Eure Meinung: Das sind eure Kommentare zum Tatort aus der Provinz
Bei ihrem 93. Fall verschlägt es die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) in die bayerische Provinz. Dort wird der Präsident des Bavaria-Bundes FAST tot aufgefunden und es ist erstmal nicht klar: War’s ein Unfall, ein schief gegangener Suizid oder doch ein Mordversuch? Krimi und Unterhaltung funktioniert in diesem Fall, sagt unsere Tatort-Checkerin Simone Sarnow.
Tatort München: Ermittlungen in der bayerischen Provinz
Einmal im Jahr treffen sich die bayrischen Produktköniginnen, um für ihre Produkte, ihre Regionen und natürlich für sich selbst Werbung zu machen. Diesmal im (fiktiven) Gmeining. Da trifft also die „Kemptener Honigkönigin“ auf die „Bayrische Weißwurstkönigin“ und die „Aichacher Spargelkönigin“. Oder, wie die Mädels bzw. Hoheiten von der Organisatorin des Ganzen, der ehemaligen Weinkönigin Sylvia (Veronica Verres) genannt werden: „Milch“, „Spargel“, „Mehl“ oder „Zwiebel“.
Humoriger Fall mit ernstem Metoo-Hintergrund
Batic und Leitmayr versuchen rauszubekommen, warum der Präsident des Verbands Josef Gehrling (Wolfgang Viereck) mit einem Loch im Kopf um sein Leben kämpft. Entstanden ist dieses Loch durch ein Bolzenschussgerät, dass eigentlich Rindviecher betäuben soll. Mehr kann der Gerichtsmediziner auch kaum sagen, denn Gerling ist ja nicht tot, was den Mediziner irgendwie ganz hibbelig macht. Hilfe bekommen die Kommissare von der „Zwiebel“, also genauer der „Nördlinger Zwiebelkönigin“ Annelie, die im wahren Leben Polizeischülerin ist.
Das klingt alles ganz schön lustig, und das sind die Dialoge auch. Aber der Fall an sich hat einen sehr ernsten und klassischen Metoo-Hintergrund. Denn Gerling hat so ziemlich jede der Königinnen um irgendeine Art von sexueller Gefälligkeit „gebeten“, damit er sie unterstützt. Die Anlehnung an den Fall „Epstein“ ist da nicht zu übersehen.
Tatort-Kritik: Eine gelungene Gratwanderung
Da haben wir also Provinz-Klischee, Dialog-Gags wie im „Münster-Tatort“, alles unterlegt mit Gute-Laune-Mucke von „LaBrassBanda“ und dann sexuelle Übergriffe – alles in einem Tatort. Das könnte komplett in die Hose gehen, aber irgendwie schafft es das Team auf der Rasierklinge, auf der sie reiten, zu bleiben. Für mich ist es ein humoriger Kriminalfall, der unterhält. 4 von 5 Elchen.