Warten nervt, aber zum Glück gibt es Smartphones. Was Sebastian Lehmann in der Zeit des Wartens alles so schafft, lest ihr hier.
Ich warte nicht gerne. Mich nervt diese ganze ungenutzte Zeit, wenn ich zum Beispiel auf den Bus warte, im Stau stehe oder an einer roten Ampel. Zum Glück gibt es Handys.
Was ist erlaubt? Wie schnell darf ich auf dem Supermarkt-Parkplatz fahren?
Wie war das nochmal mit der Vorfahrt auf dem Parkplatz? Und wie schnell darf ich dort eigentlich durch die Gegend düsen? Die Antworten hat uns die SWR-Rechtsredaktion für euch gegeben.
Ich muss 20 Sekunden im Supermarkt warten, bis die Kassiererin nachgeschlagen hat, wie viel die Litschis kosten, denn niemand außer mir scheint jemals Litschis zu kaufen. Kein Wunder, Litschis schmecken zwar lecker, bestehen aber zu 95 Prozent aus Kern. Jedenfalls kann ich in den 20 Sekunden auf meinem Handy nachschauen, wie das Wetter morgen wird (genauso schlecht wie heute), Mails checken (keine gekommen, aber ich habe vor zwei Minuten das letzte Mal gecheckt, da kam auch schon keine) und drei Runden Online-Poker verlieren. Zeit optimal genutzt.
An einer Ampel habe ich es mal geschafft, während der Rotphase Aktien im Wert von 10.000 Euro zu kaufen und mir das Geld vorher bei der Bank zu leihen. Und hatte sogar noch genug Zeit, mitansehen zu können, wie der Kurs der Aktien sofort um die Hälfte einbrach. Ich bin wirklich effektiv, wenn ich warten muss.
Keine Warteschlange? Dann gibt es auch keine Produktivität
Seltsam ist aber, dass ich, wenn ich zuhause bin und Zeit habe – also nicht warten muss, sondern wirklich mal beispielsweise mit Arbeiten oder Putzen anfangen könnte – gar nichts hinkriege. Ich starre in die Leere, schaffe es nicht einmal meine Mails abzurufen, diese allgegenwärtige Erreichbarkeit frisst mich noch auf. Höchstens schaue ich mal ein Video im Internet an, in dem ein Panda 20 Kilo Bambus und ein paar Litschis frisst. Mit Kern.
Habe ich viel Zeit, schaffe ich nichts. Bei dreistündigen Deutschklausuren früher in der Schule zog ich in den ersten zweieinhalb Stunden eigentlich nur meinen Füller immer wieder neu mit Tinte auf und trank dabei drei 1,5-Liter-Flaschen Cola. In der restlichen Zeit schrieb ich dann den Aufsatz und war fünfmal auf Toilette (die Cola!).
Vielleicht ist das Leben so. Hat nicht John Lennon gesagt: „Leben ist, was passiert, wenn du mit anderen Dingen beschäftigt bist.“ Oder war das Oscar Wilde? Oder Gerhard Schröder? Muss ich gleich mal googeln, wenn ich das nächste Mal an einer roten Ampel warte.