Die Pille ist für die meisten Frauen in Industrieländern das Verhütungsmittel der Wahl – noch! Denn die Beliebtheit sinkt: vor allem bei Frauen zwischen 18 und 29. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat einen Verhaltenswandel festgestellt. Junge Frauen nehmen seltener die Pille als früher, und sie stehen hormoneller Verhütung grundsätzlich eher kritisch gegenüber.
Wie sicher sind hormonfreie Verhütungsmittel?
Es gibt schon hormonfreie Alternativen, die aber in puncto Zuverlässigkeit etwas schlechter abschneiden als die Pille. Die beste Möglichkeit ohne Hormone sind Kupferspirale, Kupferkette oder Kupferperlenball. Das Wirkprinzip ist bei allen gleich: Sie werden in die Gebärmutter der Frau eingelegt und geben dort ständig kleinste Mengen Kupfer ab. Das hemmt die Beweglichkeit von Samenzellen und soll außerdem die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindern.
Verhütung mit der Kupferspirale – aufwendig aber sicher!
Pro Familia bezeichnet die Kupferspirale als zuverlässige Verhütungsmethode – wenn die Größe stimmt und die Spirale richtig eingesetzt wird. Ein bisschen verwirrend ist, dass es auch Hormonspiralen gibt – die sind so sicher wie die Pille, geben aber eben auch dieselben problematischen Hormone ab. Alle drei Varianten können jahrelang im Körper bleiben. Sie sind hormonfrei, haben aber auch klare Nachteile: die Blutung wird oft stärker und länger, das Entzündungsrisiko ist leicht erhöht. Und in seltenen Fällen kann Unfruchtbarkeit die Folge sein. Außerdem müssen Kupferspirale, -kette und -perlenball professionell vom Arzt eingesetzt werden.
SWR3-Faktencheck: Ist die Anti-Baby-Pille gefährlicher als der Corona-Impfstoff von Astrazeneca?
Hormonfreie Verhütung zum selber machen?
Auch die gibt es, aber die Schutzwirkung ist ein Problem. Das Diaphragma oder Pessar ist schon lange eine Alternative zur Pille, aber es muss richtig gut sitzen, sonst bringt es kaum was. Dazu sollten Frauen dann noch ein chemisches Verhütungsgel benutzen, das Spermien abtötet.
Ein Diaphragma sieht aus wie ein Gummihut mit kleiner Krempe und dient einfach als mechanische Barriere vor dem Muttermund. Es gibt auch sogenannte Portiokappen, die sind kleiner und saugen sich zum Teil direkt am Muttermund fest. Die Schutzwirkung gilt aber als schlechter.
Diaphragma oder Portiokappe?
Frauen können sich Diaphragma oder Portiokappe mit ein bisschen Übung selbst einsetzen. Vorher sollte sich jede Nutzerin sich die Anwendung zeigen lassen: bei der eigenen Ärztin, bei pro familia oder Frauenberatungsstellen. Möglicher Nachteil: das zusätzlich nötige Verhütungsgel kann zu allergischen Reaktionen führen.
Kondome, Pille, Diaphragma – Wie sicher ist meine Verhütungsmethode?
Wie sicher deine Verhütungsmethode ist, kannst du ganz einfach am Pearl-Index ablesen. Beim Pearl-Index wird allerdings nicht zwischen hormoneller und nicht hormoneller Verhütung unterschieden, sondern nur die Sicherheit der einzelnen Verhütungsmethoden gegenübergestellt.