Kritik an neuem Katy Perry Song „Woman’s World“
Der neue Song „Woman’s World“ von Katy Perry ist auf heftige Kritik gestoßen. Auch in der Presse kommt der neue Song nicht gut weg. Die britische Journalistin Emily Watkins bezeichnet in dem Online-Magazin Inews den Comeback-Song zum Beispiel als „grausam für Katy Perry und für mich selbst“ und forderte den Radiosender BBC Radio 2 auf, das Lied nicht mehr zu spielen. Auch die österreichische Journalistin Verena Bogner betitelt das Lied in einem Online-Artikel für den Radiosender FM4 als „das verzweifeltste Comeback des Jahres.“
Ein ernst gemeinter Versuch: Katy Perry feiert Weiblichkeit
Katy Perry möchte mit ihrem neuen Song „Woman's World“ das Thema „Weiblichkeit“ in den Vordergrund stellen. In den letzten Jahren habe sie sich bewusst damit auseinandergesetzt und sich selbst als Frau neu wahrgenommen, wie sie im Interview mit Apple Music erzählt.
Der Song und das dazugehörige Musikvideo zielen darauf ab, Themen wie Femininität, Mutterschaft und Schwesternschaft zu feiern. Perry singt im Refrain: „It’s a woman’s world and you’re lucky to be living in it“. Trotz des eingängigen Sounds und der für Katy Perry typischen Tanz-Pop-Energie, die an ihre Hits aus den 2000er Jahren erinnert, stoßen die Inhalte bei vielen auf Ablehnung.
Wegen Videodreh für „Lifetimes“ auf Ibiza Ermittlungen gegen Katy Perry: Deshalb bekommt die Sängerin jetzt Ärger
Für den Videodreh zur neuen Single „Lifetimes“ war Katy Perry auf Ibiza und Formentera. Das könnte jetzt Folgen haben. Denn: Die spanischen Behörden haben Ermittlungen eingeleitet.
Patriarchale Bilder: Kritik an Katy Perrys „Woman's World“
Eine YouTube-Nutzerin schreibt unter dem Musikvideo, dass sie die Lyrics von „Woman’s World“ als oberflächlich und herablassend empfindet. Vielmehr beschreibt der Song einen patriarchalen Blick auf die Frau. „A 'feminism anthem' if it was written by the patriarchy….“, kommentiert sie unter dem Musikvideo.
Beim weiteren Durchlesen der Kommentare unter ihrem Musikvideo und Social Media Posts wird deutlich: Viele Frauen stören sich an den weiblichen Zuschreibungen von „Sexy, confident / So intelligent / She is heaven-sent“. Diese würden ein übersexualisiertes Frauenbild, das 2024 nicht mehr zeitgemäß sei, beschreiben.
Das Musikvideo zeigt Katy Perry als sexy Rosie the Riveter, eine weibliche Kunstfigur, die 1941 Frauen in der Rüstungsindustrie symbolisieren sollte. Bekannt wurde sie unter dem Werbeslogan We Can Do It!.
Katy Perry trägt im Musikvideo überwiegend einen weißen Bikini und dazu surreale Elemente wie mechanische Beine. In einer anderen Szene hält sie sich eine Zapfpistole an ihr nacktes Gesäß. Am Ende hält sich Katy Perry an einen fliegenden Hubschrauber fest, hält ein ringförmiges Licht in Form des weiblichen Geschlechtersymbols in der Hand und schreit: „I’m Katy Perry!“
Satire oder veralteter Feminismus in Katy Perrys „Woman's World“?
Nutzer in den Kommentaren kritisieren: Diese Darstellungen werden als befremdlich und wenig hilfreich für die feministische Botschaft, einer Selbstermächtigung, wahrgenommen, wenn man sich ebenfalls die Kommentare unter dem Musikvideo durchliest. Ein Instagram-Nutzer schrieb:„'Es ist eine Frauenwelt' und 99 Prozent des Videos zeigen weiße Frauen mit demselben Körpertyp hmmmm“. Weitere Kommentare im Netz zeigen, dass der Song vor allem bei der jüngeren Generation nicht ankommt.
Katy Perry erklärte in einem Instagram-Video, dass der Song Satire sei:
Darauf hagelt es Kritik wie: „Ohne jegliche erkennbare Kritik an dem System, das die Umstände überhaupt erst schafft und es angeblich nur 'satirisch‘ dargestellt, ist es keine ‚Satire‘, sondern nur eine ziellose Karikatur.“ In einem anderen Kommentar unter dem Musikvideo heißt es, „dass eine erfolgreiche Satire nicht so viel Erklärung gebraucht hätte.“
Kontroverse um „Woman's-World“-Produzent Dr. Luke
Fans stellten fest, dass fast alle im Abspann des Musikvideos genannten Personen Männer sind, außer der Mode- und der zweiten Regieassistentin.
Fünf Männer und Katy Perry haben den Song geschrieben. Eine weitere Kritik ist auch die Zusammenarbeit mit Dr. Luke, der wegen eines langjährigen Rechtsstreites mit der Musikerin Kesha stark umstritten ist in der Musikbranche. Kesha hatte ihm Vergewaltigung vorgeworfen. Nach zehn Jahren haben beide den Rechtsstreit außergerichtlich beigelegt. Einzelheiten über ihre Einigung sind nicht bekannt. Dennoch wird der Versuch, eine feministische Hymne schaffen zu wollen, mit diesem Hintergrund besonders auch von Journalist Shaad D'Souza von Pitchfork kritisiert:
Dr. Luke arbeitete unter anderem schon mit Katy Perry an Songs wie I Kissed A Girl oder Carlifornia Gurls.
Katy Perrys Comeback: Zwischen Kritik und Spannung für das neue Album
Die erste Single aus Perrys kommendem siebten Album hat zwar alle Merkmale ihrer typischen Pop-Hymnen, doch ist es eine seltsame Mischung aus Ideen, welche die Fans verwirrt zurücklässt. Die Kritikpunkte reichen von der Zusammenarbeit mit Dr. Luke über den Inhalt des Videos bis hin zu einem veralteten Frauenbild. Perry selbst scheint sich um die anfängliche Reaktion nicht allzu sehr zu kümmern und versucht vielmehr, ihr poppiges Image aufrechtzuerhalten. Doch die Welt hat sich weiterentwickelt. Ihr neuer Versuch, einen Hit zu landen, mag gescheitert sein, doch ihr siebtes Album 143, das am 20. September erscheint, bleibt mit Spannung zu erwarten.