.000 Polizisten im Einsatz, um die Gewalt wie in der vergangenen Woche in Amsterdam zu unterbinden.
Kleinere Ausschreitungen gab es trotzdem: In der ersten Halbzeit lieferten sich rund 50 Personen eine Rangelei in der Nordkurve.
Wenige Kilometer vom Stadion entfernt demonstrierten am frühen Abend Hunderte unter dem Motto „Man spielt nicht mit dem Genozid“ gegen das Fußballspiel. Im Stadion selbst blieben viele Plätze leer. Schätzungsweise nur rund 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Spiel:
Unter den Zuschauern waren auch einige israelische Anhänger trotz einer Warnung von Israels Nationalem Sicherheitsrat. Auch Frankreichs Präsident Emanuel Macron sowie die Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande verfolgten das Spiel auf der Tribüne.
Fußball Nations-League: Darum ist die Anspannung in Paris so groß
Die französische Polizei hat sich auf das Nations-League-Spiel gegen Israel am Donnerstagabend vorbereitet. Mit 4.000 Beamten sind deutlich mehr im Einsatz als bei einem normalen Länderspiel, heißt es aus Paris. Die Spieler der israelische Nationalmannschaft soll außerdem von einer Elite-Einheit der französischen Polizei geschützt werden.
Nach einem Aufruf der israelischen Regierung, das Spiel in Paris zu meiden, werden höchstens 25.000 Fans am Donnerstagabend im 80.000 Plätze fassenden Stade de France in Paris erwartet.
Antisemitische Krawalle nach Fußballspiel in Amsterdam
Hintergrund der Vorsichtsmaßnahmen sind die antisemitischen Krawalle nach einem Fußballspiel in Amsterdam vergangene Woche. Nach dem Europa-League-Spiel Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv hatte es an mehreren Orten in Amsterdam Angriffe auf israelische Fans gegeben. Nach israelischen Angaben werden drei Menschen vermisst, mindestens zehn wurden verletzt. Die niederländische Polizei hat rund 60 Menschen festgenommen.
Mailänder Kino zeigt Film über Holocaust-Überlebende nicht – aus Angst vor Protesten
Ein Kino in der Millionenstadt Mailand weigert sich, einen Film über die italienische Holocaust-Überlebende Liliana Segre zu zeigen. Aus Angst vor propalästinensischen Protesten, erklärt der Betreiber des Kinos in einem Interview der Zeitung La Repubblica. Eigentlich sollte der Dokumentarfilm mit dem Titel „Liliana“ Ende des Monats dort gezeigt werden, der Betreiber des Kinos lehnte die Vorstellung jedoch ab. Der Vorfall und die Begründung des Kinobetreibers lösten in Italien eine Welle der Empörung aus.
Der Film erzählt die Lebensgeschichte der 94 Jahre alten Liliana Segre. Segre wurde 1930 in einer jüdischen Familie in Mailand geboren. Nach einer gescheiterten Flucht mit ihrem Vater in die Schweiz wurde sie Ende 1943 verhaftet und im Januar 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie überlebte dort als Arbeiterin in einem Rüstungsbetrieb. Heute ist sie in Italien Senatorin auf Lebenszeit.
So kann die Gedenkstätte Auschwitz jetzt online besucht werden
Die Mailänderin ist immer wieder Opfer antisemitischer Schmähungen und Drohungen. Täglich erhält Segre nach eigenen Worten unzählige Hass-Nachrichten. Seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Gaza-Krieg habe sich die Lage verschärft.
Borrell: EU-Staaten sollen Dialog mit Israel aussetzen
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell setzt sich Medienberichten zufolge dafür ein, den diplomatischen Druck auf Israel stark zu erhöhen. Er schlägt den EU-Mitgliedsstaaten nach Informationen mehrerer Nachrichtenagenturen vor, den regelmäßigen politischen Dialog mit Israel auszusetzen.
Hintergrund seien unabhängige Berichte, die nach Einschätzung des Chefdiplomaten den Schluss nahelegten, dass Israel im Nahost-Krieg Menschenrechte und internationales humanitäres Völkerrecht verletze.
USA schränken Militärhilfen für Israel nicht ein
Die US-Regierung wird die Militärhilfe für Israel erstmal nicht einschränken. Die USA seien nicht zu der Einschätzung gelangt, dass die Israelis gegen US-Recht verstießen, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington.
Vor einem Monat hatte die US-Regierung Israel eine Frist gesetzt und verlangt, dass mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangen. Damals hieß es, Israel solle mindestens 350 LKW täglich mit wichtigen Gütern über die Grenze lassen, ansonsten könnten US-Militärhilfen einbehalten werden.
Ultimatum abgelaufen: Schränken die USA die Militärhilfe für Israel ein?
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr haben die USA Israel mit Militärhilfe in Milliardenhöhe unterstützt. Jetzt läuft eine vierwöchige Frist aus, die die USA Israel am 13. Oktober gesetzt haben: Wenn Israel nicht binnen 30 Tagen mehr Lastwagen mit wichtigen Gütern über die Grenzen lasse, könnten US-Militärhilfen einbehalten werden, drohten US-Außenminister Antony Blinken und Pentagonchef Lloyd Austin ihren israelischen Amtskollegen. Sie verlangten mindestens 350 Lastwagen täglich.
„In dieser Woche werden wir entscheiden, welche Fortschritte sie (Israel) gemacht haben“, sagte Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan im Sender CBS. Dann werde man über eine entsprechende Reaktion entscheiden. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter und mit Abstand größter Waffenlieferant. Welche Waffen genau von etwaigen Kürzungen betroffen sein könnten, ist unklar. Eine solche Maßnahme könnte Israel auf jeden Fall empfindlich treffen. Im Video unten ist laut Text ein US-Konvoi mit Flugabwehrraketen in Israel zu sehen:
Israel: Militärchef des Islamischen Dschihad im Gazastreifen getötet
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Militärchef der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad im Gazastreifen, Mohammed Abu Sachil, getötet. Nach Angaben der Armee kam er bei einem Angriff auf eine ehemalige Schule im Norden des Gazastreifens ums Leben. Auch mehrere Familienmitglieder sollen dabei getötet worden sein. Laut der Deutschen Presse-Agentur hat der Islamische Dschihad den Tod bestätigt. Abu Sachil wurde erst im Mai zum Militärchef ernannt, nachdem Israel auch seinen Vorgänger getötet hatte.
Israel bekennt sich erstmals zu Pager-Angriffen im Libanon
Israel hat sich erstmals zu den Angriffen mit explodierenden Pagern und Walkie-Talkies auf Mitglieder der Hisbollah-Miliz im Libanon bekannt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe sie laut einem Sprecher persönlich genehmigt. Bei den Angriffen im September wurden 39 Menschen getötet und fast 3.000 weitere verletzt. Die Hisbollah-Miliz hatte nach dem Überfall der Hamas aus dem Gazastreifen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Nach der Attacke mit den Pagern verstärkte Israel sein militärisches Vorgehen gegen die Hisbollah im Libanon.
Acht Tote bei israelischem Angriff im Libanon
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben erneut Einrichtungen der Hisbollah-Miliz im Süden und Osten des Libanons bombardiert. Gezielt habe man auf Terroristen, militärisch genutzte Wohnungen und Waffenlager.
Das Gesundheitsministerium in Beirut teilte mit, bei dem Angriff seien acht Menschen getötet worden, darunter sechs Sanitäter. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab an, israelische Kampfflugzeuge hätten auch eine Radarstation der syrischen Armee angegriffen. Es seien heftige Explosionen zu hören gewesen.
Darum will Katar nicht mehr im Gaza-Krieg vermitteln
Das Golf-Emirat Katar will zunächst nicht mehr im Krieg zwischen Israel und den Palästinensern vermitteln. Die Gespräche zwischen radikalislamischer Hamas und Israel seien nicht aufrichtig gewesen, sagten Diplomaten. Die Gespräche könnten aber wieder aufgenommen werden, „die Parteien ihre Bereitschaft und Ernsthaftigkeit zeigen, den brutalen Krieg zu beenden“, so das Außenministerium in Doha.
Dabei betonte der Sprecher, dass es sich um keinen kompletten Rückzug aus der Vermittlertätigkeit handle. Israel und die Hamas müssten sich aber ernsthaft für eine Beendigung des Krieges einsetzen, damit Katar seine Bemühungen wieder aufnehme.
Katar spielte bislang gemeinsam mit Ägypten und den USA eine zentrale Rolle bei den Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel.
Amsterdam-Krawalle: Wurden Hinweise auf Israel-feindliche Aktionen ignoriert?
Nach den Israel-feindlichen Krawallen mit mehreren Verletzten in Amsterdam prüft die Polizei Hinweise auf Warnungen im Vorfeld. Sie sollen aus Israel gekommen und möglicherweise nicht beachtet worden sein. Die Untersuchung dazu laufe, heißt es aus dem niederländischen Justizministerium. Demonstrationen in Amsterdam wurden für dieses Wochenende aus Sicherheitsgründen verboten.
Zu den Krawallen war es am Donnerstag nach einem Fußball-Spiel von Maccabi Tel Aviv in Amsterdam gekommen. Laut Polizei gab es an mehreren Orten Ausschreitungen. Dabei sollen überwiegend propalästinensische Jugendliche die israelischen Fußballfans angegriffen haben. Die Polizei nahm über 60 Menschen fest. Israel schickte zwei Flugzeuge in die Niederlande, um die israelischen Fußballfans zu evakuieren und in Sicherheit zu bringen, so Medienberichte.
Experten warnen vor Hungersnot in Gaza
Internationale Experten für Ernährungssicherheit halten eine bevorstehende Hungersnot im Norden des Gazastreifens für sehr wahrscheinlich. In einem Aufruf fordern die unabhängigen Experten der IPC-Initiative für die Analyse von Nahrungskrisen die in den Konflikt verwickelten Akteure auf, sofort zu handeln – „und zwar binnen Tagen und nicht erst in einigen Wochen“.
Die Warnung kommt kurz vor dem Ablauf einer von den USA gesetzten Frist, in der Israel die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern müsse. Ansonsten könne die US-Militärhilfe eingeschränkt werden. Laut dem US-Außenministerium habe Israel zwar wichtige Schritte für mehr humanitäre Hilfe unternommen. Es sei jedoch mehr nötig, um die Not zu lindern.
„Nie wieder ist jetzt“ – Ein gemeinsames Zeichen gegen Antisemitismus
Der Bundestag hat eine Erklärung zur Bekämpfung von Judenfeindlichkeit beschlossen. Das Parlament verabschiedete das Papier mit den Stimmen von Union, SPD, Grünen, FDP und AfD. Es trägt den Titel: „Nie wieder ist jetzt: Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken.“ In der Resolution nennt es der Bundestag „zutiefst beunruhigend“, dass es hierzulande mehr antisemitische Einstellungen und Taten gibt. Diese hatten nach dem Hamas-Überfall auf Israel vor einem Jahr und dem darauffolgenden Gaza-Krieg deutlich zugenommen.
Der Zentralrat der Juden begrüßte die Erklärung. Zentralrats-Präsident Josef Schuster erklärte, sie sei ein Signal, dass Antisemitismus in Deutschland nicht hingenommen werden dürfe. Es müsse nun aber staatliches Handeln folgen, andernfalls verhalle dieses Signal.
Trotz Krieg: Halbe Million Kinder gegen Polio in Gaza geimpft
Über 550.000 Kinder sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO mitten im Krieg im Gazastreifen gegen Polio geimpft worden. Das Kinderhilfswerk Unicef spricht von einem „bemerkenswerten Ergebnis“ unter „extrem schwierigen Umständen“. Allerdings seien noch Tausende Kinder im Norden des Gazastreifens nicht geimpft und ungeschützt.
Die Polio-Impfkampagne hatte am 1. September begonnen, nachdem bei einem Baby zum ersten Mal seit 25 Jahren Kinderlähmung festgestellt wurde.
Entlassener Verteidigungsminister Gallant äußert sich nach Rauswurf
Israels entlassener Verteidigungsminister Joav Gallant hat drei Streitpunkte mit Regierungschef Benjamin Netanjahu als Gründe für seinen Rauswurf genannt. Er habe ein Gesetz abgelehnt, das strengreligiöse Männer vom Wehrdienst befreien soll. Außerdem habe er einen Deal zur Freilassung der Geiseln mit der islamistischen Hamas gefordert. Zusätzlich habe er eine Untersuchung des Massakers im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober vergangenen Jahres verlangt. Nach Gallants Entlassung protestierten Tausende Menschen in Israel spontan gegen Regierungschef Netanjahu.
UN-Welternährungsprogramm: Viertel der Menschen vom Krieg im Libanon betroffen
Im Libanon sind laut UN-Welternährungsprogramm etwa 1,4 Millionen Menschen und damit ein Viertel der Bevölkerung vom Krieg betroffen. Mehr als 830.000 Menschen seien aus ihren Dörfern und Städten vertrieben worden. Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen auch einen Krieg gegen die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon. Im Süden des Landes sind die Gefechte besonders schwer. Dort ist Israels Militär für Bodenkämpfe auch einmarschiert.
Israels Verteidigungsminister Gallant gefeuert: Wer wird sein Nachfolger?
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seinen Verteidigungsminister Joav Gallant entlassen. Der Regierungschef verkündete seine Entscheidung am Dienstagabend. Als Grund gab Netanjahu an, dass er mittlerweile nicht mehr genug Vertrauen in den bisherigen Verteidigungsminister habe. „Im Laufe der vergangenen Monate ist dieses Vertrauen erodiert“, hieß es in einer Erklärung. Der Ministerpräsident ernannte den derzeitigen Außenminister Israel Katz zu Gallants Nachfolger.
Gallant und Netanjahu waren im Verlauf des Gaza-Kriegs immer wieder aneinandergeraten. Im März 2023, also ein halbes Jahr vor Kriegsbeginn, wollte Netanjahu Gallant schon einmal entlassen. Damals ging es um die umstrittene Justizreform der Regierung. Nach Protesten ruderte Netanjahu aber wieder zurück.
Israel: Haben Hisbollah-Einrichtungen in syrischer Hauptstadt Damaskus getroffen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf Damaskus das Hauptquartier des Geheimdienstes der Hisbollah-Miliz in Syrien getroffen. Kampfflugzeuge hätten einen Lufteinsatz ausgeführt und „Terrorziele der Hisbollah, die zum Geheimdienst-Hauptquartier der Hisbollah in Syrien gehören“, angegriffen, erklärte die israelische Armee. Der Angriff ziele darauf ab, die nachrichtendienstlichen Fähigkeiten der Hisbollah zu schwächen.
Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs hat Israel wiederholt Luftangriffe auf Ziele in oder nahe Damaskus geflogen. Meist galten die Bombardierungen hochrangigen Persönlichkeiten der mit Irans Staatsführung verbündeten Milizen oder Waffendepots. Von israelischer Seite gibt es selten Bestätigungen für Angriffe in Syrien.
USA warnen Iran vor Angriff auf Israel
Die US-Regierung hat den Iran Medienberichten zufolge davor gewarnt, nochmals Israel anzugreifen. Anderenfalls könne Washington nicht mehr dafür garantieren, dass die Regierung in Jerusalem nur begrenzt zurückschlage. Entsprechend habe Washington den Iran informiert, heißt es in einem Online-Dienst der Jerusalem Post. Die Warnung war demnach ein seltener Kontakt zwischen den beiden verfeindeten Ländern USA und Iran.
USA verlegen Langstreckenbomber in den Nahen Osten
Aufgrund der Spannungen im Nahen Osten haben die USA Langstreckenbomber vom Typ B-52 in die Region verlegt. Das US-Zentralkommando für den Nahen Osten und die angrenzenden Länder, Centcom, bestätigte, dass die Flugzeuge eingetroffen seien. Das Verteidigungsministerium in Washington hatte am Freitag angekündigt, dass außerdem Kampfjets, Tankflugzeuge und Zerstörer zur Abwehr ballistischer Raketen in den Nahen Osten verlegt würden.
Israel hatte Ende Oktober im Iran militärische Einrichtungen bombardiert. Der Iran hatte daraufhin mit Vergeltung gedroht.
Angriff auf Impfzentrum im Gazastreifen
Bei einem Angriff auf ein Polio-Impfzentrum im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sechs Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte, zu dem Zeitpunkt sei eine Kampfpause vereinbart gewesen, um Impfungen zu ermöglichen. Die israelische Armee betonte, sie habe zu der Zeit in der Region nirgends angegriffen.