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Von Autor/in Linda Molitor, Onlinefassung Felix Lorenz

„Lass sie gehen“: Ein tragischer Tatort aus Stuttgart mit überraschendem Ende. Tatort-Checkerin Linda Molitor meint: „Hat mich bewegt, wie lange kein Tatort mehr!“

„Lass sie gehen“ – ein tragischer Tatort von der Schwäbischen Alb

Das Leben von Hanna Riedle schien komplett geplant: Verlobt mit ihrer Jugendliebe, umgezogen in einen Neubau, die Eltern hatten sie fest als Nachfolgerin in der Gaststätte eingeplant.

Doch dann zieht die junge Frau die Reißleine und verlässt das Dorf auf der Schwäbischen Alb. Sie geht nach Stuttgart, in die große Stadt, um eine Ausbildung zur Tischlerin zu machen. Doch dann verschwindet Hanna und wird kurze Zeit später erwürgt in einem Wald gefunden.

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Tatort vom 17.11.: Warum musste Hanna sterben?

Dieser Frage gehen Lannert und Bootz nach. Sie ermitteln gegen den Ex-Verlobten von Hanna, der nichts unversucht gelassen hat, sie zurück „nach Hause“ zu holen. Ein zweiter Verdächtiger könnte ihr Schulfreund Marek sein, der trotz schwangerer Freundin unsterblich in Hanna verliebt war und sie gestalkt hat.

Aber so viele Zeugen Lannert und Bootz auch vernehmen, so tief sie auch in die Familiengeschichten der kleinen Dorfgemeinschaft eintauchen – so ganz erschließt sich ihnen der Mordfall Hanna nicht, das letzte Detail scheint zu fehlen.

Szenenbild aus dem Tatort aus Stuttgart am 17.11. Portraitaufnahme von Robert Gmähle. Er war der Verlobte des Opfers.
Robert Gmähle wurde von seiner Verlobten verlassen. Die ermordete Hanna Riedle hatte Eltern, Familienbetrieb, die jüngere Schwester und den Verlobten samt frisch eingerichtetem Neubau im Dorf zurückgelassen, um in Stuttgart ein neues Leben als Tischlerin zu beginnen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild aus dem Tatort aus Stuttgart am 17.11. Die Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz von vorne.
Als Hanna Riedle tot aufgefunden wird, ziehen Thorsten Lannert und Sebastian Bootz auch Verdächtige aus ihrem Heimatdorf in Betracht. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild aus dem Tatort aus Stuttgart am 17.11. Kommissar Thorsten Lannert steht bei Hannas Mutter Luise Riedle im Wohnzimmer.
Kommissar Thorsten Lannert kümmert sich um Hannas Mutter Luise Riedle, die in ihrer Trauer damit hadert, dass ihre Tochter sich für etwas Besseres hielt als sie. Sie hatte kurz vor ihrem Tod einen großen Streit mit ihrer Tochter. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild aus dem Tatort aus Stuttgart am 17.11. Der Vater des Mordopfers, Hannes Riedle, steht mit schmerzverzerrtem Gesicht in seinem Wohnzimmer.
Seine Tochter ist tot. Der Vater des Mordopfers, Hannes Riedle, ist verzweifelt. Bild in Detailansicht öffnen

Der Tatort Stuttgart mit Lannert und Bootz – jeder trauert anders

„Lass sie gehen“: Gar nicht so einfach in Hannas Fall. Dass die Frau ihr geplantes Leben – geplant von ihrer Familie, ihrem Verlobten und der Tradition – nicht wollte, löst in vielen nicht nur Unverständnis aus, sondern auch Frust. Einige nehmen es sogar persönlich.

Besonders hart zu knabbern an Hannas Tod hat ihre Mutter, Luise, die vor Hannas Auszug einen großen Streit mit ihr hatte. Sie jetzt, wo sie tot ist, wirklich für immer gehen zu lassen, fällt ihr noch schwerer, als Hannas Entscheidung für den Auszug zu Hause zu akzeptieren.

Man kann doch nicht einfach machen, was man will!

Während Hannas Vater Hannes seine Wut und Trauer direkt rausschreit und danach versucht, weiter zu funktionieren und die Familie zusammenzuhalten, schiebt die kleine Schwester Emma ihre Trauer erst mal weg. Dazu hat sie ehrlicherweise auch gar keine richtige Zeit, denn sie ist viel zu beschäftigt, ihre große Schwester zu ersetzen, sowohl im Laufverein als auch in der elterlichen Gaststätte.

Tatort Stuttgart: Tradition – Idylle – Rache

Der Tatort zeigt diesmal eine andere Seite von der Region Stuttgart – eines der kleinen Dörfer auf der Schwäbischen Alb. Man kennt sich, arbeitet beim selben Konzern, geht abends in die gleiche Kneipe und am Wochenende in den gleichen Verein. Eine verschworene Gemeinschaft, von außen.

Nach innen zeigen sich aber viele Risse, die vom Fall Hanna noch verstärkt werden. Am Ende sind das Zuhause und die Familie aber wichtiger als Recht und Ordnung, Gefühle sind stärker als Indizien und Beweise.

Szenenbild aus dem Tatort aus Stuttgart am 17.11. Eine Gruppe von Menschen läuft nachts bei Dunkelheit durchs Dorf.
Im Dorf hat sich eine klare Meinung gebildet. Es kommt zu einer nächtlichen Hexenjagd.

Fazit zum Tatort

Der Tatort schafft es, das Dorf authentisch darzustellen, ohne die Menschen zu einfach oder provinziell wirken zu lassen. Dazu der starke Fall, die Flashbacks mit Hanna, die einen das Leben der jungen Frau fast nachfühlen lassen, und ein Ende, das mich so überrascht und bewegt hat, wie lange kein Tatort mehr – wenn auch erst beim zweiten Mal drüber Nachdenken. Ein rundum gelungener Stuttgarter Tatort.

Wären jetzt noch die Ermittler Lannert und Bootz in Gedanken mehr beim Fall gewesen, und weniger bei der Frage, wer als nächstes Lannerts alten Porsche fahren darf, hätte es volle Punktzahl gegeben – so sind es 4 von 5 Elchen.

Das Fazit des Tatort-Juristen

Wie schon beim Tatort mit Lena Odenthal „Dein gutes Recht“ beleuchtet ARD-Rechtsexperte Frank Bräutigam die juristischen Hintergründe des Falls:

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