Der rumänische Junge Matei ist fast noch ein Kind. Eines nachts stolpert er von Drogen völlig aufgeputscht durch die feiernden Menschen auf dem Kiez. Die Kamera ruckelt, im Hintergrund blitzt die Neonreklame. In einem Treppenhaus angekommen wartet Matei nervös auf sein Opfer, sticht dann mehrmals auf die Kiez-Größe Johannes Pohl ein und flieht. Allerdings lässt er seine Jacke und sein Handy zurück und damit jede Menge Spuren.
Der Fall scheint schon fast gelöst, auch deshalb, weil die Tat von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wurde. Den Kommissaren Falke und Grosz ist aber auch ziemlich schnell klar, dass es so einfach nicht sein kann. Denn der Junge ist erst kurz vor der Tat nach Deutschland eingereist – vieles spricht dafür, dass er von jemandem beauftragt wurde.
Im SWR3-Podcast „Der Gangster, der Junkie und die Hure“ hat der Betreiber des Elbschlosskellers in St. Pauli in Hamburg aus seinem Leben erzählt.
Tatort-Kommissar Falke ermittelt in Hamburg
Aber nicht nur Matei war am Tatort – auch der alte Kiez-Haudegen Lübcke. Der arbeitet seit Jahrzehnten für die Familie des Opfers. Und Lübcke ist für Falke kein Unbekannter, die beiden kennen sich schon ewig, denn Lübcke hat Falke seine ersten Kiez-Jobs als Türsteher verschafft. Ziemlich schnell kommt Falke in einen Konflikt: zwischen alter Kumpel-Sentimentalität und dem Fall. Zumindest wirft ihm das seine Kollegin Grosz vor, die mit dem verklärten Blick auf die „goldene Kiez-Zeit“ so gar nix anfangen kann.
Tatort mit Wotan Wilke Möhring im Check
Es dreht sich also um die Frage: Wer hat den Mord in Auftrag gegeben? Problem dieses Tatorts: Für mich bleibt zwar nicht diese, dafür viele andere Fragen offen. Da wäre mehr drin gewesen, wenn Falke schon quasi in seinem Wohnzimmer ermittelt. Aber wirklich viel über seine Kiez-Vergangenheit erfahren wird nicht.
Dazu muss man sich zu oft selbst denken, was die grade denken, wenn Falke, Lübcke und Co mal wieder in Erinnerungen versinken. Außerdem macht Kommissarin Grosz (Franziska Weisz) dem nuschelnden Kommissar Tschiller (Til Schweiger) mit ihrer Aussprache mehr als einmal echte Konkurrenz.
Mein Highlight: Bogdan Iancu, der Matei spielt. Der ist ständig im Bild, hat aber kaum Text. Und trotzdem sagt er durch sein Spiel alles. Er ist wirklich großartig. Die Story für mich eher weniger. Es werden viele Klischees bedient – das kann man machen, dann aber bitte richtig. Alles in allem war das für mich zu wenig Kiez – so es hätte die Geschichte auch in irgendeinem anderen Rotlicht-Milieu spielen können.