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Julia Buchmaier
Julia Buchmaier
Sara Talmon
SWR3 Moderatorin Sarah Talmon

Es ist zwei Jahre her, dass die Flut große Teile des Ahrtals und Teile von Nordrhein-Westfalen zerstört hat. Darunter das Café von Familie Reinartz in Bad Münstereifel – so geht es der Familie heute.

Die Reinartz waren gleich dreimal betroffen, denn die Flut hatte ihr altes Haus, das sie gerade verkaufen wollten zerstört – darüber hinaus aber auch ihr neues Haus und ihr Café. Trotz allem wollten die Reinartz nie als Flut-Opfer bezeichnet werden, sondern als „Betroffene“. 

Ein Opfer ist machtlos. Ein Opfer macht nichts mehr. Aber jemand der betroffen ist, ist noch in der Lage, etwas zu tun.

Wiederaufbau nach Flut bleibt Kraftakt 

Während eine Mehrheit der Läden in Bad Münstereifel wieder geöffnet hat, kämpfen Christiane und Rolf Reinartz noch mit Verträgen, Versicherungen und dem Vermieter – auch Handwerker sind schwer zu bekommen. In der Zwischenzeit halten sie sich mit einem Geschenkartikel-Laden in den Räumen ihres Cafés über Wasser.

Die Phase in der wir jetzt sind, ist nach der Flut wirklich mit deutlichem Abstand die schwierigste Phase.

Zwei Jahre arbeiten, aufbauen, funktionieren – das zehrt an den Nerven erzählt das Paar. Christiane Reinartz versucht ihren Gefühlszustand zu erklären: Bis Ende des Jahres 2021 habe sich ganz viel in der Stadt getan. Die Aufräumarbeiten waren deutlich zu sehen und viele Menschen waren vor Ort, um zu helfen. Doch als es in die „Aufbau-Phase“ ging habe man gemerkt, dass es jetzt nur noch schleppend voran geht. Ab diesem Zeitpunkt – erinnert sich Christiane – wurde es zäh. Obwohl in den Straßen von Bad Münstereifel viel passiert ist und sich das Stadtbild erholt hat, komme jetzt das persönliche Gefühl auf: Es geht zu langsam.  

Ahrtal: Schule im Container ist „wie Knast“ „Ihr habt zwei Minuten. Es ist alles verloren!“

Das Zuhause verloren, die Schule plötzlich meterhoch im Schlamm: Hier gibt es sehr lange keinen Unterricht mehr. Aber wohin gehen, wenn sogar unklar ist, wo die Schülerinnen und Schüler zukünftig wohnen?

Angst vor dem Alltag  

Zusätzlich stellt Christiane sich die Frage wie sie den normalen Alltag, der nach zwei Jahren Ausnahmezustand bevorsteht, bewältigen kann. Das dürfe man nicht unterschätzen.

Wir sind jetzt zwei Jahre aus unserem Hamsterrad raus und da wieder reinzukommen und anzufangen? Irgendwann denkt man: Kann ich das überhaupt noch? (…) Wie läuft so ein Betrieb jetzt wieder an. Das macht mir tatsächlich auch Angst.

Große Fortschritte in der Altstadt von Bad Münstereifel 

Obwohl Bad Münstereifel einer der am stärksten von der Flut betroffenen Orte in NRW war, sieht man die Fortschritte der Helfer – vor allem in der Altstadt. Sie ist neu gepflastert, neue Laternen wurden aufgestellt – nur noch wenige Fenster sind mit Brettern zugenagelt. Brücken, Straßen, die Schule, das Wichtigste ist fertig gestellt. 

Wir können gut leben, wir können gut teilhaben an der Normalität.

Geschafft haben das die Anwohner von Bad Münstereifel auch, weil der Zusammenhalt in der Stadt direkt nach der Flut riesig war. Darauf ist die Oberbürgermeisterin Sabine Preiser-Marian heute noch stolz.

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Flutkatastrophe Ahrtal Wiederaufbau Bad Münstereifel - zwei Jahre danach

Dauer

Wiederaufbau Bad Münstereifel - zwei Jahre danach

Vorsichtiger Optimismus nach der Flut überwiegt 

Bad Münstereifel ist in Sachen Wiederaufbau auch ein „Spezialfall“. Ohne ein paar sehr engagierte Menschen, sähe es jetzt hier noch anders aus, sagt Christopher Haep vom Stadtmarketingverein: 

Wir sind einfach dankbar, der Stadtverwaltung gegenüber, der Bürgermeisterin (...) Ja, wir sind sehr sehr zufrieden mit dem Wiederaufbau.

Doch es ist nach wie vor viel zu tun – zum Beispiel am Hochwasserschutz wird noch gearbeitet, viele Ortsteile hat es schlimmer getroffen als die Altstadt. Aber so langsam überwiegt bei vielen ein vorsichtiger Optimismus. Auch bei Christiane und Rolf Reinartz. Sie hoffen, Ende des Jahres ihr Café wieder aufmachen zu können. 

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