Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf sieht einen dringenden Tatverdacht gegen den Jugendlichen. Er soll einen Anschlag auf die Synagoge in Hagen am Jom-Kippur-Tag geplant haben. Ein Richter hat deshalb Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat erlassen. Der Vater und die Brüder des 16-Jährigen sind mittlerweile wieder frei.
Zuvor war der Anwalt des Teenagers davon ausgegangen, dass sein Mandant noch im Laufe des Freitags aus dem Gefängnis entlassen würde.
Zentralrat der Juden: Vorfall in Hagen erinnert an Anschlag in Halle
Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist besorgt: „Der Vorfall weckt schlimme Erinnerungen an den Anschlag an Jom Kippur vor zwei Jahren in Halle“, schrieb Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, auf Twitter.
Israels Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, bedankte sich in einem Twitter-Statement bei den Behörden in Deutschland.
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz twitterte, die Behörden würden die Hintergründe aufklären.
Auch CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet bedankte sich bei den Behörden für ihr schnelles Eingreifen.
Anschlag auf Synagoge in Hagen geplant? Ermittlungen gehen weiter
Am Donnerstag gab es in Hagen Durchsuchungen und Festnahmen. Man sei einem „sehr ernstzunehmenden und konkreten Hinweis“ nachgegangen. Demnach habe zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Anschlag auf die Hagener Synagoge gedroht, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU). Der Hinweis lasse auf eine „islamistisch motivierte Bedrohungslage“ schließen.
Der 16-Jährige soll Kontakt zu einem bekannten Islamisten im Ausland gehabt und sich auch mit dem Bau von Bomben beschäftigt haben. Der Hinweis soll von einem ausländischen Geheimdienst an den Bundesnachrichtendienst (BND) gegangen sein. Dass er Kontakt zu dem Islamisten gehabt habe, hat der 16-Jährige im Verhör zugegeben. Er habe aber keinen Anschlag auf die Synagoge geplant.
Bei Durchsuchung keine Bombenbauteile gefunden
Bei der Durchsuchung bei dem Jugendlichen hatten die Behörden keine Bombenbauteile gefunden. Allerdings wurden Handys und Speichermedien sichergestellt, die jetzt erst einmal ausgewertet werden müssen.