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Autor/in
Vanessa Valkovic
Vanessa Valkovic arbeitet bei SWR3

Stiftung Warentest hat Fahrradanhänger getestet – empfehlen können sie keinen. Dennoch lohnt sich ein genauer Blick in die Testergebnisse.

Stiftung Warentest: Welcher ist der beste Fahrradanhänger?

Einen Sieger gibt es bei diesem Test von Stiftung Warentest nicht: Alle Kinder-Fahrradanhänger fallen durch. Bei den meisten wiesen die Warentester Schadstoffe nach. Beim Thema Sicherheit gibt es demnach bei einigen Modellen gravierende Mängel – fünf Modelle erhalten hier aber die Note „gut“ und sogar „sehr gut“. Diese drei Fahrradanhänger für Kinder schnitten noch am besten ab, erhalten aber trotzdem die Note „mangelhaft“:

  1. Qeridoo Kidgoo 2 Fidlock Edition (Note: 4,6)/Thule Chariot Cab2 (Note: 4,6)
  2. Hamax Traveller (Note: 4,9)/Hauck Dryk Duo (Note: 4,9)/Thule Chariot Lite1 (Note: 4,9)

Wir können keinen der geprüften Fahrradanhänger empfehlen. Alle sind mangelhaft − wegen Sicherheitsmängeln, Schadstoffen oder beidem. Fast alle Modelle im Test enthielten verbotene Fluorverbindungen (PFAS). Ein Gesundheitsrisiko für Kinder in den Anhängern besteht nicht, die Stoffe reichern sich aber in der Umwelt an.

Was kann ich denn jetzt tun, wenn ich einen Fahrradanhänger für mein Kind brauche? Die Stiftung Warentest hat zumindest einen Tipp: Einen gebrauchten Anhänger kaufen. Damit könne vermieden werden, dass noch mehr neues PFAS in die Welt komme. Die Tester raten: „Kontrollieren Sie vor dem Kauf Bremsen, Reifen und Deichsel. Achten Sie auf Risse und Dellen.“ Übrigens: Einige der getesteten Modelle fielen nicht nur wegen der Schadstoffe durch, sondern auch wegen Mängel beim Thema Sicherheit.

Stiftung Warentest: Diese Kinder-Fahrradanhänger fallen beim Thema Sicherheit durch

Mit dem Fahrradanhänger das Kind sicher ans Ziel bringen – für viele Eltern wahrscheinlich der wichtigste Aspekt. Die gute Nachricht: Die Mehrheit kommt beim Thema Sicherheit durch. Aber: Vier Modelle versagten bei Stiftung Warentest im Sicherheitstest: Thule Coaster XT, Hamax Cocoon und die Croozer-Modelle Vaaya 2 und Keeke 1 haben laut den Testern zu wenig oder keinen Platz zwischen Kopf und Boden.

In Seitenlage berührte der Kopf des angeschnallten Dummies zudem harte Bauteile in den Kabinen. Beides kann bei einem Unfall zu schweren Kopfverletzungen führen.

Der Coaster XT von Thule fiel zusätzlich noch an einer anderen Stelle im Sicherheitstest negativ auf: „An einem Prüfexemplar brach die Deichselkupplung, an einem weiteren riss sie ein.“ Die Prüfung simuliere Belastungen, die beim Anfahren, Stoppen oder der Fahrt auf Kopfsteinpflaster entstünden, so Stiftung Warentest.

Aber: Im Test der Kategorie „Sicherheit und Haltbarkeit“ gibt es viermal die Note „gut“, einmal sogar „sehr gut“. Diese Modelle haben hier die Nase vorne:

  1. Qeridoo Kidgoo 2 Fidlock Edition (Note für „Sicherheit und Haltbarkeit“: 1,5)
  2. Hamax Traveller/Hamax Outback One (Note für „Sicherheit und Haltbarkeit“: 1,6)
  3. Thule Chariot Cab 2/Thule Chariot Lite1 (Note für „Sicherheit und Haltbarkeit“: 1,8)

Darüber hinaus raten die Tester: Kinder sollten im Anhänger fest angeschnallt sein und einen Helm tragen. Auch beim Thema Alter haben sie eine andere Meinung, wie die Hersteller:

Anders als viele Anbieter empfehlen wir die Hänger nicht für Kinder unter zwölf Monaten. Ihre Muskeln sind noch nicht stark genug für die teils rumpelige Fahrt.

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Stiftung Warentest findet Schadstoffe in allen Modellen

Der zentrale Grund für die schlechten Testergebnisse bei Fahrradanhängern: In neun der getesteten zehn Modelle fanden die Tester Schadstoffe:

Neun Anhänger enthielten in Sitzbezügen oder Kabinenstoffen hohe Konzentrationen an per- und polyfluorierten Substanzen (PFAS), die seit Juli 2020 beziehungsweise Februar 2023 verboten sind. Das ist mangelhaft. Im Thule Coaster XT fanden wir hohe Mengen an PFAS, die zwar noch erlaubt sind, aber ebenfalls verboten werden sollen. Das bewerten wir mit Ausreichend.

Warum ist PFAS überhaupt dort zu finden? Laut Stiftung Warentest würden solche Fluorverbindungen verwendet, um Textilien zu imprägnieren und sie wasser- und schmutzabweisend zu machen.

PFAS war aber nicht der einzige Schadstoff, der im Test gefunden wurde. Die anderen Schadstoffe, die in einigen Modellen laut Stiftung Warentest gefunden wurden, stehen zum Teil ebenfalls im Verdacht, krebserregend zu sein:

Die Hamax-Modelle Cocoon und Traveller sowie der Thule Chariot Lite1 enthielten mehr polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), als das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit erlaubt. In den Sitzbezügen des Lite1 fanden wir krebsverdächtiges Naphthalin, in den Gurten der beiden Hamax-Hänger Benzo(ghi)perylen, das im Tierversuch erbgutverändernd wirkte. Das Regenverdeck des Hamax Cocoon enthielt zudem hohe Mengen DPHP. Der Phthalat-Weichmacher schädigte im Tierversuch Schilddrüse und Hirnanhangdrüse. Große Mengen DPHP wiesen wir auch im Sichtfenster des Hamax Outback One nach. Im Griff des Outback One fanden wir zudem kurzkettige Chlorparaffine in Mengen oberhalb des EU-Grenzwerts. Die Stoffe können vermutlich Krebs erzeugen.

Nico Langenbeck von Stiftung Warentest hat in SWR3 NOW über den Test der Fahrradanhänger für Kinder gesprochen:

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Diverses Nico Langenbeck von Stiftung Warentest über Schadstoffe in Fahrradanhängern

Dauer

Nico Langenbeck von Stiftung Warentest über Schadstoffe in Fahrradanhängern

Durchgefallen bei Stiftung Warentest: Wie reagieren die Hersteller?

Bereits vor der Veröffentlichung der Testergebnisse informierte die Stiftung Warentest die Hersteller. Qeridoo habe daraufhin vorerst die Produktion und den Verkauf gestoppt um die Ursache für die erhöhten PFAS-Gehalte zu klären. Auch Hauck soll intensive Kontrollen und Tests angekündigt haben, genau wie Thule – diese hätten eigene Prüfungen veranlasst. Diese hätten aber keine Auffälligkeiten ergeben. Deshalb gehe das Unternehmen davon aus, dass die Anhänger weiterhin ohne Sicherheitsbedenken verkauft werden können. Croozer will laut Stiftung Warentest die Anhänger grundsätzlich überarbeiten und in der kommenden Saison durch Nachfolgemodelle ersetzen. Auch bei Hamax hätten eigene Prüfungen keine Auffälligkeiten ergeben. Die Modelle würden deshalb weiterhin angeboten werden.

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Stiftung Warentest: Alle Fahrradanhänger fallen durch – was nun?

Was bedeutet das jetzt für alle Eltern, die einen Fahrradanhänger für ihr Kind brauchen?

Es geht immer um die Frage: Wie hoch ist die Dosis und was macht der Stoff kurzfristig und langfristig mit mir. Die PFAS in der Sitzbeschichtung sind kurzfristig gebunden, reiben sich langfristig aber ab und können dadurch in die Umwelt und schließlich wieder auch in uns Menschen gelangen. Kurzfristig müssen wir also nicht in Panik verfallen. Langfristig macht es aber Sinn, PFAS-Quellen zu meiden.

Letztlich gilt natürlich: Es muss jeder selbst entscheiden, ob und welchen Fahrradanhänger er kaufen will.

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