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Von Autor/in Stefan Scheurer, SWR3

Es gibt diese Fernseh-Momente, in denen sich großes Unheil ankündigt. In denen nur hartgesottene vor der Glotze bleiben sollten. Der Tatort Das Nest ist so ein Beispiel, über den alle sprechen werden. Gruselig, spannend, außergewöhnlich.

Es ist stockdunkel. Mitten im dichtesten Wald bei Dresden steht ein verlassenes, heruntergekommenes Hotel, das auch gut in einem Alfred-Hitchcock-Film stehen könnte. In diesem Hotel bringt ein Typ in Plastik-Klamotten einen Menschen um, indem er ihn verbluten lässt. Einfach so, zur Entspannung läuft Musik aus dem Radio.

Gruseliger Fund für Tatort-Kommissarinnen Gorniak und Winkler

Eher zufällig fliegt er auf. Das Tatort-Team aus Dresden, die beiden Kommissarinnen Gorniak und Winkler, rücken mit dem SEK an, stürmen das Hotel und finden eine Leiche. Und noch eine. Und noch viele mehr – unzählige weitere blutleere Körper liegen hinter einer Geheimtür.

Aber alles sieht sehr frisch aus, die ganze Szenerie lässt nur einen Schluss zu: Der Mörder kommt zurück. Alle legen sich auf die Lauer, bis er in Plastik-Klamotte erneut das dunkle Hotel betritt. Der Zugriff scheitert, es entsteht Tohuwabohu rund um das Hotel. Eine ernste Situation auch für uns Zuschauer, denn weglaufen möchte der Täter nicht: Er allein gegen die Polizei im dunklen Wald, es scheint ihm zu gefallen.

Packender Tatort aus Dresden

Wow, da läuft es einem kalt den Rücken runter. Was passiert denn hier, in diesem Tatort? Wo sind wir denn da mit der Fernbedienung rein geraten? Und wenn das die ersten 10 Minuten waren, was passiert hier noch? Kurzum: Der Tatort aus Dresden geht genauso spannend weiter. Ein Massenmörder, der eine besondere Vorliebe für Blutentleerung hat. Das führt den Tatort an seine Sonntagabend-Grenze, denn Blut-Gewalt-Splatterfilme sendet die ARD ja normalerweise nicht um 20:15 Uhr – oder irgendwann.

Dresden jagt den Massenmörder

Es ist der erste Fall des neuen Ermittlerduos Gorniak und Winkler, bei dem auch ordentlich viel schief geht. „Erfahrene“ gegen „Anfängerin“, „Genialität“ gegen „Polizeischule-Bürokratie”. Und natürlich auch ein bisschen Zickenkrieg, was dem Tatort gottseidank nicht langweiliger macht. Denn da ist ja noch der Täter, den wir alle gemeinsam schon recht früh kennenlernen. Polizei und Täter kommen sich immer wieder näher als beiden lieb ist. Sie umkreisen sich und spielen Katz und Maus. Lebensgefährlich und spannend, 90 Minuten lang, denn der Täter offenbart in einem einzigen Mörder-Zitat die ganze Dramatik dieses Abends:

Offensichtlich werden Sie nicht aufhören mich zu jagen. Und ich nicht aufhören, zu töten. Wir sind, wer wir sind.

Der Tatort aus Dresden ist einfach nur krass – und untypisch für einen Tatort. Keine Minute werden wir in Ruhe gelassen, dürfen mal ausatmen oder aufs Klo gehen, denn es ist 90 Minuten lang einfach zu dramatisch. Mehrmals musste ich beim Zugucken mein Handy nehmen und noch schnell Mails checken, weil es mir zu spannend wurde. Und als sich die beiden Kommissarinnen wieder lieb hatten, konnten wir alle gemeinsam, also die und ich, den Tatort überstehen. Bis zum Schluss bleibt die Geschichte komplett unvorhersehbar, ich habe immer noch Schockstarre und geh gleich mal nachsehen, ob bei mir schon jemand Blut abgelassen hat.

Prädikat: außergewöhnlich. 5 von 5 Elchen.

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