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Von Autor/in Sandra Herbsthofer

Habt ihr schon einmal etwas von Jojo Moyes gelesen? Mit „Ein ganzes halbes Jahr“ gelang der 55-jährigen Britin der Durchbruch. Kristian Thees hat die Bestseller-Autorin zum Interview getroffen.

Die Bestseller-Autorin Jojo Moyes im Talk

Die Britin Jojo Moyes ist eine der erfolgreichsten Autorinnen von Liebesromanen. Ihr 2012 erschienener Roman „Ein ganzes halbes Jahr“ wurde zu einem weltweiten Erfolg und ist bis heute ihr meistverkauftes Werk.

SWR3-Moderator Kristian Thees hat die Bestseller-Autorin zum Gespräch getroffen und mit ihr über ihren Werdegang, ihre Kindheit und über das Lesen gesprochen. Das ganze Interview hört ihr im SWR3 Podcast „Talk mit Thees“, ein Best-of des Gesprächs mit Jojo Moyes gibt es hier in der gekürzten Lesefassung. Das Interview fand in englischer Sprache statt, die entsprechenden Stellen wurden für die Artikel-Fassung übersetzt.

Kopfhörer an, Welt aus: Jetzt auf den Link klicken und direkt das Podcast-Interview mit Jojo Moyes anhören! 🎧⤵️

Bestseller-Autorin Jojo Moyes

Talk mit Thees Jojo Moyes: „Ich mache immer Dinge, die mir Angst machen.“

Dauer

Jojo Moyes ist eine der meistgelesenen Autorinnen der Welt. Zunächst war die Britin als Journalistin tätig und schrieb nur nebenbei. Dann wurde „Ein ganzes halbes Jahr“ ein internationaler Bestseller. Sie schreibt oft Liebesgeschichten, aber es geht in ihren Büchern auch um Armut, Behinderung und Tabuthemen wie Selbstmord.
Im Gespräch mit Kristian Thees erzählt sie von der jungen Jojo, die sich mit 14 ein Pferd kaufte, und von der erwachsenen, die einen Tierdetektiv beauftragte. Warum? Das hört ihr im Podcast! Und sie verrät, warum sie jedes Jahr eine Sache machen will, die sie vorher noch nie gemacht hat. Ein unterhaltsames Gespräch mit einer tollen Geschichtenerzählerin.
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Inzterview mit Jojo Moyes über ihre Verbindung zu Deutschland

Kristian Thees: Welche Beziehung hast du zu Deutschland?

Jojo Moyes: Deutschland ist unheimlich wichtig für mich. Denn wie du vielleicht weißt, war ich lange Zeit eine ziemlich erfolglose Autorin, bevor ich schließlich Erfolg hatte. Deutschland war der erste Ort, der mich und meine Bücher verstanden hat. Also mir ist hier zuerst der Durchbruch gelungen. Speziell als „Ein ganzes halbes Jahr“ erschienen ist, war Deutschland einer der größten Absatzmärkte. Ich habe mich wie ein Rockstar gefühlt, als ich hierher kam. [...] Deutschland ist immer auf meiner Tour-Liste.

Kristian Thees: [...] Verstehst du Deutsch?

Jojo Moyes: Ich verstehe viel, aber spreche nicht gut Deutsch.

Kristian Thees: Cool, das wusste ich nicht!

Jojo Moyes (lacht): Ja, du kannst hier nichts Gemeines sagen, denn ich verstehe einiges.

Bestseller-Autorin Jojo Moyes im Interview mit Kristian Thees.
Bestseller-Autorin Jojo Moyes bei einer Lesung

SWR3 Redakteurin Julia Buchmaier hat beim SWR3 Lesetag 2025 „Mein Leben in deinem“ von Jojo Moyes wärmstens ans Herz gelegt. Welche anderen Bücher noch lesenswert sind, könnt ihr hier entdecken ⤵️

Jojo Moyes verdankt Namen einem Beatles-Song

Kristian Thees: Woher kommt eigentlich das zweite „Jo“ in „Jojo“ (Anm. Jojo Moyes heißt eigentlich Pauline Sara Jo Moyes)

Jojo Moyes: Ich war ein Frühchen. Das war 1969, als Babys nicht immer überlebten, wenn sie so früh zur Welt kamen. Man hatte nicht erwartet, dass ich überleben würde. Meine Mutter benannte mich nach ihren drei Haushaltshilfen: Pauline, Sara und Jo. Erst als ich überlebte, haben meine Eltern bemerkt, dass diese Namen komplett ungeeignet waren. Meine Mutter war ein großer Beatles-Fan. Zu dieser Zeit erschien der Song „Get back“, in dem es um eine „Jojo“ ging. Seither bin ich Jojo, auch wenn es nicht in meinem Pass steht.

Kristian Thees: Wie lautet die Zeile in dem Song, in dem Jojo auftaucht?

Jojo Moyes: ‚Jojo was a man, who thought he was a loner.' Jojo ist in dem Fall also ein Mann.

Darum geht Jojo Moyes nicht auf Dates

Kristian Thees: Du sprichst sehr offen über deine Scheidung. Hast du danach wieder neu gedatet?

Jojo Moyes: Nein, ich bin furchtbar langweilig und ängstlich. Ich habe einmal eine Dating-App heruntergeladen und hatte eine Panikattacke, weil alle so furchteinflößend aussahen, als würden sie mich unter ihrer Veranda begraben.

Kristian Thees: Was ist die perfekte Eröffnung für ein Date?

Jojo Moyes: Ich denke, man sollte jemanden wie einen Menschen behandeln und nicht als einen möglichen Lebenspartner sehen, der viele Erwartungen erfüllen muss.

Diese Bücher haben Jojo Moyes als Kind begeistert

Kristian Thees: Was waren die Bücher, die dich zum Lesen gebracht haben?

Jojo Moyes: Ich liebte „Ballettschuhe“ von Noel Streatfeild.

Kristian Thees: Gerade vor der Aufnahme haben wir uns darüber unterhalten, weil ich die Theater-Inszenierung erst kürzlich in London gesehen habe. Ein Kinderklassiker.

Jojo Moyes: Es gibt eine Buchreihe, „Blitz, der schwarze Hengst“ von Walter Farley. Das sind Abenteuer-Bücher über einen Jungen, der auf einer Insel mit einem schwarzen Hengst strandet, der sein Leben rettet.Daraus hat Francis Ford Coppola einen Film gemacht. Ich liebte diese Bücher, weil sie von Kinder handeln, die unglaubliche Dinge tun und die mit Tieren befreundet sind. Davon war ich als Kind besessen.

Leseratten aufgepasst! Diese Bücher sind was für euch!

Vorlesen mit verstellter Stimme oder Eintauchen in eine andere Welt: Bücher fesseln, faszinieren und Vorlesen schafft schon im kleinsten Kindesalter Bindung zu den Eltern und macht Lust auf selber lesen.

PLAY SWR3

Jojo Moyes kaufte ihr erstes Pferd mit 14

Kristian Thees: Du bist großer Pferde-Fan. Was war dein erstes Pferd?

Jojo Moyes: Er hieß Bombardier. Ich habe ihn gekauft, da war ich 14. Ich habe darauf gespart. Ich lebte damals mit meinen Eltern in London und sie mochten keine Pferde. Ich habe durch einen Job als Putzkraft Geld gespart und ihn gekauft, ohne dass meine Eltern davon wussten.

Kristian Thees: Das ist ja toll!

Jojo Moyes: Je älter ich werde, desto absurder klingt das. Aber als Teenager war das für mich vollkommen logisch.

Kristian Thees: Und wie war der Moment, als du deinen Eltern das dann erzählt hast letztendlich?

Jojo Moyes: Ich erinnere mich daran. Ich stand in der Küche und habe gesagt: ‚Ach übrigens, ich habe Bombardier gekauft.' Danach war Stille bis meine Mutter schließlich sagte: ‚Das ist nicht witzig' und fügte hinzu: ‚Wenn du ihn gekauft hast, kannst du ihn auch wieder verkaufen'. [...] Viele Jahre später haben meine Eltern mir aber gesagt, dass sie eigentlich sehr stolz auf mich waren.

Jojo Moyes: „Ich möchte jedes Jahr etwas Neues ausprobieren“

Kristian Thees: Was hast du dieses Jahr schon Neues gemacht?

Jojo Moyes: Ich bin mit Haien geschwommen. Es war einfach das beste Erlebnis meines Lebens.

Kristian Thees: Wieso hast du das gemacht?

Jojo Moyes: Ich habe es immer schon geliebt, zu tauchen und ich wollte immer schon mal Mantarochen sehen. Und mit den Mantarochen sind Haie geschwommen. [...] Ich hatte nicht einmal Angst. Es war einfach wundervoll. [...] Ich bin 55 Jahre alt. Ich möchte jedes Jahr etwas Neues ausprobieren, denn es ist so einfach, dass die eigene Welt kleiner wird – und ich möchte sie weiter ausdehnen.

Kristian Thees: Also bist du vom Typ her so, dass du dich deinen Ängsten stellst?

Jojo Moyes: Ja, das bin ich. Ich mache immer Dinge, die mir Angst machen.

Ihr wollt noch mehr von Jojo Moyes? Das ganze Gespräch mit ihr in Originalsprache (simultan, zusammenfassend übersetzt) hört ihr auf SWR3.de, in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

Stand
Autor/in
Sandra Herbsthofer
Sandra Herbsthofer
Das Interview führte
Kristian Thees
Interview mit
Jojo Moyes
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