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Autor/in
Linda Molitor
Linda Molitor
Onlinefassung
Felix Lorenz
SWR3-Redakteur Felix Lorenz vor einer Holzwand.

„Trotzdem“ startet wie ein Hollywood-Streifen und endet in Fremdscham. Für Kommissarin Ringelhahn ist es der letzte Fall vor dem Ruhestand. Die SWR3 Kritik zum Tatort aus Franken.

Lenni sitzt seit zwei Jahren im Gefängnis, für den Mord an seiner Ex-Freundin. Die ganze Zeit beteuert er, nicht der Täter gewesen zu sein – bewiesen werden konnte das aber nie. Als Lenni sich aus Verzweiflung das Leben nimmt, wird der Fall neu aufgerollt – und eine Welle von Todesfällen rollt durch Nürnberg.

Die SWR3 Kritik zum Tatort aus Franken von SWR3 Redakteurin Linda Molitor!

Tatort Franken: So viel Liebe – und jetzt nur Rache?

Immer wieder haben sich Lennis Schwestern Lisa und Maria an die Polizei und an die Landesregierung gewandt, um die Unschuld ihres Bruders zu beweisen – allerdings ohne Erfolg. Sie sind enttäuscht und haben kein Vertrauen in die Behörden, auch nicht als Kommissarin Paula Ringelhahn und ihr Kollege Felix Voss sie darum bitten, mit ihnen zusammen zu arbeiten.

Die beiden Schwestern ermitteln auf eigene Faust und treten einen echten Dominoeffekt aus Gewalt los, den sie selbst nicht absehen konnten. Am Ende steht Familie gegen Familie.

Tatort mit Ringelhahn und Voss – immer einen Schritt zu langsam

Das Ermittler-Team Ringelhahn und Voss macht aus polizeilicher Sicht keinen guten Job bei diesem Fall. Eigentlich hetzen die beiden nur von Tatort zu Tatort, haben keinen einzigen Geistesblitz in der Ermittlerarbeit und fallen eher durch unpassende Kommentare als durch gute Kombinationsgabe auf. Die beiden sind mit dem Kopf einfach woanders.

Voss ist frisch verliebt und für Ringelhahn ist es der letzte Fall vor dem Ruhestand. Zum Ende ihrer Polizeiarbeit greift sie noch mal ganz tief in die Trickkiste, um die beiden Schwestern Lisa und Maria zu retten – der überraschendste Moment im ganzen Tatort.

Die Kommissare des Tatorts aus Franken (6.10.) Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) in einer Tiefgarage.
Die Kommissare Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) müssen in Nürnberg versuchen, eine Serie zu stoppen, die eine Spur der Zerstörung und des Todes zurücklässt. Zum zehnten Mal ermittelt das Tatort-Team aus Franken gemeinsam. Bild in Detailansicht öffnen
Ausschnitt aus dem Tatort Franken „Trotzdem“: Die Schwestern Maria (Mercedes Müller, rechts) und Lisa (Anne Haug, links) bei der Leiche ihres Bruders Lenni (Neil Körger), der sich aus Verzweiflung das Leben genommen hat.
Die Schwestern Maria (Mercedes Müller, rechts) und Lisa (Anne Haug, links) bei der Leiche ihres Bruders Lenni (Neil Körger), der sich aus Verzweiflung das Leben genommen hat. Bild in Detailansicht öffnen
Die Schwestern Maria (Mercedes Müller, rechts) und Lisa (Anne Haug, links) des ersten Todesopfers Lenni im Tatort aus Franken „Trotzdem“ (6.10.).
Die Schwestern Maria (Mercedes Müller, rechts) und Lisa (Anne Haug, links) des ersten Todesopfers Lenni, die seit seiner Verhaftung vor drei Jahren mit allen Mitteln versucht hatten, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Bild in Detailansicht öffnen
Hans Drescher (Gerhard Liebmann) steht im Tatort aus Franken (6.10.) auf einer Straße, beide Arme hat er ausgestreckt.
Am Ende überschlagen sich die Ereignisse im Tatort aus Franken. Zwei Familien, vereint in Trauer und Verlust, getrennt durch Wut und Schuld, stehen sich gegenüber. (Gerhard Liebmann als Hans Drescher) Bild in Detailansicht öffnen

Tatort oder Blockbuster? Ein Hauch von Hollywood weht durch Nürnberg

Der Tatort „Trotzdem“ startet wie ein echter Hollywood-Streifen. Sepia-Filter, epische Musik, viele Auf- und Abblenden. Außerdem ist der Cast gespickt mit tollen Schauspielerinnen und Schauspielern – zum Beispiel Mercedes Müller (Oktoberfest 1900, Bonn – Alte Freunde, Neue Feinde), die die Schwester von Lenni spielt.

Außerdem spielt Fritz Karl überragend den Patriarchen Karl Dellmann, der versucht, seine Familie vor allem Unglück zu schützen.

Fazit zum Tatort – trotzdem nur 4/5 Elchen für „Trotzdem“

Eins muss man diesem Tatort lassen: Er ist anders. Der Hollywood-Start, die fast schon Münster-eske Art von Felix Voss, das überraschende Ende. Wer sich drauf einlässt, wird mit einem spannenden Krimi und bewegenden Emotionen belohnt.

Die letzten zehn Minuten verhindern aber die volle Punktzahl für diesen Tatort, denn da wird der Fremdscham-Bogen einfach überspannt, es ist nicht mehr authentisch und einfach nur cringe. Ganz ehrlich – da hätte Paula Ringelhahn meiner Meinung nach einen würdevolleren Abschied verdient. Deshalb 4/5 Elchen.

Trailer zum Tatort „Trotzdem“ aus Franken

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