Wurden alle Witze über die Deutsche Bahn und Ikea schon gemacht? Sebastian Lehmann schaut es sich einmal an...
Die Züge der Deutschen Bahn kommen ständig zu spät an. Ikea-Möbel sind total unpraktisch zum Aufbauen. In Berlin werden sie auch nicht fertig mit ihrem Flughafen. Oh, Moment, der ist ja inzwischen eröffnet. Aber Stuttgart 21! Das dauert noch ewig, kein Wunder, ist ja ein Projekt der Deutschen Bahn. Angeblich soll der Bahnhof in Stuttgart 22 umbenannt werden, damit sie noch bis zum nächsten Jahrhundert Zeit haben.
Witze über die Deutsche Bahn oder doch lieber Ikea?
Eigentlich darf man sich nicht mehr über die Bahn oder Ikea lustig machen. Weil darüber wirklich schon jeder Witz gemacht wurde. Aber worüber denn dann? Mein Leben besteht zu jeweils 45 Prozent aus Bahnfahren und Ikea-Möbel aufbauen. Die restlichen 10 Prozent versuche ich in der Stuttgarter Bahnhofsruine den Ausgang zu finden. Ich habe gehört, dass sogar die Drogensüchtigen den Stuttgarter Bahnhof meiden, ist ihnen zu kaputt. In Frankfurt wollen sie jetzt ebenfalls ihren Bahnhof in eine endlose Riesenbaustelle umwandeln, damit das Rotlichtmilieu endlich wegzieht.
Es tut mir leid, die Witze schreiben sich einfach von selbst. Da kommt schon der nächste und kombiniert sogar meine beiden Lieblingsthemen: „Hat Ikea eigentlich die Baupläne von Stuttgart 21 gezeichnet? Fehlt deswegen immer ein wichtiges Teil?“
Die Wahrheit ist, dass die Deutsche Bahn gar nicht so schlimm ist. Meistens sind die Züge halbwegs pünktlich, außer es ist Sabotage, Bahndammbrand, Personalmangel, Signalstörung, Türstörung, irgendwas im Betriebsablauf, Winter oder Freitag. Und bei Ikea fehlt eigentlich auch fast nie ein Teil. Im Gegenteil: Wenn ich ein Regal aufbaue, bleiben immer Teile übrig. „Wohin gehört denn diese Schublade? Und da sind auch noch zehn große Schrauben?“ Und schon fällt das Regal zusammen und erschlägt fast die Katze. Es ist ohnehin kein Regal, sondern eine Kommode, fällt mir jetzt auf. Immerhin bin ich mit dem Aufbauen schneller als die Bahn bei Stuttgart 22.
Dieser Text wurde übrigens während einer unspektakulären Bahnfahrt geschrieben, es gab nur Verwirrung bei der Anzeige der Sitzplatzreservierungen. Dann kam sie doch, die lustige Durchsage vom Schaffner, in wie immer einwandfreiem Denglisch: „We are sorry about the confusius.“
Don‘t be, liebe German Railroad. Auf euch ist Verlass.