Dennis Lloyd – Gitarre, Trompete und der perfekte Groove
So eine Mixtur hatten wir dieses Jahr beim New Pop Festival noch nicht: Dennis Lloyd ist nur mit einem Schlagzeuger und einem Saxofonisten auf der Bühne – und natürlich mit den Instrumenten, die er selbst noch spielt: Trompete und E-Gitarre. Der Kern der Songs von Dennis Lloyd ist immer ein Loop. Dazu singt oder rappt er oder bläst weit zurückgelehnt ein Trompetensolo. Oder er nimmt seine e-Gitarre und spaziert mit der über die Bühne.
Es klingt mal rockig, mal funky und mal ganz sehnsüchtig ohne Beat. Er schubbst die Konzertbesucher zwischen Hiphop, Soul und Dancefloor hin und her.
Eigentlich heißt Dennis Lloyd Nir Tibor. Er ist Israeli, geboren 1993 in Tel Aviv. Sein Künstlername sollte so normal klingen, dass man denkt: „Hab ich irgendwie schon mal gehört.“ Mit acht Jahren nahm er Trompetenunterricht, mit 13 lernte er Gitarre, mit 23 stand er in halb Europa hoch in den Charts, in Deutschland auf Platz drei.
Das wichtigste im Leben von Dennis Lloyd sind seine beiden Hunde Bono und Luna. Das gesteht er bei seinem New-Pop-Konzert im Kurhaus. Er vermisst sie am meisten, wenn er auf Tour ist. Deshalb sind die beiden nicht nur als Tattoo auf seinem Oberarm verewigt, sondern er hat ihnen sogar den Song Leftovers gewidmet.
Songs zwischen Dancefloor und Folk
Geschrieben hat Dennis den Hit Nevermind übrigens in Bangkok: Ende 2015 war er für ein Jahr dort, konzentrierte sich ganz aufs Musikmachen, kam mit 35 Songs zurück. Ein Remix von Nevermind war dann der Durchbruch. Dass man vor lauter Groove nicht so sehr auf den Text achtet, ist nicht unbedingt Absicht: Jeder seiner Songs, erklärt Dennis, beruhe auf einem persönlichen Erlebnis. Und sie klingen keineswegs alle so nach Dancefloor wie der große Hit. Leftovers zum Beispiel ist ein Song übers tiefste Seelentief – zu akustischer Gitarre und einem minimalistischen Hiphop-Beat.
Dennis' Lebensmotto: „Nicht auf die anderen hören“
Dennis Lloyd ist vielseitig: „Ich mag alles, von Deep House über Rock bis Hip-Hop.“ Und er zieht durch, was ihm gefällt – das musste er auf dem Kunstgymnasium lernen, als seine Mitschüler durchweg auf Jazz standen und nur er sich für Pop interessierte und Songs auf YouTube hochlud. Sie hätten gelacht über ihn, sagt Dennis: „Ich spielte ein A-cappella-Cover von Kesha ein, während alle anderen Miles Davis hörten. Sie mochten es gar nicht.“ Das dürfte sich geändert haben.
Ach ja, Dennis Lloyd neigt bei Konzerten auch zu Britney-Spears-Covern und hat dem auch beim New Pop Festival nicht widerstanden. Zum Glück ;-)