Es ist Nacht in einer Bar in Ludwigshafen: Kommissar Kopper lässt sich volllaufen, gemeinsam mit einem alten italienischen Schulfreund, den er seit 100 Jahren nicht mehr gesehen hat. Soweit, so gut. Aber wenige Momente später kommt ein junger italienischer Laienschauspieler rein. Ein kleiner Streit und eine 9mm-Knarre später ist der Jungspund tot. Und… Überraschung – wer wars?
„Ich wars.“
Kommissar Kopper. Das ist gleich mehrfach blöde, denn plötzlich stecken er und sein Schulfreund im fetten Mafia-Krieg fest. Der Schulfreund, ebenfalls Mafioso, will auspacken und dafür das Rundum-Sorglos-Paket: Neuen Namen, neue Identität. Nun ist klar: Dass die beiden sich lange nicht gesehen haben, war kein Zufall.
Eine große Vertuschungsaktion beginnt, bröckchenweise kommt alles raus – besonders Lena Odenthal ist not amused. Soll sie ihren Partner decken? Wie weit kennen sich die beiden?
„Wie weit willst du gehen?“
In Ludwigshafen ist plötzlich Vollalarm, es beginnt ein Hin und Her mit den üblichen Krimi-Drama-Dialogen, dass „alles eh schon zu spät ist“, man sich einander „immerhin vertrauen“ müsse – und zu guter Letzt sowieso alles irgendwie „große Scheiße“ ist.
Johanna Stern macht eine gute Figur
Hin und Her, ja, nein, doch. Ein Durcheinander ist das. Lediglich Nachwuchskommissarin Johanna Stern durchschaut den Saftladen noch einigermaßen: „Freundschaften ausnutzen und gegeneinander ausspielen, das ist genau das, was die Mafia macht.“
Ja, das Mädel hat Recht – und macht übrigens auch eine gute Figur als Nachwuchs neben Lena Odenthal, denn es ist ja nur Mario Koppers letzter Fall. Lena macht vermutlich weiter als dienstälteste Kommissarin im Tatort (seit 1989), Glückwunsch übrigens.
Tut nicht weh
Grundsätzlich ist es ein ganz ordentlicher Tatort. Er tut, was er als Krimi soll, und nach den vielen Tatortexperimenten 2017 kann man auch sagen: Der tut auch nicht weh. Schade finde ich trotzdem, dass es kein großes „Kopper-Finale“ geworden ist. Wir bekommen Allgemeinwissen über die Mafia präsentiert, garniert mit ein paar Kindheitserinnerungen. Und einen wie auch immer gearteten großen Abgang hat Kommissar Kopper eben leider nicht.
Alles in allem: schön anzuschauen, guter Durchschnitt. Ein Elch Abzug, weil mal wieder Nuschel-Alarm herrscht. (Warum bekommen die Tatorte dieses Problem einfach nicht in den Griff? Ist doch nicht so schwer, dreht mal die Höhen rein in der Postproduktion, dann muss ich nicht immer so laut drehen, dass meine Töchter aufwachen. ;-)