Roman holt eine schambehaftete Leiche aus dem tiefen Keller seiner perspektivlosen Jugend in Brandenburg. Es geht um Bettelei, das Vortäuschen einer Notlage und wie übel sich echte Bedürftigkeit anfühlt.
Es ist ein geiler Sommertag: Roman ist 15 und hat in der brütenden Mittagshitze keinen Bock mehr auf Schule, will nur noch raus an den See, chillen und Gras rauchen. Aber dafür hat er wie immer keine Kohle, findet auch niemanden, der ihm noch was leiht. Er gabelt bloß weitere Schnorrer auf. Im Supermarkt, wo gefühlt die ganze Dorfjugend klaut, heftet sich sofort ein neuer Ladendetektiv an ihre Fersen. So landen sie am Bahnhof und da kommt Roman eine glorreiche Idee: fremde Erwachsene unter falschen Vorwand nach Geld fragen. Und es klappt sogar!
Doch er ist bis heute überhaupt nicht stolz darauf. Es ist ihm sogar peinlicher als Diebstahl. Weil er es nicht wirklich nötig hatte, wie zum Beispiel Obdachlose. Weil er damit seinen Drogenkonsum finanziert hat. Nina fühlt mit. Maximilian setzt Kontrapunkte. Sie diskutieren: Warum ist Betteln so demütigend? Wie kann man Bettlern oder Obdachlosen am besten helfen? Und kann man es einem Menschen wirklich ansehen, ob es ihm schlecht geht oder ob Not gespielt ist?
Roman kann sich diese Leiche schwer vergeben. Er hat Mist gebaut. Aber er hat damit aufgeräumt und der falsche Bettler wird nun gemeinschaftlich begraben.
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